Im Vergleich zur lebensspendenden enormen Wirkstärke, die ein jeder von uns in sich trägt, ist der Wirkstoffgehalt sämtlicher Arzneien in den Apotheken verschwindend gering. Auf nichts trifft der Spruch „Wie der Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er“ mehr zu als auf seine Gesundheit.
Gesundheit können wir nur erlangen, indem wir das Gesundsein in unserem Denken halten. Ebenso, wie wir an Erfolg denken müssen, davon ausgehen müssen, ihn uns vorstellen müssen, um unser Bewusstsein in einen Erfolg anziehenden Magneten zu verwandeln, gilt analog für die Gesundheit, dass wir an Gesundheit denken müssen, von Gesundheit ausgehen müssen und sie uns vorstellen müssen, wenn wir gesund sein wollen.
Solange in unserer Vorstellung körperliche Beschwerden, Schwächen oder Krankheiten vorherrschen, und unser Bewusstsein mit Bildern von gesundheitlichen Problemen angefüllt ist, bleibt unserem Körper keine andere Wahl als diese zum Ausdruck zu bringen, da unser Körper lediglich eine Erweiterung unserer Gedanken ist. Er vergegenständlicht unser Bewusstsein.
Gesundheit beruht auf dem Ideal der Vollkommenheit des Körpers und der absoluten Verneinung von Krankheit, auf der Verneinung von allem, was kein Idealzustand ist. Sie beruht auf dem Konzept, dass in der höchsten Bedeutung des Wortes nur das, was für uns gut ist, real sein kann, und dass alle körperlichen Beschwerden nur eine Abwesenheit von Harmonie sind. Sie sind nicht unsere Realität, unser wahres Sein.
Der Arzt tut gut daran, seinem Patienten eine vollkommene Gesundheit zu suggerieren, sich ihn als völlig genesen vorzustellen und, soweit ihm das möglich ist, dem Bewusstsein seines Patienten ein Ideal von einer blühenden Gesundheit einzuprägen, statt ihn als einen kranken, anfälligen oder leidenden Menschen zu sehen.
Viele Ärzte räumen ein, dass „Quacksalber“ oder „Wunderdoktoren“ oftmals Heilerfolge erzielen, wenn ordentliche Ärzte nicht mehr weiterwissen. Doch oftmals erkennen sie das zugrundeliegende Prinzip nicht, nämlich die Fähigkeit, im Unterbewusstsein des Patienten die Vorstellung von körperlicher Gesundheit und Ganzheit aufzubauen und zu verankern.
Unabhängig davon, ob sich der Kranke an einen „Quacksalber“, einen „Heiler“ , einen „Medizinmann“ oder an einen regulären Arzt wendet, wird dem Patienten immer am besten geholfen, wenn der Medikus nach dem vorgenannten Prinzip vorgeht, da die schöpferischen Kräfte im Patienten immer bestrebt sind, dem Körper die Realität des vom Arzt vermittelten vollkommenen Vorstellungsbildes umzusetzen.
Ein Chirurg hat mir einmal gebeichtet, dass er an Patienten, die schon
seit langem von der Erkrankung gewisser Organe ausgingen und nun an
Angstzuständen sowie manchmal sogar an den Symptomen dieser Krankheiten
litten, unzählige Male Scheinoperationen durchgeführt habe.
Wie
er mir berichtete, wurde dabei genauso vorgegangen wie bei einer
regulären Operation. Der Patient wird auf den Operationstisch gelegt, er
wird in Narkose versetzt und manchmal wird auch die Haut etwas
angekratzt, so dass es nach einer Operationswunde aussieht. Dann wird
der Verband angelegt und der Patient bleibt die üblicherweise für solche
Operationen vorgesehene Zeit im Bett. Danach ist er wohlauf und gesund.
Der
Chirurg sagte mir, dass alle Patienten, die er auf diese Weise
„behandelt“ habe, ohne Ausnahme von ihrer Obsession geheilt worden
seien. Selbst in Fällen, in denen ein Patient darauf bestanden hatte,
dass er seit Monaten unter Schmerzen gelitten habe, brachte eine solche
Scheinoperation Abhilfe. Natürlich ließ der Arzt seine Patienten über
diese Vorgehensweise im Dunkeln. Der Chirurg hielt diese Praxis ohne
weiteres für vertretbar, da es ja seine Aufgabe sei, den Patienten bei
einem möglichst geringen Risiko oder unter Vermeidung von Schaden gesund
zu machen.
