Auf den ersten Blick erinnert dieses Buch an Dale Carnegies "Wie man Freunde gewinnt". Aber der erste Eindruck täuscht. Les Giblin beschreibt die menschliche Natur. Wenn zwei Autoren über dasselbe Wesen schreiben, werden die Beschreibungen natürlich Ähnlichkeiten aufweisen.
Was Giblins Buch positiv abhebt, ist, dass er genau herausschält, was wir zu tun haben, um uns positiv zu verändern, und von anderen Menschen das zu erhalten, was wir uns von ihnen wünschen.
Bereits die Einleitung ist augenöffnend. Es ist nichts Schlimmes daran, von anderen Menschen etwas zu wollen. Diese wollen im Gegenzug ja auch etwas von uns. Dieses ist durchaus rechtens und ethisch. Jeder würde in gewissen Bereichen gerne erfolgreicher und glücklicher sein. Und dieses Glücklichsein hat nicht zuletzt mit unseren zwischenmenschlichen Beziehungen zu tun.
Wenn es also eine Möglichkeit gibt, diese Beziehungen zu verbessern, zu vertiefen und zu stabilisieren, sollten wir schon wissen, wie wir vorgehen können, um auf diese Weise das eigene und das fremde Glücksgefühl zu erhöhen. Das ist alles andere als selbstsüchtig. „Unter gelungenen zwischenmenschlichen Beziehungen verstehe ich, dass das Gegenüber im Gegenzug zu dem, was ich mir wünsche, seinerseits das Gewünschte erhält. Jeder andere Ansatz ist zum Scheitern verurteilt“.
Les Giblin erinnert uns daran, dass wir auf uns alleine gestellt nicht leben können. Jeder von uns ist auf andere Menschen angewiesen. Jeder braucht etwas, das andere haben und andere brauchen etwas, das wir haben. Nach Giblin gibt es grundsätzlich drei Interaktionsmöglichkeiten:
Wir können schnorren, betteln oder Handel treiben.
Die "Schnorrer" sind meist Schurken, Verbrecher und Schwindler. Sie nehmen anderen Menschen etwas weg, ohne sich um Rechtmäßigkeit und Einverständnis zu kümmern. Die partnerschaftlichen Beziehungen solcher Zeitgenossen lösen sich auf. Ihre Kinder verachten sie. Ihre Freunde drehen ihnen den Rücken zu.
Bettler laugen andere Menschen aus. Sie saugen andere Leute aus, indem sie Mitleid erheischen oder passive Manipulationstricks versuchen. Indem sie Schwächen oder Überforderung vorgeben, wollen sie Vorteile einheimsen. In der Regel enden sie in abhängigen Beziehungen. Die partnerschaftlichen Beziehungen solcher Zeitgenossen lösen sich auf. Ihre Kinder verachten sie. Ihre Freunde drehen ihnen den Rücken zu.
Händler sind Realisten. Sie erhalten wertvolle Dinge, weil sie ihrerseits wertvolle Dinge bieten. Üblicherweise geben sie sogar mehr Nutzwert, als sie erhalten. Sie sind kreativ und oft vervielfachen sie das, was sie bereits besitzen. Menschen solchen Schlages sind es, die zu einem Wachsen der Gesellschaft beitragen. Sie arbeiten nach dem Prinzip des "Gebens und Nehmens". Sie ergreifen die Eigeninitiative und bewegen etwas.
Einer der Gründe, warum so viele Leute beim Umgang mit anderen Menschen so wenig Selbstvertrauen an den Tag legen, ist, dass sie nicht verstehen, womit sie es eigentlich zu tun haben. „Ein Verständnis der menschlichen Natur und ein Verständnis der Grundprinzipien hinter menschlichem Verhalten geben Ihnen Sicherheit im zwischenmenschlichen Umgang mit Leuten“.
