Die Heilkraft
des Verzeihens



Was das Bewusstsein genau ist, weiß offenbar noch kein Mensch so richtig.

Vieles deutet darauf hin, dass es kein lokal begrenztes Phänomen ist. Sicher ist, dass der Mensch mehr ist als ein physischer Körper mit einem organischen Gehirn, das Signale durch Nervenbahnen schickt.

Über das Bewusstsein sind wir alle miteinander verbunden und es überlebt den physischen Tod.

Auch wenn der Mensch das Bewusstsein noch nicht versteht, geschweige denn, angemessen definieren kann, haben wir dennoch eine Reihe von Modellen.
Diese Modelle helfen uns, uns und andere besser zu verstehen und ein Stück mehr in das Potenzial hineinzuwachsen, das in uns angelegt ist.

Ein solches Modell finden Sie hier:



Dieses Modell stammt von Dr. Eldon Taylor.
Sehen wir uns zunächst an, was es mit diesem Modell auf sich hat; am Schluss dieses Beitrags kommen wir dann wieder auf den Titel - das Verzeihen - zurück.

Ausgehend von der einigermaßen gesicherten Annahme, dass wir maximal 10 Prozent unseres Bewusstseins nutzen, zeigt dieses Modell, dass uns zu einem beliebigen Zeitpunkt gerade mal 3 Prozent bewusst ist.

Circa 7 Prozent sind hier als "teilbewusst" bezeichnet.
Was ist damit gemeint?

Nehmen wir an, dass jemand ein Lied anstimmt.
Sie können die ersten ein, zwei Zeilen mitsingen, den restlichen Text können Sie nicht auswendig. Der größte Teil des Liedertexts ist Ihnen also nicht bewusst, Sie verfügen hier also nur über eine Art "Stückwerksbewusstsein".

Auf die übrigen 90 Prozent haben wir keinen bewussten Zugriff. Das ist unser Unterbewusstes.

Ganz unten in diesem Diagramm finden Sie:

Kampf/Flucht
Besorgnis/Depression.

Beim modernen Menschen hat sich die Kampfreaktion zu einer Besorgnis (allgemeines Unbehagen, Ängstlichkeit, Beklommenheit) gewandelt.

An die Stelle der Flucht ist die Depression getreten.
Im Falle einer chronischen Depression flieht der betreffende Mensch derart nach innen, dass er sich nicht selten von der Außenwelt völlig zurückgezogen hat.

Weiterhin finden Sie in diesem Modell oben links und rechts zwei Auslöser.
Eine reale Bedrohung wäre es zum Beispiel, wenn Sie von einem Schwarm Piranhas umzingelt würden oder wenn Ihnen jemand eine entsicherte Uzi an den Kopf presst.

Die Bezeichnung "imaginäre Bedrohung" bezieht sich hier auf alle künstlichen Bedrohnungen, die nicht lebensbedrohend sind. Das könnte ein scharfer Blick von der Chefin sein, eine Stichelei vom Herzblatt, ein Einschreiben vom Finanzamt oder ein Autofahrer, der uns hinten auf die Stoßstange fährt.

Bleiben wir noch ein bisschen bei diesem Modell:

Wir sehen weiterhin, dass über dem "Überleben" die Vermeidung von Zurückweisung steht. Dies kommt daher, dass unser Bedürfnis nach Anerkennung, Angenommenwerden und Ernstgenommenwerden offenbar genauso stark ausgeprägt ist, wie unser Überlebenstrieb.

Ebenfalls zu erwähnen ist, dass der "imaginäre Anstoss" nicht bei jedem derselbe ist. Was der eine mit einem Achselzucken wegsteckt, ist für den anderen eine wahre Stresssituation.

Ein weiterer Bereich gilt jedoch wieder für alle Menschen. Dies ist der Teil, der Sie unterhalb von "unterschwellige Glaubenssätze" finden. (Es heißt hier nicht "unbewusste" Glaubenssätze, weil uns einige davon durchaus bewusst sein können).

Wenn diese Glaubenssätze bedroht sind, bewegen sich (in diesem Modell) die Reaktionen mehr nach rechts in Richtung Wut und Angst. (Man könnte sich die waagrechte Line darüber als eine Art Schiebelehre vorstellen, die sich je nach Gewichtung von der angenehemen zur unangenehmen Seite verschiebt).

Soweit eine grobe Erläuterung dieses Modells.
Nun, wer ist dieser Dr. Taylor? Neben vielen anderen Aufgaben hat sich Dr. auch mit der Wirksamkeit von Subliminal-Material beschäftigt (und dabei ganz nebenbei auch herausgefunden, dass damals - Mitte der Achzigerjahre - auf den meisten Subliminals überhaupte keine unterschwelligen Botschaften vorhanden waren oder diese soweit unter der Trägerschicht lagen, als würde jemand 500 Meter weiter flüstern).

In diesem Zusammenhang wurde er beauftragt, im Staatsgefängnis von Utah eine Testreihe an Freiwilligen durchzuführen.

Wie schon vor über achtzig Jahren von Napoleon Hill festgestellt, der seinerzeit an 16.000 Gefängnisinsassen Analysen durchgeführt hat, sitzen in diesen Anstalten nur "Unschuldige" ein. Taylor stellte seine Idee vor und hörte sich an, was die Gefängnisinsassen zu berichten hatten. Quer durch die Bank wurde die eigene Verantwortung abgelehnt und schuld waren die Eltern, die Nachbarn, die Verhältnisse oder sonstige äußere Faktoren.

Taylor überlegte sich also, welche unterschwelligen Botschaften er auf die Subliminal-Kassetten legen sollte.

Und das bringt uns zum Kern dieses Beitrags. Dies ist etwas, das in Deutschland, Österreich, der Schweiz, in Malaysia, Ecuador oder in Tibet genauso funktioniert wie in Norwegen, Alaska oder Mexiko.

Es funktioniert unabhängig davon, ob Sie schwarz, weiß, braun oder gelb sind, ob Sie fünfzehn Jahre oder fünfundneunzig Jahre alt sind.

Solange wir Groll hegen, nachtragend sind, nicht loslassen können, knebeln wir uns selbst. Wir laugen uns aus, wir verlieren unsere eigene Macht. Alles nach dem Motto:
"Ich kann doch nichts dafür, also kann ich daran auch nichts ändern"

Die Aussagen der Gefängnisinsassen brachten Dr. Taylor zu der Einsicht, dass die Schuldzuweisungen und Vorwürfe "gelöscht" werden müssten. Die Schiebelehre müsste sozusagen von der "Ärger, Wut, Angst"-Seite in Richtung "Liebe, Friede, Sicherheit" geschoben werden.

Die Subliminals enthielten letztendlich folgende unterschwellige Botschaft:

Ich verzeihe mir.
Ich verzeihe anderen.
Mir ist verziehen worden.


Diese Botschaften wirkten so gut, dass sie von anderen US-Gefängnissen ebenfalls übernommen wurden.