Ein anderer Chirurg, der in einem großen Krankenhaus
tätig war, sagte, dass er an vielen Frauen, die sich ein bösartiges
Geschwür oder ähnliche Karzinome eingebildet hatten, Scheinoperationen
durchgeführt habe. Allerdings habe er sich zu diesem Schritt immer erst
entschlossen, nachdem alle übrigen Versuche, die Damen von ihren
Einbildungen abzubringen, gescheitert waren.
Einer der Fälle, der
auf diese Weise geheilt wurde, betraf eine Frau, die davon überzeugt
war, dass sie einen inneren Tumor habe. Sie war bereits vier Mal
operiert worden, wobei ein Tumor beseitigt worden war. Sie hatte eine
brennende Lampe umgestoßen, was einen Schock bei ihr auslöste, und
glaubte nun, dass sich erneut ein Tumor gebildet habe. Nun könne ihr nur
noch eine weitere Operation helfen. Da sie von diesem Irrglauben nicht
abzubringen war, entschied sich der Arzt für eine Scheinoperation.
Die
Patientin wurde auf den Operationstisch gelegt und man verabreichte ihr
nur gerade so viel Narkosemittel, dass sie in einen Dämmerzustand
gelangte. Sie konnte noch fühlen, aber nicht mehr sehen.
Die
Chirurgen und Krankenschwestern huschten im Operationssaal umher, gaben
den Assistenten Anweisungen und verhielten sich so wie bei einer
normalen Operation auch. Man ließ vier oder fünf Minuten lang aus
ziemlicher Höhe Eiswasser auf die betreffende Stelle tropfen, damit die
Patientin den Eindruck erhielt, dass sie in einen Verband eingewickelt
würde. Nach Abschluss der „Operation“ wurde sie in einem Rettungswagen
nach Hause gebracht, und nach dem Aufwachen fand sie sich in
Gesellschaft von zwei Krankenschwestern wieder. Als sie gefragt wurde, ob sie
etwas Tee trinken wolle, erwiderte sie, dass sie sich matt und schlaff
fühle. Die Krankenschwestern insistierten und schließlich nahm sie ein
paar Schluck Tee zu sich. Die Patientin hütete zehn Tage lang das Bett.
Danach durfte sie Besuche empfangen und erholte sich allmählich.
Obwohl
bei diesem „Eingriff“ kein Skalpell benutzt wurde, glaubte diese Frau,
dass sie wirklich operiert worden sei. Diese Überzeugung löschte die
vorherige Überzeugung, wonach sie sich in einer gefährlichen Lage
befände, wieder aus.
Noch interessanter ist der Fall einer jungen
Frau, die ihren Kopf ständig hin und her bewegte. Sie erzählte ihrem
Arzt, dass sich in ihrem Kopf ein Faden befände, der sie hin und her
ziehe. Der Arzt konnte sie nicht davon überzeugen, dass sie sich das nur
einbildete, und überwies sie schließlich an einen Chirurgen weiter.
Der
Chirurg beschloss, sie zum Schein zu operieren, und als er ihr
berichtete, dass man an einer Operation nicht vorbeikäme, war sie
hocherfreut. Immerhin hätten andere Chirurgen diese Einsicht nicht
gehabt, aber sie habe immer gewusst, dass sich ein Faden in ihrem Kopf
befände, der herausoperiert werden müsse.
Der Chirurg versetzte
sie in Narkose, rasierte ein Loch in ihr Kopfhaar und machte einen
keinen Einschnitt, damit sie glaube, dass die Operation durchgeführt
worden war.
Dann nahm er ein Stück von der E-Saite einer Geige,
machte es geschmeidig, damit es wie eine Schnur aussah, und zeigte es
der Patientin nach dem Aufwachen. Er erklärte ihr, dass die Operation
erfolgreich verlaufen sei. Sie fühlte sich sofort besser.
