Kennen Sie die Antwort?
Haben Sie überhaupt eine ungefähre Vorstellung davon?
Falls nicht, fallen Sie Tag für Tag weiter zurück. Sie treiben wie ein Blättchen im Winde umher und gleichen gestrandetem Treibholz.
Ihre Persönlichkeitsentwicklung verzögert sich. Geistig und moralisch verkümmern Sie.
Diese Tendenz stempelt Sie keineswegs zum Versager. Doch erst wenn Sie einen klaren Lebenszweck haben, können Sie das Beste aus sich machen!
Studieren Sie diese Kurseinheit deshalb bitte besonders sorgfältig!
Studieren Sie frohen Herzens, auch wenn Sie bisher Ihr Ziel verfehlt haben sollten.
Bessere Tage erwarten Sie!
"Eine Seele ohne ein festes Ziel im Leben kann nur irre gehen.
Überall zu sein, heißt nirgendwo zu sein."
Michel de Montaigne
Um das Beste aus sich herauszuholen, brauchen Sie einen Sinn im Leben, eine Richtung, einen Lebensinhalt.
Die
Rede ist nicht von einem verschwommenen Wunsch, sondern von einem
klaren Ziel. Der allgemeine Wunsch, bei allem, was Sie anpacken,
erfolgreich zu sein, reicht nicht aus. Sie brauchen eine klar
abgesteckte Marschroute.
Dafür gibt es viele Gründe. Der
wichtigste hiervon ist, dass Sie nur mit einer klaren Lebensausrichtung
Ihre geistigen Fähigkeiten zur Entfaltung bringen können!
Ein Wunsch ist noch kein Ziel!
Für ein erfülltes Leben ist es unerlässlich, sich diese Wahrheit klar und deutlich vor Augen zu führen.
Was
beinhaltet ein Ziel? Es beinhaltet, dass Sie von einem spezifischen
Verlangen oder Gefühl angetrieben werden, um zum Beispiel ...
Künstlerin zu sein,
Schwatzhaftigkeit abzustellen,
ein Geschäft zu eröffnen,
einen Roman zu verfassen,
eine nützliche Erfindung zu machen,
oder
auch "nur" in Ihrem jetzigen Beruf immer sachkundiger zu werden und auf
diese Weise höher zu steigen und auch eine Einkommensverbesserung zu
erzielen.
Sie brauchen eine klare geistige Vorstellung des von
Ihnen angestrebten Zieles. Dies bedeutet, dass Ihre intellektuellen
Fähigkeiten eng mit Ihrem Ziel verflochten sind; da diese Vorstellung
jedoch von einem Gefühl durchtränkt ist, wird sie meist als "Gefühl" und
nicht als "Gedanke" bezeichnet.
Die Bedeutung des Gefühls als geistige Funktion wird offensichtlich, wenn man bedenkt, dass der starke Wunsch, etwas
i) zu erreichen,
ii) zu erlangen,
iii) zu beherrschen,
iv) zu überwinden
der Ausgangspunkt jeder Lebensplanung ist.
Es
gibt gute Wünsche und es gibt schlechte. Es gibt auch solche, die als
"neutral" beschrieben werden könnten. Daraus ergibt sich zwangsläufig,
dass nach der Festlegung eines Wunsches und dem entsprechenden Handeln
vorteilhafte beziehungsweise nachteilige Folgen erwachsen werden.
Wie
immer der einzelne Fall geartet sein mag, ist jedoch das Gefühl die
Antriebskraft, welchen den Verstand anregt und ihn zum Tun treibt.
Der
wirklich effektive Wunsch ist allerdings kein bloßer Wunsch, etwas
Bestimmtes zu erhalten. Er ist positiv, zweckgerichtet und
energiegeladen.
Was ist dieses "Gefühl" nun genau?
In allgemeiner Hinsicht ist es ein Interesse. Nehmen wir zur Veranschaulichung sportliche Wettkämpfe.
Wieso setzt sich jemand stundenlang hin, um sich ein Fußballspiel anzusehen?
Doch nur, weil dieser Mensch an dem Spiel interessiert ist und sich wünscht, dass "seine" Mannschaft gewinnen möge.
