Die Wissenschaft
des gesunden Lebenswandels



Kapitel 1


Das Prinzip der Gesundheit


Bei der persönlichen Anwendung der Wissenschaft des gesunden Lebenswandels, wie auch bei der Wissenschaft des Reichwerdens sind von Anfang an bestimmte grundlegende Wahrheiten zu beachten und rückhaltlos zu akzeptieren. Einige dieser Wahrheiten finden Sie hier:

Der vollkommen natürliche Ablauf der Funktionen bedeutet Gesundheit und diese Vollkommenheit ergibt sich aus dem natürlichen Wirken des Lebensprinzips.

Im Universum gibt es ein Lebensprinzip und dies ist die eine lebende Substanz, aus der wir alle bestehen. Diese lebende Substanz durchdringt die Zwischenräume des Universums. Sie befindet in allem, wie ein sehr feiner zertäubbarer Äther. Alles Leben enstammt aus ihm - sein Leben ist das gesamte Leben, das es gibt.

Der Mensch ist eine Form dieser lebenden Substanz und trägt in sich ein Gesundheitsprinzip (wobei das Wort "Prinzip" hier im Sinne von "Quelle" verwendet wird). Wenn das Gesundheitsprinzip in einem Menschen uneingeschränkt konstruktiv wirkt, laufen seine gesamten Lebensfunktion auf vollkommene Art und Weise ab. Das Gesundheitsprinzip in einem Menschen ist es, welche die gesamte Heilung durchführt, unabhängig davon, welches "System" oder welche "Heilmittel" angewandt werden, und dieses Gesundheitsprinzip wird durch das rechte Denken aktiviert.

Lassen Sie mich diese Behauptung nun beweisen. Es ist allgemein bekannt, dass die Heilung häufig durch unterschiedliche, nicht selten gegensätzliche, Methoden eintritt, die in den verschiedenen Heilkunstrichtungen angewandt werden. Der Allopath, der eine starke Dosis eines Gegengiftes verabreicht, heilt seinen Patienten. Und der Homöopath, der eine kleine Dosis eines gleichartigen Giftes verabreicht, heilt ihn ebenfalls. Falls die Allopathie je eine Krankheit geheilt hat, ist sicher, dass die Homöopathie nie eine Krankheit geheilt hat. Und falls die Homöopathie je ein Leid beseitigt hat, ist ebenso sicher, dass die Allopathie dasselbe Leid nicht heilen konnte.




Da diese beiden Heilmethoden konträre Ansätze verfolgen, können sie bei einem kranken Menschen nicht gleichzeitig wirksam angewandt werden.




Diese beiden Systeme stehen sich sowohl in der Theorie wie auch in der Praxis völlig gegensätzlich gegenüber und dennoch "heilen" sie die meisten Krankheiten. Aber sogar die von Ärzten einer bestimmten Schule angewandten Heilmethoden sind nicht immer dieselben.

Sie brauchen lediglich mit Verdauungsstörungen ein halbes Dutzend Ärzte aufzusuchen und deren Rezepte miteinander vergleichen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass jedes anders ausfällt. Müssen wir daraus nicht den Schluss ziehen, dass ihre Patienten durch das ihnen innewohnende Gesundheitsprinzip geheilt werden und nicht durch eine der vielen "Heilmittel"?

Aber nicht nur das. Ein und dasselbe Leiden wird vom Osteopathen über die manuelle Behandlung der Wirbelsäule ebenso wirkungsvoll gelindert wie vom Gesundbeter durch Gebete oder vom Ernährungsexperten oder auch vom Mentalwissenschaftler mit Affirmationen oder von anderen Fachärzten.

Lässt sich daraus eine andere Schlussfolgerung ziehen als dass es ein Gesundheitsprinzip geben muss, dass bei allen Menschen dasselbe ist und welches letztendlich für alle Heilungen verantwortlich ist? Und dass es bei allen "Systemen" etwas gibt, das unter günstigen Bedingungen dazu führt, dass das Gesundheitsprinzip aktiviert wird? Somit wirken Arzeimittel, manuelle Behandlungen, Gebete, eine Änderung des Speisezettels oder andere Praktiken allesamt heilend, wenn dadurch das Gesundheitsprinzip zur Wirkung gebracht wird. Wenn dieses Prinzip nicht aktiviert wird, versagen sie allesamt.

Weist nicht all das darauf hin, dass die Ergebnisse davon abhängen, wie der Patient über den Heilungsverlauf denkt, und nicht so sehr davon, welche Bestandteile das verschriebene Mittel beinhaltet?

