Abe war ein einfacher junger Mann, Sohn der Farmersleute Thomas und Nancy Lincoln aus dem US-Staat Virginia.
Er genoß weder soziale Privilegien noch bewohnte er einen Palast. Geschenke erhielt er nur wenige, aber er beklagte sich nie. Es gibt keinen schnelleren Weg, um im Leben zu scheitern als sich ständig zu beklagen: zu viele Energien werden auf Unnützes vergeudet, und es bleibt dann nur noch wenig Kraft, um Gelegenheiten beim Schopf zu packen.
Existenzschwierigkeiten waren Abe bereits seit seiner frühen Jugend wohbekannt. Als Neunjähriger verlor er seine Mutter.
Eine Mutter zu verlieren, ist immer ein monumentaler Einschnitt, für ein Kind umso mehr!
Der Mensch kann auch dann reich sein, wenn er keine materiellen Güter besitzt, solange er sich geliebt weiß. Wenn aber die Einsamkeit seine Gefärtin ist, helfen ihm auch Millionen nichts.
Der junge Abe hätte sich vom Selbstmitleid leiten lassen können, aber er wollte sich nicht unterkriegen lassen. Er reiste viel.
Wie tat er das, wo er doch kein Geld hatte?
Er reiste durch die Welt der Bücher.
Die Welt der Bücher verleiht der Intelligenz Flügel, wer dies erkennt, kann sehr weit reisen.
Einmal lieh sich Abe einige Bücher von Nachbarn und Freunden aus; er fühlte sich etwas unwohl dabei, aber seine Angst war nicht ein eventuelles "Nein", sondern nichts mehr dazu lernen zu können.
Äußerlich war er wie alle anderen Jungs, aber innerlich war er ein Träumer. Die größten Schätze sind dem bloßen Auge verborgen. Er dachte an das Leben, während viele andere nur an Vergnügungen dachten.
Er war ein schweigsamer Junge, manchmal gedankenverloren, so als befände er sich in einer anderen Welt. Er schwebte im Reich der Ideen. Die Anforderungen, die bereits als Kind an ihn gestellt wurden, hatten seine Kreativität nur gefördert.
Dann kam ihm eine Idee:
"Ich werde ein Geschäft aufbauen ..." Er wollte Geld verdienen, es zu Ansehen bringen. Doch in den Träumen sieht alles viel leichter aus.
Das Ergebnis:
Er musste Konkurs anmelden!
Eine nicht überwundene Niederlage ist das Ende von Träumen und der Todesstoß für den Mut.
Abe hat sich der Niederlage gestellt. Er untersuchte sie aus allen Blickwinkeln. Er richtete sich auf und fing wieder zu träumen an.
Er wandte sich der Politik zu.
Aber er war noch unerfahren in diesem neuen Bereich. Er bewarb sich um ein Amt. Er war sehr inspiriert, wollte ein anderer Politiker sein und ...
wurde besiegt!
scheitert wieder!
Das menschliche Bewusstsein registriert Negatives viel leichter. Wenn sich diese Fenster öffnen, reagieren wir unüberlegt. In den ersten dreißig Sekunden einer Anspannung begehen wir die meisten Fehler. Statt zu reagieren, sollten wir die die Stille suchen, andernfalls blockieren wir unseren Verstand und verhalten uns absurd. In diesen dreißig Sekunden müssen wir das Ruder aktiv ergeifen und innerlich Ordnung schaffen. Wir dürfen uns von negativen Gedanken nicht überwältigen lassen! Nur so können wir unser Unterbewusstsein umprogrammieren und gesunde Erfahrungen abspeichern.
Abe wusste von diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen natürlich noch nichts. (Diese wurden erst viel viel später von Dr. Augusto Cury entdeckt).
Wenn ein Mensch am Paniksyndrom leidet, öffnet sich sein Killerfenster und er meint, dass er sterben oder ohnmächtig werden müsse, auch wenn er sich einer strotzenden Gesundheit erfreut.
Wenn ein Mensch Angst vor öffentlichen Auftritten hat, blockiert sein offenes Killerfenster sein Denkvermögen. Er findet die Dateien in seinem Gedächtnis nicht mehr, die er für seine Rede braucht, und kann seine Ideen nicht mehr koordinieren.
Wenn ein Erziehungsberechtigter ein Killerfenster öffnet, kann er oder sie aggressiv oder überzogen reagieren, auch wenn der Sprößling nur einen belanglosen Ausrutscher begangen hat.
Jedes Mal, wenn wir die Kontrolle über unsere Reaktionen verlieren, sind wir Opfer dieser Fenster. Wir handeln dann instinktiv und nicht mehr wie vernünftige Menschen.
Viele impulsive Menschen verletzen ihre Angehörigen oft ein Leben lang, weil sie sich ihrer eigenen Beklemmung niemals stellen.
Als Abe seine Fenster öffnet, die seinen Verstand einschlossen, ergoss sich eine Lawine negativer Ideen über ihn. Im Garten seines Unterbewusstseins wachsen stachelige Gewächse heran.
Das Ergebnis?