Warum
widmet sich jemand zwei Abende pro Woche der Körperertüchtigung, dem
Erlernen einer Fremdsprache oder sozialen Angelegenheiten?
Schlicht
und einfach deshalb, weil dieser Mensch ein Interesse für diese Dinge
aufbringt. Andere Menschen haben wieder andere Interessen und verhalten
sich dementsprechend.
Tragisch ist es, wenn jemand überhaupt
keine Interessen verfolgt. Das führt zu geistigem Verfall,
Unzufriedenheit und nicht selten zu schlimmeren Katastrophen.
In
den Lebensläufen von Männern und Frauen, die ihre Geistes- und ihre
Tatkraft in das Erreichen herausragender Ziele eingebracht haben, können
wir immer das Interesse als Antriebskraft finden. Dieses Interesse
zeigt sich auf zweierlei Arten:
a) es war ein Endziel vorhanden und
b) es wurden Mittel und Wege zum Erreichen dieser Ziele entwickelt.
Diese Personen waren ehrgeizig.
Nicht
nur hochrangige Politiker, Öl- oder Eisenbahnmagnaten sind ehrgeizig,
jeder Mensch ist es - oder sollte es zumindest sein - solange der
Ehrgeiz ethisch vertretbar ist.
Der Student, der seinen Hochschulabschluss absolviert hat, setzt sich den Doktortitel zum Ziel, danach die Professur.
Warum nicht?
a) Er ist an seiner Arbeit interessiert;
b) er hat sich einen Plan zurechtgelegt;
c) er verfasst Beiträge zu Fachzeitschriften und anderen Publikationen;
d)
und obwohl er diesen Ablauf vielleicht nicht mit so vielen Worten
beschreibt, ist er ebenso ehrgeizig, wie ein Rechtsanwalt, der
seine Mandantschaft vergrößern will oder ein Arzt, der ein volles
Wartezimmer anstrebt oder ein Geschäftsmann, der seine Umsätze steigern
will.
Der junge Schriftsteller, dessen Erstlingswerk ein Erfolg
war, widmet sich nun noch anspruchsvolleren Aufgaben. Der
Zeitungskolumnist, der bisweilen auch einen anonymen Seitenhieb an den
erfolgreichen Geschäftsmann oder an andere Personen austeilt, wünscht
sich insgeheim ebenfalls, er würde Herausgeber oder gar Besitzer dieser
Zeitung sein.
Geld verdienen und Erfolg sind für die Verfasser
dieses Kurses keine Synonyme. Für uns ist bereits im Bemühen um ein
lohnenswertes und großes Ziel eine Art von Erfolg angelegt, auch wenn
das angestrebte Endziel nicht erreicht werden sollte. Als "großes Ziel"
betrachten wir ein Ziel, dass für das menschliche Bewusstsein, dem es
entsprungen ist, relativ groß ist.
Ein Helfer in einem
Gemüsemarkt, der sich zum Ziel gesetzt hat, innerhalb von zehn Jahren
sein eigenes Gemüsegeschäft zu besitzen, verfolgt ebenso ein
lohnenswertes und großes Ziel wie ein Himmelskundler, der den
Geheimnissen von Sonnenflecken auf die Spur kommen will oder eine
Pathologin, die sich der Krebsheilung verschrieben hat.
Alle
fortschrittlich ausgerichteten Männer und Frauen spüren unabhängig von
den einzelnen Lebensbereichen, in denen sie tätig sind, diesen inneren
Drang, der sie vorwärts treibt. Diese Menschen haben Ideale, sie
verfolgen gleichsam eine Mission.
Im Bereich der Literatur ist dies das Verfassen eines Buches.
Im Bereich des Geschäftslebens ist es vielleicht ein international tätiger Betrieb.
In anderen Fällen mögen die Ziele weniger ehrgeizig sein, zum Beispiel, sich eine stattliche Altersvorsorge zu sichern.
Einige
trachten danach, Golfprofis, Tennisasse oder Rennfahrer zu werden.
Dieses Gefühl, das an der Basis unserer wichtigsten Handlungen sitzt,
drückt sich als Interesse aus.
