Dieses Buch stammt aus dem Jahr 1953; es scheint auf Deutsch nicht verfügbar zu sein.
Dr. Schindler ging in diesem Klassiker vor allem auf "gefühlsbedingte Krankheiten" ein. Heute würden wir vielleicht von "psychosomatischen Krankheiten" sprechen.
Explizit benannte er unter anderem:
Bei einer körperlichen Erkrankung besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass diese Krankheit von Gefühlen ausgelöst oder beeinflusst wurde.
Eine gefühlsbedingte Krankheit ist gleichzeitig eine körperliche und eine mentale Krankheit. Sie zeigt sich in den unterschiedlichsten Symptomen.
Ein Gefühl besteht aus chemischen und physischen Veränderungen im oder am Körper (entweder im Gesicht, wo sie von anderen gesehen werden kann oder innerlich, wo sie vom betreffenden Menschen gespürt werden).
Beim Gefühl der Wut z.B. zeigen sich die körperlichen Veränderungen im Gesicht. Die damit einhergehenden inneren Veränderungen sind erhöhter Blutdruck, was manchmal dazu führen kann, dass ein zerebrales Blutgefäß platzt und einen Schlaganfall herbeiführt. Die Veränderung kann sich auch in einer negativen Auswirkung auf das Herz zeigen, was zu einem Herzinfarkt führen kann.
So genannte "unangenehme" Gefühle verursachen innere Veränderungen, die zu Krankheitssymptomen führen.
"Angenehme" Gefühle erzeugen Gefühle, die zu unserem Wohlbefinden beitragen.
Die chemischen und physischen Veränderungen im Körper (= Gefühle) werden vom Gehirn 1. durch das vegetative Nervensystem und 2. durch die endokrinen Drüsen weitergeleitet.
Gefühle wirken sich vor allem über das vegetative Nervensystem und die Drüsen auf den Körper aus. Eine verbreitete nervliche Auswirkung ist eine Muskelverspannung. Eine verspannte Muskulatur schmerzt, egal, ob sich der Muskel im Bein, in einer Gefäßwand oder im Magen befindet.
Emotional angespannte Muskeln erzeugen somit Nackenschmerzen, Magenschmerzen, oder Schmerzen im Dickdarm, auf der Stirn, in Blutgefäßen oder an Skelettmuskeln. Emotional angespannte Muskeln erzeugen geschwürartige Schmerzen, gallenblasenähnliche Schmerzen, Kopfschmerzen, Migraine und andere Beschwerden.
Auch Hauterkrankungen können von gefühlsmäßig angespannten Muskeln verursacht werden.
Was meist als "Winde" bezeichnet wird, ist häufig ein emotionaler Muskelkrampf im Verdauungstrakt.
Rülpser sind oftmals emotionale muskuläre Auswirkungen im Magen. Der Magen-Darm-Trakt ist ebenfalls eine Stelle, an der sich Gefühle als Krankheiten zeigen.
Wer unter Stress steht, neigt zu Überreaktionen und Hyperventilieren: Er atmet zu schnell, ohne dies zu merken. Beim Ausatmen stößt er genug Kohlendioxid aus, um den Pegel an Kohlendioxid im Blut zu senken. Aufgrund des niedrigen Blutpegels an Kohlendioxid kann sich diese Person benommen fühlen, Herzrasen verspüren, innerlich zittern, ohnmächtig werden oder Krämpfe haben.
Da eine Hyperventilierung auch aufgrund der im Schlaf durcherlebten Emotionen eintreten kann, wachen wir oft mit den Symptomen einer Hyperventilierung auf. Wenn wir darüber nicht Bescheid wissen, glauben wir, dass sich ein Unglück anbahnt.
Die endokrinen Drüsen (Hirnanhangdrüse, Nebennieren, Schilddrüsen, Nebenschilddrüsen, Bauchspeicheldrüsen und Geschlechtsdrüsen) steuern und regulieren die normalen Körperfunktionen.
Dabei kommt der Hirnanhangdrüse eine zentrale übergeordnete Regulationsrolle zu.
Die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) reagiert auf Stress, indem sie immer mehr Hormone erzeugt. Häufige Stressfaktoren sind hierbei Bakterien- oder Vireninfektionen, übergroße Hitze oder Kälte, Feuchtigkeit, Trockenheit oder große Höhen, aber beispielsweise auch muskuläre Überanstrengung oder Hunger.