Auch
diese Scheinoperation beruhte auf demselben Placebo-Prinzip, das für so
viele Heilerfolge verantwortlich ist. Wir haben es hier mit einer rein
mentalen Behandlung zu tun, und die Heilung hängt von der
Glaubensfähigkeit des Patienten ab. Er muss unerschütterlich an die
Wirksamkeit des Eingriffs oder der Arznei glauben.
Wird dieser
Glaube zerstört oder in Zweifel gezogen, so verliert das Heilmittel
seine Wirkkraft. Ärzten ist sehr wohl bekannt, dass die Heilungschancen
beinahe verschwinden, sobald der Patient Glaube und Hoffnung verliert.
Das ist auch der Grund, warum sie möglichst lange warten, bevor sie dem
Patienten sagen, dass es keine Hoffnung mehr gäbe.
Von der
Heilung auszugehen, ist an sich bereits ein starkes Heilmittel. Mir
fällt ein Mann ein, der jahrelang unter einer seltenen Krankheit
gelitten hatte, für die es keine Abhilfe zu geben schien. Er hatte die
Hoffnung beinahe schon aufgegeben, als er von einem ausländischen Arzt
hörte, dem ein großer Ruf vorauseilte. Dieser Arzt habe bereits viele
solcher Krankheiten erfolgreich geheilt und er würde demnächst in das
Land kommen.
Der Mann las alles, was er in Fachzeitschriften und
Zeitungen über diesen Arzt finden konnte und war schließlich davon
überzeugt, dass er gesund werden würde, wenn er nur von diesem
Wunderarzt behandelt werden könne. Obwohl der Mann relativ arm war, ließ
er sich von den Behandlungskosten nicht abschrecken. Sein Glaube war so
unerschütterlich, dass er sogar eine Hypothek auf sein Haus aufnahm und
eine Reihe von Dingen verkaufte, um sich eine Behandlung durch diesen
Spezialisten leisten zu können.
Als der Mann in die Stadt kam, in
der sich der Spezialist aufhielt, war er gezwungen, eine Zeit lang zu
warten, bevor er den Facharzt aufsuchen konnte. Der Glaube des Mannes
war aber so groß, dass er beinahe schon genesen war, bevor er den
Spezialisten überhaupt zu Gesicht bekam. Nach der Untersuchung eröffnet
ihm der Spezialist, dass die Heilung garantiert sei, und der Mann war
völlig beschwerdefrei, bevor er überhaupt sein Rezept erhalten hatte.
Der
enorme psychologische Vorteil ist in diesem Fall unübersehbar. Das
Unterbewusstsein des Mannes war perfekt darauf eingestellt, dass ihm
durch die ärztliche Behandlung Abhilfe verschafft würde. Der Mann hatte
nicht die geringsten Zweifel, dass er geheilt werden würde. Und genau
das trat dann ein – als Folge seines Glaubens!
Diese Erfahrung
haben sicherlich schon viele Menschen gemacht. Vielleicht waren sie
lange Zeit bereits der Meinung, dass ihnen nur eine bestimmte Arznei
helfen könne. Ihre Erwartungshaltung war so groß, ihre Hoffnung so stark
und ihr Glaube so mächtig, dass ihre optimistische Einstellung ihnen
schließlich zur Heilung verhalf.
Ich kenne zum Beispiel einen
Mann, der seit Jahren unter Rheuma leidet. Seine Gelenke und viele
andere Körperteile sind so geschwollen, dass er stark bewegungsbehindert
ist. Er hat es mit allen möglichen billigen Mitteln versucht, die ihm
seine Freunde empfohlen hatten, jedoch ohne große Hoffnungen oder
Erwartungen.
Aber eines Tages war er Zeuge eines „Wundermittels“
geworden. Dieses Mittel war ziemlich teuer und für diesen Mann, der arbeitsunfähig war, war ein kleines Fläschchen beinahe
unerschwinglich. Finanziell war er auf seine Frau angewiesen, die sich
durch Wäschereien und gelegentliche Reinigungsarbeiten etwas Geld
verdiente. Die Frau nahm zusätzliche Arbeiten an und so konnten sie
schließlich eine Flasche dieses Wundermittels erstehen.