Es gibt eine alte Geschichte, welche ich hier zur Untermauerung des Gesagten anführen darf. Den Gebeinen eines Heiligen in einem Kloster sagte man im Mittelalter Heilwirkung nach. An bestimmten Tagen kamen die Gläubigen zusammen, um die Reliquie zu berühren und alle seien sie auf diese Weise geheilt worden.

Am Vorabend einer dieser Zusammenkünfte konnten sich einige Heiligtumsschänder den Zugang zum Kloster verschaffen und entwendeten die heilbringenden Gebeine. Am nächsten Morgen, als die Menge bereits vor dem Tor wartete, fanden die Brüder den Schrein leer vor.

Sie einigten sich darauf, die Sache für sich zu behalten, in der Hoffnung, dass sie auf diese Weise den Dieb finden und den Schatz zurückerhalten könnten. Eilig hasteten sie in den Körper und guben den Leichnahm eines Mörders aus, der dort bereits seit einigen Jahren ruhte. Diese Gebeine legten sie in den Schrein und dachten sich einige Ausreden aus, wieso der Heilige heute keine Wunder vollbringen könne. Dann ließen sie die Kranken und Gebrechlichen herein.

Zum großen Erstaunen der Eingeweihten erwiesen sich die Gebeine des Übeltäters als genauso wirksam wie die den Heiligen und es kam ebenfalls wieder zu Wunderheilungen. Einer der Ordensbrüder soll diese Geschichte niedergeschrieben und dabei auch eingeräumt haben, dass die Heilkraft seines Erachtens die ganze Zeit über in den Leute selbst vorhanden war, und zu keiner Zeit bei den Gebeinen zu suchen war.

Unabhängig davon, ob sich diese Geschichte wirklich so zugetragen hat, läßt sich die Schlussfolgerung auf alle Heilungen, egal durch welche Systeme, übertragen. Die Heilkraft befindet sich im Patienten selbst. Ob sie aktiv wird oder nicht, hängt nicht von den angewandten physischen oder geistigen Mitteln ab, sondern davon, was der Patient von diesen Mitteln hält! In jedem Menschen gibt es ein universelles Lebensprinzip und ein Gesundheitsprinzip, das mit dieser Heilkraft in Verbindung steht. Dieses schläft entweder oder es ist aktiv, je nachdem, wie der Mensch denkt. Über eine gewisse Denkweise kann der Mensch immer dafür sorgen, dass es aktiviert wird.

Ob Sie gesund werden, hängt nicht von der Befolgung eines Systems oder von der Anwendung einer bestimmten Medizin ab. Leute, die unter identischen Krankheiten litten, wurden bereits durch alle möglichen Systeme und Arzneien geheilt. Einigen Leuten geht es gut und anderen geht es immer schlecht, egal, in welchem Klima sie leben. Es ist auch nicht berufsbedingt, außer in Fällen, in denen jemand in einem giftigen Umfeld arbeiten muss. In allen Berufen und Sparten gibt es gesunde Menschen.

Ob Sie gesunden, hängt davon ab, ob Sie auf rechte Weise denken - und handeln.

Wie ein Mensch über etwas denkt, hängt davon ab, was er davon hält. Seine Gedanken werden von seiner Einstellung geprägt und die Ergebnisse hängen davon ab, wie er seine geistige Einstellung umsetzt.

Wenn ein Mensch an die Wirksamkeit einer Arznei glaubt und diesen Glauben (diese Einstellung) in seinem Fall anwendet, wird diese Arznei mit Sicherheit dazu beitragen, dass er gesund wird. Aber selbst, wenn er fest daran glaubt, wird er nur dann gesunden werden, wenn er diesen Glauben auf sich anwendet. Viele Kranken haben diesen Glauben, wenn es um andere nicht, nicht aber dann, wenn sie selbst betroffen sind. Falls der Betroffene an eine bestimmte Ernährungsweise glaubt und diesen Glauben in seinem Fall anwenden kann, wird ihm diese Ernährung helfen. Wenn er an Gebete und Affirmationen glaubt und diesen Glauben persönlich anwendet, werden ihn Gebete und Affirmationen gesund machen.

Persönlich angewandter Glaube heilt. Aber auch der größte Glaube und das beharrlichste Denken helfen nicht, wenn sie im persönlichen Fall nicht angewandt werden. Die Wissenschaft des gesunden Lebenswandels behandelt deshal die beiden Bereiche
  • Denken und
  • Handeln.

Um gesund zu sein, reicht rechtes Denken noch nicht aus. Der Mensch muss dieses Denken auf sich anwenden und in seinem äußeren Leben zum Ausdruck bringen, was er im Innern denkt.

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