Les Giblin bietet wie folgt Einblick in die menschliche Natur: „Dass ein glücklicher Mensch Glück verbreitet, ist wesentlich wahrscheinlicher, als ein unglücklicher. Ein wohlhabender Mensch dürfte den Personen, mit denen er zu tun hat, mehr Vorteile bringen, als ein chronischer Versager. Jemand, der sich seine eigenen Wünsche im Großen und Ganzen erfüllt hat, ist großzügiger und rücksichtsvoller als jemand, dem die Erfüllung seiner Wünsche verwehrt bliebt. Die meisten Probleme und Kümmernisse auf dieser Wert stammen von unglücklichen Leuten“.
Les Giblin erklärt uns, dass wir verborgene Pluspunkte im Übermaß haben und damit anderen Menschen das geben können, was diese haben wollen.
Er zeigt auf, wie wir diese Faktoren entdecken und gegen das Gewünschte eintauschen können. Wir lernen, wie wir Tag für Tag zu Situationen gelangen, bei der alle Beteiligten gewinnen. Je geschickter wir dabei werden, umso mehr wächst auch unsere innere Sicherheit und Zuversicht, und umso leichtlebiger und fröhlicher wird unsere Welt. „Das Hauptproblem besteht nicht darin, dass der Mensch nun mal so ist, wie er ist, sondern dass wir den seelischen Hunger und Durst anderer Leute, mit denen wir in Kontakt kommen, allzu oft nicht erkennen“.
Als Nächstes geht der Autor auf den Schlüssel für Erfolg und Glück ein: er zeigt uns auf, dass wir mit den Menschen so umzugehen haben, wie sie sind, nicht, wie wir sie gerne hätten.
Laut Les Giblin beruhen 85% unseres geschäftlichen Erfolgs und 99% unseres persönlichen Glücks auf einer einzigen Voraussetzung: auf unserer Fähigkeit, mit Menschen umzugehen. Das ist nicht dasselbe, wie mit ihnen auszukommen. Diese kleine Unterscheidung ist der Schlüssel zu allem, was der Autor in diesem Buch beschreibt.
Wie wir mit Menschen umgehen, mit ihnen handeln, ihnen einen
Gegenwert für das Erhaltene geben. Auf diese Weise haben wir eine
Chance, dass alle Beteiligten gewinnen. Egal, ob Sie Spielkarten
austeilen, Autohändler sind oder an der Börse arbeiten, immer geht es um
einen gegenseitigen Austausch. Beide Seiten sollten das bekommen,
worauf sie sich geeinigt hatten.
Manche Menschen sind scheu und
zurückhaltend. Andere sind kontaktfreudig oder herrisch. Für den
erfolgreichen zwischenmenschlichen Umgang ist keine dieser
Verhaltensweisen zuträglich.
Das ist kein Persönlichkeitsproblem. Persönlichkeitsprobleme sind im Grunde Probleme im Umgang mit Menschen. Les Giblin schreibt, dass die Persönlichkeit nichts anderes sei, als unsere Fähigkeit, uns für unsere Menschen zu interessieren und ihnen einen Nutzen zu bieten. Das machen wir entweder gut oder schlecht. Es ist für alle Beteiligten besser, wenn wir darin gut sind!
Warum?
Weil unsere Fähigkeit, auf andere Menschen eingehen zu können, ein wesentlich entscheidender Faktor ist als Sachkenntnis oder handwerkliches Geschick. Wenn wir mit Menschen nicht umgehen können, scheitern wir auf der geschäftlichen und beruflichen Ebene.
Deshalb ist es diese eine
Fähigkeit, an der wir mehr als an allen anderen arbeiten sollten, wenn
wir unsere Träume verwirklichen wollen.
Wie bei allen übrigen
Fähigkeiten geht es auch hier nicht nur darum, dass wir wissen, was wir
tun wollen, sondern auch darum, dass wir das Warum kennen. Wir müssen
gewisse Grundprinzipen des menschlichen Miteinanders verstehen.