Seit
Monaten hatte der Mann davon geträumt, was dieses Mittel für ihn tun
könne. Er hatte sich vorgestellt, wie er kräftiger und beweglicher sein
würde. Als die Frau schließlich ein Fläschchen dieses Zaubertranks nach
Hause brachte, war die Wirkung genauso, wie er es sich erträumt hatte.
Das, was er erwartet hatte, war eingetroffen!
Die Wirkung
stammte nicht von dem inaktiven Mittel. Die Heilung wurde durch den
Glauben des Mannes bewirkt. Ohne diesen Glauben hätte dieses Mittel
nichts bewirkt. Sowohl auf Seiten des Arztes wie des Patienten muss der
Glaube an die Genesung vorhanden sein. Der Glaube muss mit der Arznei
einhergehen. Andernfalls hilft sie nichts.
Falls der Patient
gegen den Arzt eingestellt ist oder er auch nur geringe Vorbehalte hat,
oder falls er die Medizin für unnütz hält, wirkt er dem potenziellen
Nutzen entgegen. Die erkrankten Zellen im Körper können nur durch die
schöpferische Energie repariert werden. Das ist die Lebenskraft der
Zellen, und diese muss durch Hoffnung, Glaube und eine mentale Vorwegnahme der
Heilung aktiviert werden. Der Glaube an einen bestimmten Arzt oder eine
bestimmte Arznei verstärkt diese Kraft noch mehr.
Den Beweis
dafür finden wir in dem Umstand, dass eine bestimmte Medizin bei dem
einen Patienten Wunder wirken kann, während sie bei einem anderen
Patienten, der ihr keinen Glauben schenkt, nichts bewirkt. Obwohl die
Voraussetzungen fast gleich sind, kann ein und dasselbe Mittel bei einem
Kranken, der an die Wirkung des Mittels glaubt, zur völligen Heilung
führen, während es bei dem anderen Patienten, der nicht daran glaubt,
auch nichts bewirkt.
Auch wenn die Arzneimittelschränke vieler
Menschen voller Mixturen sind, welche an Geist und Körper Schaden
anrichten, können wir diese Praxis nicht in Bausch und Bogen
verurteilen, denn solange die Meisten daran glauben, helfen sie den
Betroffenen durchaus. Die Menschen glauben daran, dass gewisse
Arzneimittel bei gewissen Krankheiten Abhilfe bringen würden, und
deshalb tritt dieses Ergebnis zeitweilig auch ein, da der Körper unsere
Einstellungen bestätigt.
Ein Blick zurück zeigt uns, dass die
Menschheit an die aberwitzigsten Heilmittel glaubte. Vielleicht hatten
sie eine Zeit lang durchaus ihre Berechtigung, aber da der Fortschritt
weiterging, erkennen wir rückblickend, wie abergläubisch und absurd
manche dieser Vorstellungen waren.
Es ist noch nicht so lange
her, dass Tausende von Menschen Kastanien in den Hosentaschen mit sich
herumtrugen oder sich durch Eisenringe vor Rheuma zu schützen wähnten.
Gerade für Rheuma wurden Hunderte von Mittelchen angeboten, von denen
heute niemand mehr spricht. Die Kastanie und der Eisenring hatten ihre
Zeit der Popularität und brachten den Leidenden durchaus Erleichterung,
aber heute weiß auch der Ungebildeste, dass ihnen keine Heilkraft
innewohnt. Die erkrankte Zelle verdankte ihre Heilung dem Glauben an die
Wirksamkeit dieser Mittel.
Die Geschichte der Medizin ist zum
großen Teil eine Geschichte des Aufstiegs und Niedergangs des Glaubens
der Menschen an bestimmte Mittel. Zehntausender dieser Mittel, die den
Menschen seinerzeit geholfen haben, sind nun in Vergessenheit geraten,
weil niemand mehr daran glaubt. Solange die Menschen an die Wirksamkeit
dieser Mittel glaubten, waren sie hilfreich, aber jetzt ist ihre Wirkung
verpufft. Alles hing von dem Ruf ab, den ein bestimmtes Arzneimittel
genoss.