Der wichtigste Stressauslöser sind jedoch gestresste Gefühle.
Seelische Belastungen wirken länger nach als andere Stressoren und können dieselben Auswirkungen zeigen, wie andere Stressarten.
Die Hirnanhangdrüse produziert dann ACTH.
Gesunde Gefühle wirken sich auf die Hirnanhangdrüse ebenso aus wie belastende Gefühle.
Gute Gefühle - z.B. Ausgeglichenheit, Beherztheit, Gelassenheit, Entschlusskraft oder Fröhlichkeit - regen die Hirnanhangdrüse dazu an, ein optimales Hormonspektrum zu erzeugen.
Jeder Mensch hat mit zwei Arten von Gefühlen zu tun:
oberflächliche und grundlegende.
Die oberflächlichen Gefühle können sich von Minute zu Minute ändern (z.B. Freude, weil etwas Angenehmes passiert ist).
Die tieeren Grundgefühle sind unterschwellig immer vorhanden.
Jemand kann nach außen hin sehr optimistisch wirken, und dennoch grundlegende Gefühle haben, die ihm nicht guttun.
Ein Grundgefühl kann die Folge eines nicht erfüllten psychologischen Bedürfnisses oder einer Unreife sein; es kann auch auf Faktoren zurückgehen, die sich der Betroffene nicht eingestehen will.
Die einzigen zufriedenstellenden Grundgefühle, die dem Menschen guttun, sind Ausgeglichenheit, Gelassenheit, Mut, Entschlusskraft und Fröhlichkeit.
Menschen sind nicht deshalb seelisch angepannt oder leiden an gefühsbedingten Krankheiten, weil sie zu viele Sorgen hätten, sondern weil sie nicht gelernt haben, mit dem üblichen Pensum an Sorgen, welches im jeden Leben vorkommt, umzugehen.
Die Fähigkeit, die diversen Lebensphasen effektiv zu bewältigen, das heißt, damit so umzugehen, dass ein Maximum an Lebensfreude und ein Minimum an Belastungen die Folge sind, nennt man Reife.
Wer reif ist, verfügt über eine emotionale Stase. Dies ist die Fähigkeit, in einer Situation, die bei einem unreifen Menschen zu Verängstigung, Furcht, Frustration oder zu negativen Emotionen führen würde, gelassen, zuversichtlich, entschlossen und fröhlich zu bleiben.
Kein Mensch kommt reif auf die Welt. Reife ist ein Lernprozess.
Leider wird Reife an keiner Institution oder bei keiner Organisation gelehrt.
Die Reife zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
Flexible Reaktion auf Veränderungen.
Entwicklung von emotionaler Stase:
1. Gedankendisziplin
Wenn Sie sich dabei ertappen, dass belastende Gefühle wie Sorgen, Anspannung oder Ängste hochkommen, unterbinden Sie sie!
Setzen Sie gesunde Gefühle wie Ausgeglichenheit, Zuversicht, Mut, Entschlossenheit oder Fröhlichkeit dagegen.
2. Behalten Sie folgende Aussage ständig im Hinterkopf:
"Ich bin in meinem Denken und meiner Einstellung stets gelassen. Ich bin jetzt ausgeglichen!"
3. Wenn die Dinge gut laufen:
Lassen Sie das Gefühl zu, dass es Ihnen jetzt gut geht!
Wenn es nicht so gut läuft:
1. Bleiben Sie nach außen hin möglichst heiter und fröhlich. Betrachten Sie eine verzwickte Situation aus einem humorigen Blickwinkel.
2. Hören Sie auf, Ihre Pechsituation innerlich immer wieder abzuspielen. Lassen Sie nicht zu, dass Sie gereizt, verärgert oder hysterisch werden!