Fertiglösungen gibt es dabei nicht. „Es geht nicht um Tricks und Kniffe,
der erfolgreiche Umgang mit Menschen ist eine Kunst!“, schreibt Giblin.
Wir sind heute ohnedies viel zu sehr aufeinander angewiesen, als dass
wir auch nur überleben könnten, ohne den erfolgreichen Umgang mit
Menschen zu lernen. Seelisches Störverhalten hat nicht selten seine
Wurzeln in der Unfähigkeit, mit Menschen umzugehen. Die Angst vor
Ablehnung oder Unzulänglichkeit kann uns völlig lähmen. Es kann uns um
den Erfolg bringen. Dieser Angst muss ein Ende gesetzt werden, wir
müssen lernen, erfolgreich mit Menschen umzugehen; das ist eine
Grundvoraussetzung, um auf den Weg zum Erfolg zu gelangen. Wir wirken
wir nun positiv auf Menschen ein?
Sobald Sie die Bedeutung der folgenden Aussage verstanden haben, wird sie Ihnen im Umgang mit anderen Menschen viele Dienste erweisen: das Ego ist Ihren Gesprächspartnern außerordentlich wichtig! Soweit es den zwischenmenschlichen Umgang betrifft, ist es eine unverzeihliche Sünde, auf dem Ego eines anderen Menschen herumzutrampeln. Dies ist die negative Seite.
Die Kehrseite ist, dass Sie auf einen Menschen
nachhaltig einwirken können, wenn sie sein Ego aufbauen. Er wird diese
Einwirkung dann zulassen. Die Leute wollen mehr Positives über sich
hören, was ihrem Ego schmeichelt. Sie hungern förmlich danach. Und im
Gegenzug werden sie offener.
Sind wir damit wieder beim
leidlichen Thema der Manipulation? Nein! Les Giblin sagte in seiner
Einleitung, dass wir nicht auf Tricks und Kniffen aus sind, mit denen
wir andere wie Marionetten hin- und herziehen könnten. Es geht uns
vielmehr um Grundprinzipien der menschlichen Natur, wodurch wir unsere
Mitmenschen besser verstehen können, besser mit ihnen umgehen können und
eine Basis des Gebens und Nehmens erschaffen können. „Tief im Inneren
eines jeden Menschen gibt es etwas, das ihm sehr wichtig ist und Respekt
verlangt“. Das treibt einen jeden von uns dazu, unsere Individualität
zu schützen und zu bewahren. Das ist das Ego. Damit ist nicht der Stolz
gemeint!
Wir sprechen von Identität und persönlichem Wert.
Jedes
Mal, wenn wir mit jemandem sprechen, sollten wir so reden, dass der
einzigartige Wert dieses Menschen auf der Welt geschützt und bewahrt
wird. Wir erhöhen und ermutigen ihn, weil er unsere Wertschätzung
verdient.
Warum?
Weil jeder Mensch ein Kind Gottes ist und nach seinem
Ebenbild geschaffen wurde. Indem wir diese Tatsache anerkennen, erhalten
wir eine offene Tür, eine Brücke zu seinem Inneren, eine gegenseitige
Einflussmöglichkeit.
Der Autor flechtet in diesem Zusammenhang
ein, dass es auch Menschen oder Länder gibt, in denen die Existenz eines
Gottes verleugnet wird. In solchen Ländern habe der Einzelne keinen
persönlichen Wert. Dort sei der Mensch Leibeigener des Staates. Der
Staat kann mit den Menschen tun, was er will. In demokratischen Ländern
werde die Regierung mit dem Einverständnis des Volkes gestellt. Das sei
das Grundgesetz bzw. die Verfassung solcher Länder. Les Giblin sagt,
dass wir eine gesunde Selbstachtung entwickeln würden, wenn wir
erkennen, dass wir Abkömmlinge einer Höheren Macht sind, welche er
„Gott“ nennt, die aber mit jeder beliebigen Metapher bezeichnet werden
kann. Jeder brauche ein Gefühl der Wertigkeit. Wer nicht erkenne, dass
seine Bedeutung daraus erwachse, dass er ein Kind Gottes sei, meine,
dass er seine eigene Bedeutung künstlich erschaffen müsse. Er oder sie
könnte dann versuchen, Macht, Ruhm oder Reichtum um jeden Preis zu
erhalten, also auch mit unredlichen Mitteln. Das würde nie
funktionieren. Wenn Sie über eine gesicherte Selbstachtung verfügen,
sind Sie auch im Umgang mit anderen Menschen sicher. Wenn Sie sich
selbst gut leiden können, können Sie auch andere gut leiden. Das ist
keine neue Erkenntnis.