Dasselbe gilt für Ärzte. Kranke Menschen wollen einen
anerkannten Arzt; einen Arzt, an den jeder glaubt, und bereits der
Besuch bei einem solchen Arzt wirkt oftmals krankheitslindernd, auch
wenn noch kein Rezept ausgeschrieben und keine Arznei eingenommen wurde.
Jeder Arzt kennt das weitverbreitete Phänomen, dass sich ein Patient
bereits besser fühlt, bevor die Tablette in den Blutkreislauf gelangt
sein kann, um eine Wirkung zu entfalten. Ärzte verdanken ihren Erfolg
nicht selten dem Glauben, der ihnen – und den von ihnen verordneten
Mitteln - von ihren Patienten geschenkt wird.
Das Fundament jeder Heilung und Genesung ist der Glaube. Dies gilt für den physischen Bereich ebenso wie für den psychischen.
Die
Religionsgeschichte ist voll von Beispielen von Menschen, die nach dem
Besuch einer Pilgerstätte, einer Heilquelle oder nach dem Baden in einem
heiligen Fluss geheilt worden sind.
Ein Bekannter von mir
erzählte mir von seinem Besuch in Indien. Tausende von Gläubigen
warteten am Gangesufer, um in den heiligen Fluss zu steigen. Er sah
Zehntausende dieser Leute, viele schwerkrank oder mit offenen Wunden, so
eng im Wasser stehen, dass sie sich kaum mehr bewegen konnten. Das
Wasser war schmutzig und es schwammen sogar einige Leichen darin umher.
Viele dieser Menschen tranken von diesem Wasser.
Viele hatten
eine beschwerliche Anreise auf sich genommen. Manche kamen auf Händen
und Knien angekrochen. Sie hatten auf dieses Bad im Ganges hingefiebert
und zahlreiche Entbehrungen auf sich genommen, um in diese heiligen
Gewässer zu können. Ihr Glaube an die Heilkraft war so stark, dass
einige bereits im Wasser, das voller Krankheits- und Todeskeime war,
geheilt wurden. Dasselbe Wasser hätte anderen Menschen, die nicht an
seine Heilkraft glaubten, wahrscheinlich den Tod gebracht.
Für
unsere Wellnesszentren und Heilquellen gilt eine ähnliche Geschichte.
Der Glaube der Leidenden an die wohltuende Wirkung wirkt manches Wunder.
Ich
habe selbst miterlebt, wie in der Johanniskirche von New York während der jährlichen Novena von Sankt Anna
mehrere Kranke geheilt wurden. Die
Heilkraft wurde hier einer Reliquie der Heiligen Anna zugeschrieben.
Diese Reliquie aus dem Jahre 1892 wurde von einer Kirche
in Kanada hergebracht und jedes Jahr neun Tage lang in der Johanniskirche
aufbewahrt.
Die Gläubigen strömten in großen Massen herbei, um
durch diesen heiligen Knochen, der in Silber und Glas eingelassen war,
geheilt zu werden. Die Leute knieten auf den Kommunionsbänken vor dem
Schrein der Heiligen Anna, während ein Priester, die Reliquie tragend,
durch die Menge schritt. Mit dieser heiligen Reliquie berührte er die
erkrankten Körperstellen der Anwesenden. Er berührte zum Beispiel den
Kopf, den Arm, das Auge, das Ohr eines Gläubigen, wobei er ein kurzes
Gebet murmelt. Der Reliquie werden wunderbare Heilerfolge zugeschrieben,
aber die wahre Heilkraft ist ausnahmslos immer der Glaube des Kranken.
Es
ist wohlbekannt, dass die Beschwörungen von Naturvölkern, die
Zeremonien indianischer Medizinmänner und die unzähligen abergläubischen
Riten in vielen Gemeinschaften die Heilung von Krankheiten bewirkt
haben.
Aus all dem sehen wir, dass die Ursache für die Heilung
nicht der Aberglaube, die Zeremonie, die Reliquie, die Arznei oder der
heilige Fluss ist. Die Heilung wird immer durch den Glauben bewirkt. Das
ist das Heilungsprinzip, welches vom Urwaldvolk bis zur höchsten
Zivilisation gilt.