Wir haben nun gesehen, auf welche Weise Ihnen Interesse und Zielsetzung bei der Entwicklung Ihrer geistigen Fähigkeiten helfen.
a) Zunächst bündeln sie für das Bewusstsein die Ausrichtung der Handlungen
Nehmen wir ein Beispiel:
Ein
junger Mann hat gerade die Hochschule absolviert und sucht nach einer
Arbeitsstelle. Einmal fesselt dies seine Aufmerksamkeit, ein ander Mal
etwas anderes, aber die Abschlussprüfungen haben ihn dermaßen
beansprucht, dass er sich noch nicht eingehend mit der Berufswahl
beschäftigt hat. Dieser Zeitpunkt ist nun gekommen und er befindet sich
etwas in Sorge.
Einiges spricht für dieses, anderes für jenes.
Die Automobilindustrie hat Vorteile, aber sie hat auch Nachteile. Dann
empfiehlt ihm ein Freund die Börse. Auch hier kann er sich nicht
entscheiden. Vielleicht sollte er sich dem Import widmen, oder als
Grundstücksmakler ein Büro eröffnen? Oder in die Versicherungsbranche
einsteigen?
In diesem unentschiedenen Schwebezustand hat sein
Bewusstsein keine Chance, sich auf ein Ziel auszurichten. Die Macht des
Interesses hängt praktisch in der Luft, da unser junger Mann lediglich
einen allgemeinen Wunsch hat, Arbeit zu finden.
Endlich trifft er
eine Entscheidung: Er geht ins Bankengeschäft. Sofort richten sich alle
seine geistigen Fähigkeiten auf diese eine Zielvorstellung aus; er will
Bankier werden.
Seine Wahrnehmungen, seine Erinnerungen, seine
Vorstellungskraft, seine Beurteilungen, sein Wille - seine gesamten
Funktionen richten sich nun gebündelt auf sein zentrales Ziel aus.
Dies ist so offensichtlich, dass es kaum der Erwähnung bedarf. Dennoch wird die Bedeutung dieses Vorgangs oftmals übersehen:
Ohne ein Ziel treiben wir von einem zum anderen.
Dann arbeiten wir nur, weil wir es müssen, aber nach Arbeitsschluss vertrödeln wir unsere Zeit.
Dann hat das Leben keinen Mittelpunkt. Wir sind ziel- und planlos und wissen nicht, was wir wollen.
Die
Folge ist, dass wir unseren Vorsprung einbüßen und es ist nur eine
Frage der Zeit, bis wir eines Tages merken, dass wir weit zurückgefallen
sind.
Dann wird uns bewusst, was hätte sein können.
Robert Burns schrieb in einem Brief an Dr. Moore:
"Das große Unglück meines Lebens war Ziellosigkeit".
b) Das Bemühen um die Verwirklichung eines Ziels entwickelt eine der spezifischen Bewusstseinsfunktionen: die Konzentration
Wir
haben in unserer Praxis hunderte von Malen davon gehört, dass der Geist
von einem Thema zum anderen hüpfe. Hier die Wiedergabe eines solchen
Falls:
"Wo liegt Ihr Problem", fragen wir den Besucher.
"Nun,
ich setze mich hin, um einige Zahlen aufzuaddieren oder ein Buch zu
lesen und meine Gedanken bleiben einfach nicht bei der Sache. Sie scheinen
ständig zu flüchten. Und am Ende der Seite fange ich wieder oben zu
lesen an.
Dasselbe spielt sich bei Gesprächen ab. Die Leute reden
mit mir und wenn man mir die Frage stellt: 'Was halten Sie denn
davon?', weiß ich nicht, worauf mein Gesprächspartner hinaus will. Ich
bin nicht einmal im Stande, einer so einfachen Unterhaltung zu folgen."
Wir
fragen nach und wollen wissen, wie lange er bereits mit dieser
Zerstreutheit zu kämpfen habe. Nach und nach schälen sich die Daten
heraus. Schließlich gelangen wir zum Kern der Sache:
"Was ist
Ihrer Meinung nach der Hauptzweck Ihres Geschäfts oder Ihres Lebens?
Leben Sie nur in den Tag hinein oder gehen Sie planmäßig vor?"
