Reichsein will gelernt sein


Kursteil 29
Verzeihen




Der Name Abraham Lincoln ist weltweit bekannt.
Er war der sechzehnte Präsident der USA und ist für die Abschaffung der Sklaverei berühmt. Ein weiteres Verdienst war, dass er inmitten eines Bürgerkriegs eine Nation zusammenhalten konnte, die am Auseinanderbrechen war. Er war ein kluger, mitfühlender und humorvoller Mann.

Als Lincoln noch ein junger Mann war, der es gerade mal geschafft hatte, sich als Anwalt einigermaßen über Wasser zu halten, kam eines Tages ein wutentbrannter Mann auf ihn zugestürmt und forderte, dass Lincoln einen Rechtsstreit gegen den Nachbarn dieses Mannes einleiten sollte.
Der Nachbar schuldete dem prozesswütigen Herrn ganze zweieinhalb Dollar und konnte diese Schuld nicht zurückzahlen.

Lincoln war von Haus aus ein friedfertiger Mann und versuchte, den Möchte-gern-Kläger zu beschwichtigen; er solle sich doch eine weniger aufwändigere Methode überlegen. Dieser ließ sich dazu überreden, auf einen Gerichtsprozess zu verzichten, falls es Lincoln gelingen sollte, dieses Sümmchen herbeizuschaffen, er verlangte jedoch "Gerechtigkeit". Lincoln nahm den Auftrag an.

"Mein Honorar", beschied er dem Mann "beträgt zehn Dollar".

"Abgemacht!" Der Kläger übergab Lincoln die zehn Dollar.

Am selben Tag suchte Lincoln den Nachbarn auf und informierte ihn über das anstehende Verfahren. Er holte fünf Dollar aus seiner Tasche und schlug ihm eine Lösung vor: "Hören Sie, lieber Mann. Dieser Herr ist fest entschlossen, Sie zur Kasse zu bitten. Ich darf Ihnen jetzt folgenden Vorschlag unterbreiten: Sie suchen ihn auf und zahlen ihm die zweieinhalb Dollar. Die übrigen zweieinhalb Dollar behalten Sie für sich selbst".

Der Nachbar war überrascht, willigte jedoch sofort ein.

Und so endete diese Affäre. Der Nachbar hatte sein Schuld abgetragen und zudem zweieinhalb Dollar verdient.
Lincoln hatte in wenigen Minuten fünf Dollar verdient und sich ein Gerichtsverfahren erspart.
Und der Gläubiger war auch zufrieden; er hatte seinen Nachbarn zum Zahlen gezwungen. "Die Gerechtigkeit hatte gesiegt".

Diese Geschichte ist hahnebüchen und lehrreich zugleich.
Sie zeigt uns nicht nur, wie Lincoln eine potenziell explosive Situation entschärfte, sie zeigt uns auch einen Mann, der einen unangemessen hohen Betrag zu zahlen bereit war, weil er nicht auf seine Wut verzichten konnte. Der Leidtragende war im Endeffekt er selbst.

Und das bringt uns zu unserem heutigen Thema:

Verzeihen können
Fünfe gerade sein lassen

Auf den ersten Blick hat das mit der Wissenschaft des Reichwerdens nichts zu tun. Aber eben nur auf den ersten Blick.

Wenn Sie vergangenes Unrecht verzeihen können, haben Sie sich von der schädlichen Gewohnheit befreit, Ihre Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was Sie nicht wollen.

Solange wir schmollen, nachtragend sind, es jemandem heimzahlen wollen, errichten wir innerlich Dämme, über die das Gute nicht hinweg kann, wenn es zu uns will. Wir verhalten uns dann ebenso dumm wie der Mann im obigen Beispiel.

Diese Kursreihe heißt "Reichsein will gelernt sein"; sie hätte ebenso gut heißen können "Erfolgreich sein will gelernt sein".

Alle hier behandelten Prinzipien beziehen sich nicht nur auf den finanziellen Bereich, sondern gelten für alle Lebensbereiche. Wie Sie in einem anderen Beitrag nachlesen können, sollten wir ohnedies darauf achten, in unserem Leben einigermaßen eine Harmonie zwischen folgenden Bereichen herzustellen:
  • Finanzen
  • Körperliches Wohlbefinden
  • Partnerschaft, Familie, Beziehungen
  • Intellekt, Bildung
  • Spiritualität.

Diese Aufgliederung ist vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss und mag sich in Ihrem speziellen Fall etwas verschieben, worauf es uns jetzt jedoch ankommt, ist, dass nicht alles mit Geld zu tun hat.

Wenn Sie sich nach den hier beschriebenen Prinzipien richten, werden Sie auch in anderen Bereichen Nutznießer sein, Sie werden sich sogar körplich wohler fühlen, "besser drauf sein."