Der Glaube an den Schrein, an das
Wundermittel, an das abergläubische Amulett, an den Arzt, an den
Chirurgen, an die Klinik, an ein bestimmtes Heilverfahren setzt die
Heilung in Gang.
Der indianische Medizinmann mit seinen grotesken
Beschwörungen heilt prozentuell gesehen vielleicht ebenso viele
Menschen wie der moderne Arzt. Unzählige Menschen, denen Pillen und
Tabletten nicht weitergeholfen haben, sind vor irgendwelchen Schreinen
gesundgeworden, weil sie daran geglaubt haben. Sie waren davon
überzeugt, dass genau dies ihnen die Heilung bringen würde.
Der
Glaube ist das Allheilmittel der Menschheit. Über den Glauben wird das
Leben wiederaufgebaut, erschaffen und restauriert. Ohne den Glauben
können wir nicht das Geringste bezwecken.
Die Bibel ermahnt uns:
„Nach eurem Glauben soll euch geschehen!“ Aus den Gleichnissen erfahren
wir, dass den Menschen immer im Verhältnis zu ihrer Glaubensfähigkeit
geholfen wurde. Nach einer Wunderheilung nahm Jesus niemals den
Heilerfolg für sich in Anspruch. „Dein Glaube hat dich geheilt!“, hieß
es ein ums andere Mal.
Die Homöopathen haben enorme Dosierungen
beinahe bis zum Nichts verdünnt. Die Ergebnisse scheinen dieselben zu
sein. Geistheiler sind sogar noch einen Schritt weitergegangen. Sie
arbeiten ausschließlich mit dem Glauben, und auch hier scheint die
Erfolgsquote hoch zu sein. Dazu kommt, dass die Heilung dauerhaft zu
sein scheint, da sich diese Art der Behandlung an die Wurzel der
Krankheit richtet.
Das Heilprinzip liegt im Patienten selbst. Der
Geistheiler heilt niemanden. Er erweckt im Kranken lediglich das
Heilprinzip. Unabhängig vom Ansatz oder von der Methode ist es immer die
göttliche Kraft im Menschen, welche für die Heilung sorgt. Das ist
dieselbe Kraft, welche Sie erschaffen hat und welche Ihnen aus Ihren
Problemen heraushilft. Es ist dieselbe Kraft, welche einen Knochenbruch
oder eine Schnittwunde heilt oder ein kaputtes Gewebe wieder ganz macht.
Wir
hören viel vom Heilprinzip des göttlichen Bewusstseins, es handelt sich
aber um das göttliche Bewusstsein in Ihnen – nicht außerhalb von Ihnen!
Dieses ist für die Heilung verantwortlich. Dieses schöpferische Prinzip
wirkt überall in der großen kosmischen Intelligenz, welche alle
Verletzungen heilt und Sie wieder gesundmacht. Es handelt sich um
dasselbe schöpferische Prinzip, das den Keim in der Eichel entwickelt
und ihn zu einer riesigen Eiche heranwachsen lässt. Das ist die Realität
im Menschen, unser wahres Sein. Wir leben in Gott.
Je mehr wir
uns dieser Wahrheit, dieses Einsseins mit der Allmacht, bewusstwerden,
umso mehr ruhen wir in uns. Dies kommt unserem Seelenfrieden und unserer
körperlichen Gesundheit gleichermaßen zugute.
Meist erkennen wir
die Macht des Denkens nicht, weil wir nicht wahrnehmen, dass wir mit
allem, woran wir immer wieder denken, in Kontakt kommen. Auch wenn es
sich hier um einen mentalen Kontakt handelt, ist diese Verbindung
dennoch real, und sie wirkt sich auf Körper und Geist aus.
Betrachten
Sie sich nie als schwach, krank oder unzulänglich. Sehen Sie sich als
vollkommen und unsterblich, dann werden Geist und Körper auch
entsprechend reagieren.
An bedauerliche Symptome zu denken, sich
in Vorstellungen von Schwäche oder Krankheit zu verlieren, ist für die
Verwirklichung des Ideals verheerend. Denken Sie bei allem, was Sie
betrifft, an Unversehrtheit, Vollkommenheit und Gesundheit.
