Es ist gesünder, mit dem Verlust zu leben!



Wut und Ärger gehören zu den schlimmsten Gefühlen, von denen ein Mensch betroffen sein kann.

Das Heilmittel heißt: Verzeihen!

Wenn Sie einen geliebten Menschen verlieren - vor allem dann, wenn dies sehr plötzlich geschieht - werden Sie wahrscheinlich von einem ganzen Geschwader an Gefühlen überwältigt werden. Dazu gehören Schock, Traurigkeit, Nicht-Fassen-Können oder Wut.

In diesem Beitrag wollen wir uns insbesondere die Wut ansehen. Diese kann in unterschiedlicher Stärke auftreten, beginnend bei einer leichten Unzufriedenheit bis zu einer tiefen Enttäuschung.

Arten der Wut

Wut ist meist gegen etwas oder jemanden gerichtet. Es gibt die unterschiedlichsten Ausprägungen:

Wut auf einen Verbrecher oder Rowdie:

Der rücksichtslose Fahrer, der einen Unfall verursacht hat, der Einbrecher, der korrupte Politiker ...

Wut auf einen Arzt oder auf Pflegepersonal

Der Chirurg, der einen Kunstfehler begangen hat, die Krankenschwester, die sich im Medikament geirrt hat, der Sanitäter, der zu später kam ...

Wut auf eine Krankheit

Ein Schlaganfall, ein Herzinfarkt oder der Krebs hat einem Familienangehörigen das Leben genommen ...

Wut auf einen Verstorbenen

Er/sie ist nun weg - und die Familie ist sich selbst überlassen.

Wut auf Gott

Wie kann Gott so etwas zulassen? - Eine gar nicht so selten zu hörende Frage, die von Menschen kommt, welche nicht wissen, dass Gott (das Universum, die nichtphysische Allmacht) völlig neutral ist.

Wut als Krankheit

Wut schüttelt uns durch, und bringt alles durcheinander.

Sie richtet in vielen Bereichen Schaden an:

- bei der Gesundheit: Die Wut greift die Gesundheit an. Sie bricht das Immunsystem zusammen. Sie dringt in jede Körperzelle ein, und zerstört unser klares Urteilsvermögen.

- bei unseren Beziehungen: Die Wut macht unsere zwischenmenschlichen Beziehungen kaputt. Sie stößt andere Leute ab - gerade solche, die uns am Herzen liegen.

- in unserem Beruf: Die Wut sabotiert unsere Konzentrationsfähigkeit und verschlechtert unsere beruflichen Leistungen.

- bei unserer seelischen Ausgeglichenheit: Hierauf geht auch der Dalai Lama in dem folgenden 2-Minuten-Video ein (auf Englisch)

Angesichts des enormen Schadensausmaßes, das Wut verursacht, sollten wir Wut - sofern aufgetreten - möglichst schnell wieder neutralisieren.

Das Gegenmittel ist, wie bereits oben angesprochen:

Verzeihen!

Verzeihen bedeutet, loslassen!

Keine Vorwürfe mehr!

Keine Schmerzen mehr!

Keine Enttäuschungen mehr!

Keine Unzufriedenheit mehr!

Diese unsere Welt funktioniert auf eine Art und Weise, welche wir nie und nimmer völlig verstehen werden. Es treten Situationen auf, die für uns keinen Sinn zu ergeben scheinen, und uns Angst machen, Traurigkeit verursachen oder uns nicht begreiflich sind.

Solche Situationen können urplötzlich alles zerstören, was wir jahrelang aufgebaut haben. Ein lieber Mensch wird aus unserem Leben gerissen und auf einmal scheint alles keinen Sinn mehr zu ergeben.

Also machen wir uns auf die Suche nach der Antwort. Wir versuchen, hinter der Tragödie einen Sinn zu entdecken.

Wir suchen nach Sündenböcken und Schuldigen, weil wir uns einbilden, dass dies unseren Schmerz etwas mildern könnte.

Doch vielleicht wäre jetzt der Zeitpunkt, um sich geistig etwas zu distanzieren und sich ungeschminkt anzusehen, was wirklich los ist.

Wenn Sie von einer solchen oder ähnlichen Situation betroffen sind, werden Ihre Mitmenschen wahrscheinlich auf eine der folgenden Arten reagieren:

Die einen wissen nicht so recht, wie sie sich jetzt verhalten sollen, und gehen Ihnen nach Möglichkeit aus dem Weg.

Die anderen werden Sie zu beschwichtigen oder zu trösten versuchen.

Was können Sie selbst tun?

Verzeihen aktiv einüben

Arbeiten Sie sich nach und nach - nach Ihrem Rhythmus - durch folgende Schritte:

1. Zur Kenntnis nehmen.

Beobachten Sie sich und nehmen Sie zur Kenntnis, dass Sie jetzt gerade wütend sind. 

Schließen Sie Ihre Augen, atmen Sie bewusst langsamer und werden Sie stiller. Ihnen ist jetzt bewusst, dass die Wut von Ihnen Besitz ergriffen hat.

Wie groß ist sie?

Wie macht sie sich bemerkbar?

Können Sie ihr eine Farbe zuordnen?

2. Schreiben Sie!

Täglich zu schreiben, ist ohnedies eine Sache, die Sie sich angewöhnen sollten. Nicht etwa, weil Sie vielleicht Schriftsteller sind, sondern weil es Ihnen hilft, Ihre Gedanken klarer zu fassen.

Doch gerade dann, wenn Sie sich wütend fühlen, sollten Sie dies aufschreiben.

Was hat diese Wut jetzt ausgelöst?

Wie haben Sie auf eine bestimmte Situation reagiert?

3. Eine bewusst Entscheidung treffen

Überlegen Sie sich eine alternative Reaktionsweise.

Wie könnten Sie sich beim nächsten Mal verhalten, wenn eine solche Situation wieder auftritt?

Es spielt keine Rolle, ob Ihnen dies auf Anhieb gelingt, aber mit der Zeit werden Sie angemessenere Reaktionsweisen zeigen.

Diesen dreistufigen Ablauf sollten Sie täglich praktizieren.

Je mehr Zeit Sie sich nehmen, um die starken Gefühle in sich wahrzunehmen, sie dann aufzuschreiben und schließlich die bewusste Entscheidung zu treffen, sie ziehen zu lassen, umso mehr werden Sie auch merken, dass Ihnen immer leichter ums Herz wird.

Es besteht kein Grund zur Eile!

Lassen Sie sich Zeit, um von einer Stufe zur nächsten zu gelangen!

Sie werden ruhiger werden - und verzeihen können!


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Im Video auf dieser Seite spricht der Dalai Lama darüber, wie die Wut nicht nur den inneren Seelenfrieden zerstört, sondern darüber hinaus auch unsere Fähigkeit zunichte macht, klare Entscheidungen treffen, da uns die negative Energie blind für die Realität der jeweiligen Situation macht.