Warum?

Weil Sie sich in einem Bereich öffnen und in diesem Bereich loslassen können. Dadurch fließt die Energie besser.
Die Kanäle, durch die Gutes zu Ihnen fließt und von Ihnen wieder hinaus zu Anderen fließt, werden offener - und das dehnt sich mit der Zeit auch auf andere Bereiche aus.

Im umgekehrten Fall ist dies ebenfalls leicht nachzuvollziehen.

Falls einer dieser Kanäle verstopft ist, wirkt sich dies auch auf andere Bereiche aus. Nehmen wir an, dass Ihnen ein Autofahrer die Vorfahrt nimmt. Statt darüber hinwegzusehen, regen Sie sich auf, schimpfen in Ihrem Auto herum, spannen sich an und kommen schlecht gelaunt an Ihrem Ziel an. Dann machen Sie dort Ihrem Ärger Luft und schnauzen andere Leute an. Sie sind unkonzentriert oder vergessen etwas. Vielleicht lassen Sie Ihre Schlüssel irgendwo liegen, weil Sie sich immer noch über diesen "Idioten" aufregen. Zu Hause öffnen Sie die Post und sehen, dass Ihnen die Bank schon wieder Auszüge zugesandt hat, obwohl Sie doch Online-Banking betreiben. "Diese Idioten".

Und so kommt eins zu anderen. Wenn es dumm kommt, verscherzen sich es sich mit einem unüberlegten Anruf beim Zweigstellenleiter mit Ihrer Hausbank, haben abends Kopfschmerzen und der Haussegen hängt schief. Zum Haareraufen!

Bloß, weil Sie etwas Geschehenes nicht geschehen sein lassen konnten!

Wenn die Kanäle aber frei sind, läuft alles wie am Schnürchen.

Beispiele erübrigen sich, Sie kennen das sicherlich bereits.

Bei fast jedem gibt es etwas Bestimmtes, das verstopfend wirkt. Verzeihen und Loslassen fällt uns nicht leicht. Ob es sich um etwas Großes oder Kleines handelt, ist gar nicht so wichtig, dass es überhaupt etwas gibt, dass uns den Tag verderben kann, ist bereits schlimm genug.

Das Paradoxe dabei ist, dass wir in Ressentiments abgleiten, solange wir an vergangenen Verletzungen festhalten.
Wir schneiden uns ins eigene Fleisch.

Nicht verzeihen zu können, ist so als würden Sie Gift schlucken, in der Hoffnung, dass der Andere daran sterben möge.

Wir können die Vergangenheit nicht mehr ändern, niemand kann Geschehenes ungeschehen machen. Wir haben immer nur das Jetzt! Dazu kommt, dass Sie alles, was Sie anderen wünschen, sich selbst wünschen. Wenn Sie Anderen etwas nicht vergönnen, werden Sie selbst es auch nicht erhalten. Denn Sie prägen es Ihrem Unterbewusstsein ein. Und nach dem Gesetz der Anziehung werden Sie es auch anziehen.

Ein altes Sprichwort sagt:

Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.

Fürwahr. Wir ernten immer, was wir säen. Dies ist mittlerweile bereits wissenschaftlich belegt. Menschen, die nicht verzeihen können, leiden vermehrt an Stress, haben ein anfälligeres Immunsystem und neigen eher zu Herzkrankheiten als der Durchschnitt der Bevölkerung.

Wenn Sie vergeben und verzeihen können, sind Sie selbst der größte Nutznießer. Und - manchmal sollten Sie auch an sich selbst denken, wenn es darum geht, wem Sie verzeihen müssen. Über die Jahre mitgeschleppte Schuldgefühle bringen Sie nicht weiter. Vorbei ist vorbei.

Unsere Realität fängt beim Denken an. Wenn wir diese Aussage akzeptieren, ergibt sich daraus zwangsläufig, dass ein jeder von uns selbst die Verantwortung für seinen Seelenfrieden und seinen Wohlstand hat. Die Ursache liegt immer im Innen.

Sorgen Sie für diese innere Ausgeglichenheit, das Verzeihen ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Dadurch machen Sie sich innerlich frei, Sie werfen jahrelange Schuldgefühle über Bord und putzen die Kanäle wieder durch, durch die Wohlstand gleich welcher Art zu Ihnen fließen kann.

Diese Reihe neigt sich langsam dem Ende zu. Wenn Sie wollen, können Sie hier Ihr Rezept für innere Freiheit abholen.

Die gesamten dreißig Einheiten - einschließlich der "Wissenschaft des Reichwerdens" von Wallace Wattles (auf welcher diese Kursreihe basiert) - finden Sie zusammengefasst in einem Taschenbuch.