Auch
wenn Ihr momentaner körperlicher Zustand diesem Ideal nicht zu
entsprechen scheint, bleiben Sie weiterhin bei diesem Idealbild. Mit der
Zeit werden die Schwächen, die Ihrem Fortschritt bislang im Wege
standen, das Feld räumen und die göttliche Vorlage in Ihnen wird sich
einen Weg bahnen.
Viele Menschen begreifen die dem Heilen auf
geistigem Wege zugrundeliegende Wissenschaft nicht und glauben, dass wir
damit etwas bekräftigen würden, was nicht stimmt. Welchen Sinn soll es
ergeben, sich vorzusagen, dass man gesund sei, wenn der Körper unter
Schmerzen leidet oder wir kaum arbeiten können?
Doch auch wenn
der Körper geschunden ist, meinen wir mit solchen Affirmationen nicht
den Anschein, sondern unsere wahre Realität. Unser wahres Ich kann nicht
krank werden, es kann nicht leiden, es kennt keine Disharmonie: es ist
göttlich.
Wir sollten uns immer an die Wahrheit unseres Seins
wenden, nicht an seine Unwahrheit. Durch die Bekräftigung unseres
spirituellen Ideals werden wir immer gottähnlicher. Auf der anderen
Seite reißen wir durch die Betrachtung von Krankheiten, und durch die
Gewohnheit, diese irrtümlicherweise als unsere Realität zu verstehen,
das körperliche Gebäude immer mehr nieder und machen uns für weitere
Krankheiten anfälliger.
Bedenken Sie jedoch, dass eine bloße
Verneinung noch kein Auslöschen ist. Viele begehen den Fehler, das
Schlechte, das sie aus ihrem Leben beseitigen wollen, auf eine Weise zu
verneinen, das es noch stärker in das Unterbewusstsein verankert. Bei
der Verneinung des Unerwünschten müssen Sie stets die Wahrheit des
Gegenteils – das spirituelle Ideal, welches niemals krank ist und
niemals krank sein kann - im Bewusstsein haben! Die in jeder Körperzelle
vorhandene Intelligenz baut entsprechend der ihr präsentierten Vorlage
auf. Deshalb spricht alles dafür, sich stets vollkommene Gesundheit
vorzustellen und dieses Ideal vor sich zu haben.
Das ist die
wissenschaftlichste Weise des Heilens von jeder körperlichen Disharmonie
oder Erkrankung von Körperorganen, da die Zellen in jedem Organ
aufgrund ihrer kollektiven Intelligenz von den aus der Zentralstation
des Gehirns kommenden Botschaften beeinflusst werden. Diese Zellen
reagieren sehr empfindlich auf Ermunterung oder Entmutigung. Sie
reagieren rasch auf Hoffnung oder Verzweiflung. Deshalb ist es tragisch,
den Körper durch entmutigende Gedanken zu schwächen.
Wenn wir
ein ideales Vorstellungsbild von Gesundheit aufbauen, stellen wir uns
nicht die menschliche Seite vor. Wir halten das Ideal des göttlichen
Selbsts, des vollkommenen Selbsts, des Teils, der niemals geboren wurde
und der niemals sterben wird, aufrecht. Das ist unsere Vorlage, nach der
wir uns in jedem Fall richten.
Sie müssen sich immer wieder
vorsagen: „Ich bin gesund! Ich bin kräftig! Ich habe die Kraft, alle
Schwächen zu überwinden! Meine Gesundheit beruht auf dem Bewusstsein von
der Wahrheit meines Seins. Dieses kennt weder Schwächen, Krankheiten
noch Verfall.“
Falls Sie Ihr gesamtes Wesen vom Ideal der
Gesundheit durchtränken; falls Sie an Gesundheit denken, von Gesundheit
ausgehen, über Gesundheit reden und daran glauben, dass Sie immer stark
und gesund sein werden, weil dies Ihr Geburtsrecht ist, wird Ihr
Magnetismus sogar auf andere heilend wirken. Sie werden vorleben, dass
die Macht des göttlichen Bewusstseins stärker als jede Krankheit ist!