"Ich
denke, dass ich nur so vor mich hinlebe. Natürlich würde ich meine
Einnahmen gerne steigern, aber das ist leichter gesagt als getan. Einen
echten Ehrgeiz habe ich schon jahrelang nicht mehr."
Dieses
"Geständnis" reicht bereits aus, um ihm aufzuzeigen, wie diese geistige
Zerstreutheit überwunden werden kann, vor allem, indem er sein
Innenleben in den Dienst eines klaren Zieles stellt, und auch, indem er
einige weitere Übungen durchführt.
Gewisse Maßnahmen im Bereich
der Selbstdisziplin - wie sie an späterer Stelle in diesem Kursus
behandelt werden - werden darüber hinaus Wunder vollbringen und in nur
drei Monaten wird dieser verzagte Mann uns sagen, dass er sich selbst
kaum wiedererkenne. Es wird ihm unglaublich vorkommen, dass in so kurzer
Zeit eine so nachhaltige und wirkungsvolle Veränderung möglich gewesen
sei.
Sehen wir uns noch einen
völlig anders gearteten Fall an. In diesem Fall hatte der betreffende
Mann durchaus klare Vorstellungen, aber er hatte sich zu viel
vorgenommen. Er besaß drei Geschäfte, die sich geringfügig
unterschieden:
Von 9.00 bis 10.30 Uhr arbeitete er in Geschäft Nummer 1.
Von 10.30 bis 13.00 Uhr arbeitete er in Geschäft Nummer 2.
Von 13.30 bis 19.30 Uhr arbeitete er in Geschäft Nummer 3.
In seinen Geschäften Nummer 1 und 2 musste er rasch denken und handeln. Sein Gehirn arbeitete unter Hochdruck.
Nach
zwei Jahren beklagte er sich über Konzentrationsschwierigkeiten; er
musste einen Brief zweimal lesen, bevor er ihn verstand und hing
Tagträumen nach, wenn er sich auf eine Sitzung hätten konzentrieren
sollen.
Er gab freimütig zu, dass er ruhebedürftig sei. Wir
empfahlen ihm eine etwas drastischere Maßnahme und sagten ihm eine
chronische Erkrankung voraus, wenn er sein Arbeitspensum nicht
zurückschraube.
Seine Ziele waren in diesem Fall zu ehrgeizig.
Das Pensum überstieg seine Möglichkeiten.
Und die Ursache seiner Schwäche war die kontinuierliche und übermäßige Verschleuderung seiner Energie.
Wer kein Ziel hat, schwimmt wie ein Korken auf dem Wasser hin und her.
Wer zu viele Ziele hat, vergeudet seine Energie!
Das Gesetz des Interesses ist viel zu klar, um missverstanden werden zu können:
Je größer das Interesse, umso größer die Aufmerksamkeit.
Je größer die Aufmerksamkeit, umso größer das Interesse.
Da
Aufmerksamkeit in Form von Konzentration den Unterschied zwischen
hervorragenden Ergebnissen und völliger Ergebnislosigkeit ausmacht, ist
der Wert des Interesses dadurch umfassend dargestellt.
Interesse verlangt ein Ziel und das Ziel verlangt Konzentration.
Dies ist ein Auszug aus einem 15teiligen Kurs, der während des Zweiten Weltkriegs verfasst wurde.
Der Siegeszug dieses Kursus ging von England zunächst nach Amerika, aber auch in anderen Ländern - in Deutschland z.B. in München - befanden sich Zweigbüros.
Millionen von Menschen absolvierten dieses Kurs, darunter namhafte Parlamentsmitglieder und auch Baden Powel, der Gründer der Boy Scouts.
Diesen Kursus werden wir voraussichtlich Ende 2012 in Form von 15 E-Books anbieten - der Titel steht noch nicht fest. Die Zeilen auf dieser Seite sind ein Auszug aus Kursteil 2.
Ohne die - bewusste oder unbewusste - Umsetzung der in diesen Kurseinheiten behandelten Prinzipien ist dauerhafter Erfolg nicht denkbar. Dieses Wissen kann man sich sicherlich auch aus anderen Quellen zusammenklauben, doch in der hier konzentriert dargestellten Form geht schneller und leichter.