3. Versuchen, Sie jede Niederlage in einen Sieg zu verwandeln.
4. Achten Sie auf:
a) Ausgeglichheit ("Ich bleibe ruhig!")
b) Gelassenheit ("Alles halb so wild!")
c) Mut ("Auch das werde ich schaffen!")
d) Entschlusskraft ("Ich werde das Beste daraus machen!")
e) Fröhlichkeit ("Ich bin vielleicht gebeugt, aber nicht gebrochen")
f) Entgegenkommen ("Ich bin den Menschen immer noch wohlgesonnen")
Reife und emotionale Stase im Bereich des Sexuallebens beruhen auf drei Pfeilern:
1. Als Heranwachsener solllten Sie die Verantwortung akzeptieren, welche Ihre Sexualität mit sich bringt und sich der Folgen Ihres Handelns bewusst sein.
2. Als Erwachsener, der Sie in einem Liebesverhältnis mit einem festen Partner stehen, sollten Sie sich klarmachen, dass Ihre sexuelle Reife auf einer Reihe von Faktoren beruht, insbesondere Einfühlungsvermögen, Uneigennützigkeit, Miteinander und Zuneigung.
3. Grundsätzlich gilt, dass es immer leichter ist, sich von Schwierigkeiten fernzuhalten, als wieder aus Schwierigkeiten herauszukommen.
Das Wirtschaftssystem in marktwirtschaftlich geführten Ländern deckt die menschlichen Bedürfnisse zwar weitgehend ab, bringt aber auch seelische Belastungen mit sich.
Der Wettbewerbskampf mit der ständigen Begleiterscheinung der Unsicherheit ist das Los vieler Arbeitnehmer. Kreativlose und monotone Tätigkeiten sind oftmals der Auslöser für Stress.
Langfristig muss sich die Industrie humanisieren.
Wer aus diesem Hamsterrad nicht herauskann, muss sich seine Lebensfreude durch die Hintertür verschaffen. Er muss selbst für ein ausgeglichenes Gefühlsleben sorgen.
Statt ein "goldenes Ruhekissen" zu sein, bringen die Pensionsjahre oftmals zusätzliche Stressfaktoren mit sich (finanzielle Ungewissheit, Entfremdung von Kindern, Angst vor Krankheiten oder dem Tod, Verlust von Freunden, Marginalisierung durch die Gesellschaft).
Sie sind gut beraten, sich bereits in Ihrer Jugend auf das Alter vorzubereiten, indem Sie eine emotionale Stase entwickeln, das heißt, im Jetzt für eine glückliche Lebenseinstellung sorgen.
Planen Sie voraus, was Finanzen und Wohnverhältnisse angeht.
Falls Sie bereits älter sind, können Sie innerliche Zufriedenheit entwickeln, auch wenn es nach außen hin dazu keinen Anlass gibt. Finden Sie sich mit dem Unvermeidlichen ab. Bleiben Sie im Denken flexibel. Kritisieren Sie die Jungen nicht. Kleiden Sie sich adrett. Begrüßen Sie Ihre Mitmenschen mit einem Lächeln.
Die sechs psychologischen Grundbedürfnisse:
Sollte eines dieser Bedürfnisse nicht erfüllt werden, ist der Mensch unglücklich, angespannt und ruhelos, auch wenn er nicht weiß, wieso das so ist.
Diese Bedürfnisse sind:
Falls es Ihnen an Zuneigung und Liebe von anderen fehlt:
Geben Sie anderen Menschen mehr Liebe und Zuneigung, als nur das Nötigste.
Falls Ihnen Geborgenheit fehlt:
Sie haben nichts davon, wenn Sie eine schlechte Situation durch Sorgen noch verschlimmern. Ziehen Sie emotional gesunde Flaggen an Ihrem Mast auf.
Falls es Ihnen an schöpferischem Ausdruck mangelt:
Wer oder was hindert Sie eigentlich?
Falls Sie sich mehr Anerkennung wünschen:
Geben Sie Ihren Mitmenschen Anerkennung. Einiges davon wird zurückkommen.
Falls Sie keine neuen Erfahrungen machen:
Planen Sie ständig irgendetwas. Werden Sie aktiv.
Falls Sie Ihre Selbstachtung verloren haben:
Sie sind ebenso gut, wie jeder andere!
Lassen Sie sich von niemandem etwas anderes einreden!
Dr. Schindler beschreibt in diesen Buch, dass es überwiegend unsere Emotionen sind, die uns - über unser Nervensystem - körperlich krankmachen.
Auf dieser Seite finden Sie einige Kernprinzipien.
Dr. Schindler beschreibt unter anderem: