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Die Wissenschaft
des Reichwerdens
von Wallace D. Wattles
Kapitel 6 Wie der Reichtum zu Ihnen gelangt
Die im vorhergehenden Kapitel gemachten Aussagen sollten keinesfalls so verstanden werden, dass Sie es nicht nötig hätten, mit Ihren Mitmenschen Umgang zu pflegen oder mit ihnen in Geschäftsbeziehung zu treten.
Gemeint ist lediglich, dass Sie keine unfairen Machenschaften nötig haben. Sie haben es nicht nötig, etwas ohne Gegenleistung zu erlangen, können aber jedem Menschen mehr geben, als Sie von ihm nehmen.
Zwar können Sie nicht jedem mehr in Geldwert geben, als Sie von ihm nehmen, Sie können ihm aber einen höheren Nutzwert geben als der Geldwert der Sache, die Sie von ihm erhalten, beträgt. Das Papier, die Tinte und sonstigen Materialien dieses Buches dürften das Geld nicht wert sein, das Sie dafür bezahlten, die vorgeschlagenen Ideen aber bringen Ihnen Tausende ein und der Verkäufer dieses Buches hat Ihnen sicherlich einen Vorteil erwiesen.
Sie haben für einen sehr geringen Geldwert einen hohen Nutzwert erhalten. |
Nehmen wir an, dass ich das Gemälde eines großen Künstlers besitze. In einer modernen Gesellschaft werden für ein solches Gemälde Tausende bezahlt. Ich fahre damit nach Baffin Bay zwischen Grönland und Nordostkanada und kann es einem dortigen Bewohner für $500,-- Dollar „verhökern“.
In Wirklichkeit habe ich ihm einen schlechten Dienst erwiesen, denn er hat für ein solches Gemälde keinerlei Verwendung. Es hat keinen praktischen Nutzwert für ihn, es bereichert sein Leben nicht.
Nehmen wir aber einmal an, dass ich ihm für seine Pelze eine Flinte im Werte von $50,-- gebe. Jetzt hat er ein gutes Geschäft gemacht. Für ein Gewehr hat er eine Verwendung. Damit kann er mehr Pelze und mehr Nahrung erhalten. Das Gewehr trägt zu seinem Reichtum bei.
Wenn Sie von der Wettbewerbs- auf die schöpferische Ebene steigen, werden Ihre geschäftlichen Transaktionen sehr klar, und wenn Sie jemandem etwas verkaufen, das dieser Person in ihrem Leben nicht mehr gibt, als das was sie Ihnen dafür gibt, können Sie auf dieses Geschäft verzichten.
Irgendjemanden übers Ohr zu hauen, haben Sie nicht nötig! Sollten Sie sich in einem solchen Geschäft befinden, so lassen Sie baldmöglichst die Finger davon!
Falls andere Menschen in Ihrem Auftrag arbeiten, müssen Sie von diesen einen höheren Geldwert erhalten, als Sie ihnen als Lohn oder Gehalt zahlen, Sie können Ihren Betrieb aber so organisieren, dass Sie ihn nach dem Prinzip des Fortschritts führen, so dass jeder Arbeitnehmer, der dies wünscht, jeden Tag ein bisschen weiterkommt.
Sie können dafür sorgen, dass Ihr Betrieb für Ihre Mitarbeiter dasselbe tut, was dieses Buch für Sie tut. Auf diese Weise wird Ihr Betrieb oder Geschäft zu einer Art Leiter, auf der jeder Mitarbeiter, der sich die Mühe macht, selbst dem Reichtum entgegenklettern kann. Wenn er diese ihm gebotene Möglichkeit ausschlägt, ist es seine Sache.
Und schließlich ist anzumerken, dass damit, dass Sie Ihren Reichtum aus der alles durchdringenden formlosen Substanz schaffen, nicht gesagt ist, dass dieser Reichtum aus der Atmosphäre heraus Gestalt annehme und von selbst vor Ihren Augen erscheine.
Wenn Sie sich zum Beispiel eine Nähmaschine wünschen, meine ich nicht, dass Sie den Gedanken an eine Nähmaschine solange der denkenden Substanz einprägen, bis Sie ohne Hand anzulegen in dem Raum, in dem Sie sich befinden, oder anderswo, geformt würde. Wenn Sie eine Nähmaschine haben wollen, halten Sie das Vorsellungsbild von einer solchen Maschine mit der absoluten Erfolgsüberzeugung, dass diese hergestellt wird und sich auf dem Weg zu Ihnen befindet, in Ihrem Bewusstsein.
Nachdem dieser Gedanke geformt wurde, gehen Sie unverrückbar und mit absoluter Gewissheit davon aus, dass die Nähmaschine kommen wird. Denken oder sprechen Sie über diese Nähmaschine niemals in einer anderen Weise als mit der absoluten Gewissheit, dass sie kommen wird. Ergreifen Sie geistig davon bereits Besitz.
Sie wird über die Macht der übergeordneten Intelligenz, die auf den Geist anderer Menschen einwirkt, zu Ihnen gelangen. Wenn Sie im Bundesstaat Maine leben, gelangt sie vielleicht über eine Person in Texas oder Japan zu Ihnen. In jedem Fall wird die Transaktion ebenso zum Vorteil dieser anderen Person wie zu Ihrem eigenen sein.
Bedenken Sie ständig, dass die denkende Substanz durch alles, in allem und in Kommunikation mit allem wirkt und alles und alle beeinflussen kann. Der Wunsch der denkenden Substanz nach mehr Leben hat zur Schaffung aller bereits hergestellten Nähmaschinen geführt und kann und wird noch Millionen weitere schaffen, durch den Wunsch und Glauben und das folgerichtige Handeln der hierzu in Bewegung gebrachten Menschen.
Sie können ebenso gewiss eine Nähmaschine bei sich zu Hause haben wie Sie alle anderen Dinge haben können, die Sie sich wünschen und die Ihr eigenes Leben und das Ihrer Mitmenschen verbessern.
Sie brauchen keinesfalls zurückhaltend zu bitten! „Es ist eine Freude für Euren Vater, Euch das Himmelreich zu geben“, sagte Jesus.
Die Ursubstanz möchte, dass Sie die Fülle des Lebens haben, zu dem Sie in der Lage sind; sie möchte, dass Sie alles haben können, was Sie nutzen können, um ein reiches Leben zu führen.
Wenn Sie Ihr Bewusstsein auf die Tatsache lenken, dass Ihr Wunsch nach Reichtum eins ist mit dem Wunsch des Allmächtigen nach einem volleren Ausdruck, wird Ihr Glaube unbesiegbar.
Ich sah einmal einen kleinen Buben an einem Klavier sitzen, verzweifelt darum bemüht, eine Harmonie in sein Geklimpere zu bekommen. Ich sah ihm an, dass er unzufrieden und frustriert war. Also frage ihn nach dem Grund seiner Nervosität und er antwortete: „Ich kann die Musik in mir spüren, aber meine Hände wollen nicht mitmachen“. Die Musik in ihm war der Drang der Ursubstanz, der sämtliche Möglichkeiten des gesamten Lebens beinhaltete. Die Musik suchte danach, sich in diesem Kinde zum Ausdruck zu bringen.
Gott, die alleinige Substanz, möchte durch die Menschen leben und genießen. Er sagt gleichsam: „Ich möchte, dass eure Hände schöne Gebäude erbauen, dass ihr herrliche Harmonien spielt, dass ihr verzückende Gemälde malt. Ich möchte, dass eure Füße meine Botschaft ausrichten, dass eure Augen meine Schönheiten sehen, eure Zungen meine Wahrheit verkünden und herrliche Gesänge singen ...“
Wasimmer es an Möglichkeiten gibt, sucht seinen Ausdruck durch die Menschen. Gott will, dass diejenigen, die Musik spielen können, auch Pianos und andere Instrumente haben und dass sie ihre Talente vollends zur Entfaltung bringen können. Er will, dass jene, die gute Kleidung schätzen, sich auch gut kleiden können, dass jene, die gutes Essen schätzen, sich auch gut ernähren können.
Er will all dies, weil er selbst diese Dinge schätzt. Sie sind seine Schöpfung. „Gott wirkt in euch, damit ihr wollet und tuet“, sagte der Apostel Paul.
Der Wunsch nach Reichtum ist die Unendlichkeit, die sich in Ihnen zum Ausdruck bringen will, so wie er sich durch den kleinen Jungen am Klavier zum Ausdruck bringen wollte.
Sie brauchen nicht halbherzig zu bitten. Ihr Part besteht darin, Ihren Wunsch Gott gegenüber zum Ausdruck zu bringen.
Für viele Leute ist dies ein schwieriger Punkt. Sie schleppen die Vorstellung mit sich herum, dass Armut und Selbstaufgabe gottgefällig seien. Für diese Menschen ist die Armut ein Teil des Plans, eine Notwendigkeit der Natur. Sie denken, dass Gott mit seiner Arbeit fertig sei und alles geschaffen habe, was geschaffen werden musste, und dass die meisten Menschen deshalb arm bleiben müssten, weil es für alle einfach nicht reiche. Manche Leute sind so sehr mit dieser irrigen Vorstellung verwachsen, dass sie es für eine Schande halten, um mehr Reichtum zu bitten. Ihrer Meinung nach dürfe man gerade genug zum Leben haben.
Ich erinnere mich an den Fall eines Kursteilnehmers, dem gesagt wurde, dass er eine klare Vorstellung des Gewünschten im Geist halten sollte, damit dieses kreative Denken der formlosen Substanz eingeprägt werden könne. Er war ein sehr armer Mann, wohnte in einer Mietskaserne und lebte praktisch von der Hand in den Mund. Dass ihm mehr Reichtum zustände, konnte er sich nicht vorstellen.
Nachdem er sich diese Angelegenheit eine Zeitlang durch den Kopf gehen hat lassen, entschloss er sich dazu, um einen neuen Teppich zu bitten, damit der Fußboden während der kalten Jahreszeit wärmer sei. Er befolgte die Anweisungen in diesem Buch und hatte nach wenigen Monaten den gewünschten Teppich.
Dann dämmerte es ihm, dass er zu wenig erbeten hatte.
Und so ging der durch das Haus, in der er lebte, und plante alle Verbesserungen, die er gerne hätte. In seiner geistigen Vorstellung baute er hier ein Erkerfenster an und dort ein Zimmer - bis das Haus nach seiner Meinung den Idealzustand erreicht hatte. Dann widmete er sich geistig der Möblierung.
Mit diesem geistigen Vorstellungsbildfing er an, sich erfolgsüberzeugt zu verhalten und bewegte sich immer näher auf das von ihm Erstrebte zu. Jetzt gehört ihm das Haus und er baut es nach der vorher erdachten Form um. Mit diesem neu gewonnen Glauben wagt er sich jetzt sogar an noch größere Vorhaben.
Ihm geschah nach seinem Glauben. So wird es auch bei Ihnen sein - bei allen von uns!
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