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Die Wissenschaft
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Nur über den geistigen Weg oder nur über unbewusste Abläufe können Sie einen völlig gesunden Körper nicht aufbauen und gesund erhalten. Es gibt eine Reihe mehr oder weniger bewusster Aktionen, die sich unmittelbar auf das Fortbestehen des Lebens selbst auswirken. Hierbei handelt es sich um die Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit, die Atmung und den Schlaf.
Unabhängig davon, welche geistige Einstellung ein Mensch pflegt, muss er auch essen, trinken, atmen und schlafen und er kann nur dann gesund sein, wenn er diese Vorgänge auf gesunde Art und Weise vollzieht. Aus diesem Grunde ist es von größter Wichtigkeit, sich damit zu beschäftigen, wie diese Abläufe richtig vorzunehmen sind. Fangen wir mit der Nahrungsaufnahme an:
Darüber, wann man essen soll, was man sich zu nehmen soll, wie man essen soll und auch wie viel man essen soll, gab es eine Menge kontroverser Meinungen. Diese Kontroversen sind völlig überflüssig, da die rechte Art leicht festzustellen ist. Wir brauchen dazu nur die Gesetzmäßigkeit zu betrachten, die allem Erreichen zugrunde liegt, sei es Gesundheit, Wohlstand, Macht oder Glück. Dieses Gesetz besagt schlichtweg, dass ...
Sie das tun müssen, was Sie jetzt tun können, und zwar an dem Ort, an dem Sie sich jetzt befinden.
Achten Sie dabei darauf, jede einzelne Handlung so vollkommen wie möglich zu verrichten und geben Sie die Macht des Glaubens in jede einzelne Handlung!
Die Verdauunngs- und Assimilierungsprozesse unterliegen einem inneren Teilbereich der Mentalität eines Menschen; normalerweise nennen wir diese "das Unterbewusstsein". Diesen Begriff möchte ich auch hier verwenden, damit ich verstanden werde.
Das Unterbewusstsein kümmert sich um sämtliche Funktionen und Abläufe des Lebens und wenn vom Körper mehr Nahrung benötigt wird, weist es durch ein Hungergefühl auf diesem Umstand hin.
Wenn Nahrung benötigt wird und verwertet werden kann, entsteht Hunger. Sobald ein Hungergefühl vorhanden ist, ist es an der Zeit zu essen. Solange kein Hungerfühl besteht, ist es unnatürlich und falsch, etwas zu essen, unabhängig davon, wie groß der Appetit zu sein scheint.
Selbst in einem Zustand der scheinbaren Unterernährung und Ausmagerung kann davon ausgegangen werden, dass die Nahrung nicht verwertet werden kann, solange kein Hunger vorhanden ist. In diesem Fall wäre es unnatürlich und falsch, etwas zu essen. Auch wenn Sie tage- oder gar wochenlang nichts zu sich genommen haben, können Sie davon ausgehen, dass Sie neue Nahrung nicht verwerten können, solange Sie keinen Hunger verspüren. Wenn Nahrung gebraucht wird, und die Verdauungsfähigkeit besteht, was bedeutet, dass die Nahrung verwertet werden kann, wird das Unterbewusstsein diesen Umstand durch ein ausgeprägtes Hungerfühl bekanntgeben.
Nahrung, die aufgenommen wird, obwohl kein Hunger vorhanden war, wird manchmal verdaut, weil die Natur alles daran setzt, die ihr gegen ihren Willen auferzwungene Aufgabe zu erfüllen, falls man jedoch gewohnheitsmäßig ist, ohne Hunger zu verspüren, kommt es letztendlich zu einer Zerstörung der Verdauungsfähigkeit und zu zahlreichen Übeln.
Davon ausgehend liegt es auf der Hand, dass der natürliche (und gesunde) Zeitpunkt zur Nahrungsaufnahme dann besteht, wenn man hungrig ist, und dass es nie natürlich und gesund sein kann, ohne Hunger zu essen. Die Fragen, wann man essen soll, ist damit sehr schnell beantwortet. Essen Sie immer dann, wenn Sie hungrig sind und nie dann, wenn Sie nicht hungig sind. Dies ist das Gebot der Natur.
Allerdings müssen wir klar zwischen Hunger und Appetit unterscheiden.
Hunger ist der Ruf des Unterbewusstseins nach mehr Material für die Repartur und Erneuerung des Körperrs und für die Aufrechterhaltung der inneren Wärme. Hunger verspüren wir nur bei Bedarf nach mehr Nachschub und wenn die Möglichkeit zur Verdauung im Magen besteht.
Appetit ist der Wunsch nach der Befriedigung eines Gefühls. Der Trunkenbold hat einen Appetit nach Schnapps, aber er kann keinen Hunger danach verspüren. Ein normal ernährter Mensch kann keinen Hunger nach Süssigkeiten oder Leckereien verspüren. Der Wunsch nach diesen Dingen ist lediglich Appetit. Nach Tee, Kaffee, gewürzten Speisen oder geschmacksanregenden Verlockungen des erfahrenen Koches kann er keinen Hunger verspüren. Diese Dinge wünscht er sich aufgrund seines Appetits, nicht aber aufgrund seines Hungergefühls.