Es dauert kein Jahr, und er verfällt in eine tiefe Depression. Es gibt Menschen, die sich bereits aufgrund wesentlich kleinerer Vorfälle in eine jahrelange Depression flüchten. Andere geben ihre Träume für immer auf.
Abe war deprimiert, aber er war nicht wie die meisten anderen. Er wusste, dass ihm zwei Wege offen standen:
Seine Verluste machen ihnen entweder stärker.
Oder sie vernichten ihn.
Abe fasste sich wieder und entschied sich für die erste Option.
Wie gesagt, war ihm die moderne Psychologie unbekannt, von der komplexen Rolle des Gedächtnisses wusste er nichts. Wir alle erbauen uns unsere Gefängnisse und verwenden als Gitter ein Übermaß an Klagen, Selbstkasteiung und Verzweiflung.
Viele halten einen unvernüntigen Chef, einen stressigen Beruf, körperliche Leiden oder wirtschaftliche Krisen für ihr Gefängnis, aber in Wirklichkeit mauern wir unsere Gefängnisse in unserer eigenen Psyche.
Wenn wir innerlich frei sind, kann uns äußerlich nichts einkerkern.
Abe wusste nicht, dass die betroffenen Fenster des Unterbewusstseins nicht beseitigt werden können. Er wusste nicht, dass sie nur verändert werden können, was nur über neue Erfahrungen geht, die an derselben Stelle abgespeichert werden.
Er wusste auch nichts davon, dass wir parallele Fenster bauen können, indem wir unsere Ängst in Frage stellen, uns der eigenen Unsicherheit stellen, unsere Aggessivität zügeln oder unsere Schüchternheit hinterfragen.
Er wusste nicht, dass wir diese parallelen Fenster zur gleichen Zeit wie die Killerfenster öffnen können, damit unsere Denkfähigkeit Frischluft erhält.
Obwohl er diese wissenschaftlichen Zusammenhänge nicht kennen konnte, handelte instintiv so, als wüsste er darüber Bescheid.
Wenn ihm das Leben sinnlos vorkam, ließ er diese Haltung nicht zu.
Wenn ihn ein negativer Gedanke angriff, ließ er ihn nicht herein.
Er weigerte sich, Sklave störender Gedanken zu sein!
Nach und nach entfachte sich die innere Glut wieder zu einem Feuer. Er wollte etwas Sinnvolles tun, sich nützlich machen.
Und so stellt er sich der Wahl zum Abgeordneten. Er bereitet sich auf einen großen Sieg vor. Er lächelt, reist, disktutiert über die gesellschaftlichen Probleme.
Dann kommt das Ergebnis:
Wieder verloren!
Er verliert erneut!
wieder verloren!
Er hat verloren!
Das Phänomen der Psychoadaption besteht in der Unfähigkeit der menschlichen Gefühle, auf ein und denselben Auslöser mit einer anhaltend gleich starken Intensität zu reagieren. Wenn wir immer wieder denselben Reizen ausgesetzt sind, die uns negativ oder positiv erregen, stumpfen wir mit der Zeit ab.
Wir gewöhnen uns an das Handy, an das Auto, an einen gewissen Lebensstil, an die Möblierung unser Wohnung oder an soziale Umstände. Wir verlieren die Freude daran und suchen unbewusst nach neuen Reizen, neuen Zielen, neuen Ideen.
Die Psychoadaption kann sich positiv oder negativ auswirken. Der positive Aspekt ist, dass wir Neuland betreten, dass wir unbekannte Gefilde entdecken; der negative, dass wir chronisch unzufrieden sind und uns in den Konsum flüchten.
Wir finden uns mit allen Möglichen ab, zum Beispiel mit dem mangelnden Dialog in der Familie, mit einem eisigen Klima am Arbeitsplatz oder mit Schreckensnachrichten aus Krisengebieten.
Abe hatte allen Grund zur Psychoadaption. Er hätte sich in eine abergläubische Haltung flüchten können, nach dem Motto: "Ich stehe eben unter einem schlechten Stern".
Aber er wusste, dass Glück erarbeitet werden will. Er verzichtete nicht auf sein Recht, über sein Schicksal selbst zu entscheiden!
Er lebte nach dem Motto:
Verlierer sehen den Sturm;
Gewinner sehen die Sonnenstrahlen hinter den Wolken!
Er war verletzt, aber nicht besiegt.
Er war niedergeschlagen, aber nicht zerstört.
Seine Freunde redeten auf ihn ein:
"Alles hat seine Grenzen ...", doch manchmal müssen wir über das Übliche eben hinauswachsen!
Er zeichnete sich durch eine Reihe von Fähigkeiten aus:
Eine große Schlappe!
Er wurde erneut besiegt!
In den zermürbendsten Augenblicken unseres Lebens tun wir gut daran, erst mal auf Reaktionen zu verzichten und uns in die Stille zu begeben.
In diesen Augenblicken müssen wir nach innen hören.
Falls nicht, machen wir irgendetwas Unüberlegtes und Abwegiges.
Gewählt zum sechzehnten Präsidenten der
Vereinigten Staaten von Nordamerika.