Das Buch,
das nie erschien
Das obige Cover war für die deutschsprachige Version des Buches The Thrillionaire: Make Your Life an Epic Extraordinary Adventure vorgesehen. Wir hatten den Autor, den griechischstämmigen Australier Nik Halik mehrfach wegen der Übersetzungs- und Herausgaberechte kontaktiert, doch der Mann scheint einfach zu viel unterwegs zu sein.
Es ist urheberrechtlich sicherlich vertretbar, wenn wir hier einen Auszug aus unserer Probeübersetzung wiedergeben:
Kapitel 1
Mein Handy klingelte.
Jemand stellte sich als Produzent einer britischen Fernsehgesellschaft vor, die die Sendung „Lifestyles of the Rich and Famous“ für die europäischen und nordamerikanischen Zuschauer produzierte. Er habe von meinen Investitionsstrategien, meinem Hang zu extremen Abenteuern und meinen „Höhenflugabsichten“, die mich in die Weiten des Weltraums entführen sollten, gehört.
Der Anruf kam Anfang 2007 und der Produzent war begierig darauf, für dieses internationale Publikum eine Sequenz mit mir zu filmen. Er wollte lediglich abklären, welche Besitztümer sie filmen könnten.
Zunächst wollte er wissen, welchen Wagen ich hätte.
Meine Antworten kamen ihm wohl zu zögerlich, deshalb ratterte er die Namen der exotischsten Marken herunter:
„Lamborghini oder Ferrari?“ fing er zu raten an.
Ich sagte immer noch nichts.
„Okay, das ist es wohl ein Mercedes?“
„Nun ja, das würde ich nicht sagen ....“ antwortete ich.
„Ich hab's“, hörte ich ihn sagen
„ein Porsche!“
„Auch nicht!“
„Ich merke schon, Sie sind eine Art James Bond-Typ. Sie wollen Action! Ich wette, Sie haben einen Aston Martin in der Garage!“
„Das ist die Art von Sportwagen, die mir gefällt“, erwiderte ich,
„aber ich muss Sie leider enttäuschen. In meiner Garage steht keiner davon. Um genau zu sein: Ich besitze überhaupt keinen Wagen!“
Es herrschte einige Sekunden lang Stille in der Leitung.
„Aha. Sie haben‘s mehr mit Booten, stimmt's?“, meldete sich die Stimme wieder optimistisch.
„Sie sind ein Mann des Meeres“.
Mir war etwas unwohl zumute.
„Ich mache ab und zu ganz gerne mal eine Spritztour mit einer Jacht, aber selbst besitze ich keine!“
Das verschlug ihm die Sprache.
Ich erklärte ihm, dass ich mich bisher immer nach der goldenen Regel gerichtet habe, nie in etwas zu investieren, das sich bewegt. Aus diesem Grunde hätte ich keinen Wagen, kein Boot, nicht einmal Kunstobjekte. Dann klärte ich ihn darüber auf, dass ich mich die letzten achzehn Jahre über zwar sehr aktiv mit des Erwerbs von Vermögenswerten und der Aufzinsung beschäftigt habe, jedoch niemals Passivposten erstanden hätte, die an Wert verlieren.
Es wird behauptet, dass Albert Einstein - immerhin einer der intelligentesten Menschen, die bisher gelebt haben - einmal gefragt worden sei, welche die größte menschliche Erfindung gewesen sei. Seine freimütige Antwort soll gelautet haben:
„Zins und Zinseszins sind das achte Weltwunder und die größte mathematische Erfindung aller Zeiten“.
Ich erklärte dem Produzenten, dass ein erfolgreicher Investor die Gesetze verstehen müsse, nach denen sich Investitionsgewinne richten und dass ein solcher Investor auch die mathematischen Gesetzmäßigkeiten von Zins und Zinseszins verstehen müsse.
Der Produzent entschied, dass sie dennoch filmen wollten und ging sicherlich davon aus, dass er trotzdem reichlich Material über meine geschäftlichen Aktivitäten und meine abenteuerlichen Unternehmungen finden würde. Ich machte keinen Hehl daraus, dass ich nicht in die gängige Schublade eines wohlhabenden Menschen und des entsprechenden Umfelds passe.
Die meisten Leute denken bei Wohlstand an eine Menge Kinkerlitzchen, Luxusartikel und ein Leben in Saus und Braus.
Mir liegt das nicht.
Es scheint das Klischee zu herrschen, dass Wohlstand gleichbedeutend mit einer Glitzerwelt sei. Das zieht mich nicht an.
Ich war immer der Meinung, dass Wohlstand nicht nur eine materielle Seite hat. Er ist wie ein Tisch mit vier Beinen. Der finanzielle Aspekt ist lediglich eines dieser Beine. Die anderen Standbeine sind emotioneller, spiritueller und physischer Wohlstand.
Wahrer Wohlstand bedeutet für mich, eine Fülle an Ideen zu haben und ein fundiertes Glaubenssystem zu besitzen, das sich durch alles zieht, was ich im Leben tue.
Neunundneunzig Prozent dessen, was ich für Wohlstand halte, beruht auf meinen Glaubenssätzen, meinen inneren Einstellungen. Die Finanzstrategien machen lediglich ein einziges Prozent aus. Früher war ich geldbezogener und stärker finanziell ausgerichtet, aber mittlerweile hat sich das geändert.
Es ergibt keinen Sinn, großen finanziellen Wohlstand zu besitzen, wenn das Glück dabei auf der Strecke bleibt.
Ebenso unsinnig ist es, reich zu sein und sich in seiner Haut nicht wohl zu fühlen.