Hunger ist der Ruf der Natur nach Baumaterial für neue Zellen und die Natur ruft nie nach etwas, das sie nicht zweckmäßig verwerten kann.
Nicht selten ist der Appetit reine Gewohnheitssache. Falls jemand zu einer bestimmten Tageszeit isst und trinkt, vor allem, falls er stark gewürzte und anregende Nahrungsmittel zu sich nimmt, entsteht der Wunsch immer wieder zur selben Zeit; dieser gewohnheitsmäßige Wunsch nach Nahrung darf jedoch nie mit Hunger verwechselt werden.
Hunger macht sich nicht zu festen Zeiten bemerkbar. Er kommt nur, wenn die Arbeit oder Anstregungen genügend Energie verbraucht haben, so dass neues Rohmaterial notwendigerweise benötigt wird.
Falls sich jemand zum Beispiel am Vortag ausreichend ernährt hat, ist es unmöglich, dass er nach dem Aufstehen sofort Hunger verspürt. Im Schlaf wird der Körper neu mit Lebenskraft geladen und die Verwertung der am Vortag eingenommenen Nahrung ist abgeschlossen. Das System hat somit unmittelbar nach dem Schlaf keinen Bedarrf nach Nahrung, es sei denn, der betreffende Mensch hätte sich in einem Hungerzustand schlafen gelegt. Somit kann im Normalfall niemand einen echten Hunger nach einem Frühstück gleich nach dem Aufstehen haben.
Das frühmorgendliche Frühstück wird immer aus Appetit eingenommen, und niemals zur Stillung des Hungers. Unabhängig davon, wer Sie sind und wie hart Sie arbeiten, können Sie nicht mit einem Hungergefühl aufstehen, sofern Sie sich am Vortag normal ernährt haben.
Durch den Schlaf kann Hunger nicht entstehen, sondern nur durch Arbeit. Dabei spielen Ihre spezifischen Umstände keine Rolle, der "frühstückslose Plan" ist in jedem Fall der richtige für Sie. Dieser Plan ist für jedermann der richtige, weil er auf dem universellen Gesetz basiert, dass sich Hunger erst dann einstellt, wenn er verdient ist.
Mir ist durchaus bewusst, dass sich gegen diese Aussage Protest erheben wird, vor allem von all den Leuten, die ein gutes Frühstück genießen und es für die "beste Mahlzeit des Tages" halten, weil sie glauben, dass man nicht mit einem "leeren Magen durch den Vormittag kommen" könne und dergleichen mehr. Diese Aussagen können gegen die Fakten jedoch nicht bestehen.
Sie genießen ihr Frühstück ebenso, wie der Zecher seinen Morgentrunk genießt, weil es seinen gewohnheitsmäßigen Appetit stillt, nicht aber, weil ihm der Alkohol ein natürliches Bedürfnisse stillen würde. Es ist für viele Menschen aus den gleichen Gründen die beste Mahlzeit am Tage, wie es für den Zecher der beste Drink ist. Und dabei können sie durchaus ohne es auskommen, wie auch Millionen anderer ohne es auskommen und sich sogar noch besser fühlen.
Wenn Sie nach der Wissenschaft des gesundes Lebenswandels leben, dürfen Sie erst dann essen, wenn Sie einen echten Hunger verspüren.
Wenn Sie nun nicht gleich nach Aufstehen etwas zu sich nehmen sollten, wann ist dann der beste Zeitpunkt für das erste Mahl?
In neunundneunzig von hundert Fällen ist das Mittagessen früh genug und meist auch die beste Zeit. Falls Sie körperlich schwer arbeiten, werden Sie bis Mittag einen Hunger aufgebaut haben, der eine gute Mahlzeit rechtfertigt. Bei leichteren Arbeiten dürften Sie immer noch genügend Hunger verspüren, um ein leichtes Mahl zu sich zu nehmen. Als Faustregel möge genügen, dass Sie Ihre erste Mahlzeit dann zu sich nehmen sollten, wenn Sie hungrig. Solange Sie nicht hungrig sind, warten Sie, bis Sie Hunger verspüren.
Und die zweite Mahlzeit?
Nur dann, wenn Sie einen Hunger danach verspüren. Falls Sie ein Hungergefühl nach einer zweiten Mahlzeit verspüren, nehmen Sie es zu der Ihnen passenden Zeit ein, jedoch erst dann, wenn Sie wirklich Hunger haben.
Die Leserin und der Leser, welche sich über die Gründe nach diesen Mahlzeiten näher informieren möchten, finden die besten Bücher hierzu im Vorwort zu diesem Buch. Auf einen Nenner gebracht, lautet die Antwort auf die Frage "Wann und wie oft soll ich essen?"
Immer dann, wenn Sie hungrig sind. Niemals zu anderen Zeiten.