Der Schlüssel zu Ihrem Erfolg sind Sie selbst.
Deshalb sollten Sie alles daran sezten, eine möglichst gute Version des
Menschen zu werden, der Sie sind. Sobald wir verstehen, wie wichtig dass
für uns ist, begreifen wir auch, dass es unserem erfolgreichen
Miteinander zugutekkommt, dem Gegenüber dabei zu helfen, sich selbst
besser zu mögen. „Nähren Sie sein Ego - nicht durch falsche
Schmeicheleien, sondern durch ernstgemeinte Komplimente und aufrichtiges
Lob!“ Und über Gewohnheiten schreibt er: „Halten Sie bei dem Menschen,
mit den Sie zu tun haben, Ausschau nach den guten Seiten. Suchen Sie
Aspekte, die Sie ernsthaft loben können!“ Er empfieht, sich
anzugewöhnen, täglich mindestens fünf Mal ein Lob auszusprechen. Wir
würden dann selbst sehen, wie sehr sich unserer Beziehungen verbessern
werden.
„Wenn Sie sich eine bessere
Welt wünschen, die aus besseren Ländern und Staaten, besseren Städten,
besseren Gemeinden, besseren Einrichtungen und besseren Familien
besteht, müssen Sie bei sich anfangen und selbst erst ein besserer
Mensch werden“
Jeder dürstet nach etwas.
Und jeder hat etwas zu bieten, um den Durst eines anderen Menschen zu
stillen. Den Menschen dürstet nach:
Bewunderung (wir haben einen persönlichen Wert und eine persönliche Bedeutung),
Bestätigung (wer wir sind und was wir tun, ist in Ordnung),
Wertschätzung (ein Gefühl von Dankbarkeit dafür, dass wir hier sind) und
Akzeptierung (so wie wir sind, ist es in Ordnung).
Diesen
Durst können wir bei anderen Menschen löschen. Allerdings fehlt vielen
die Bereitschaft dazu. Es ist die Bereitschaft, die unsere versteckten
Werte freilegt und uns in die Lage versetzt, effektiv mit anderen
Menschen umzugehen.
Der Autor erinnert uns daran, dass wir nicht
knauserig sein sollten, wenn es darum geht, dieses menschliche
Bedürfnis zu befriedigen. Wir sollten dieses Füllhorn auch nicht nur
über bestimmte Leute ergießen. Wir sollten es nicht zum Gegenstand der
Feilscherei machen. Bestechung funktioniert nie. Seien Sie freigiebig.
Diese Gabe ist unerschöpflich. Unsere gesamten Umgangsformen und
Höflichkeiten beruhen auf der Anerkennung der Wichtigkeit des
Mitmenschen. Dies anzuerkennen, ist von entscheidender Bedeutung. Wie
können wir sicherstellen, dass wir dazu bereit sind?
1. Gehen Sie
davon aus, dass andere Leute wichtig sind („In Demut achte einer den
anderen höher als sich selbst“ - Philipper 2,3). Wenn Sie dies nicht
glauben könnnen, werden Sie sich auch nicht danach richten. Jeder ist
uns in irgendeiner Weise überlegen.
2. Beachten Sie die Leute -
wenn Sie sie nicht sehen und beobachten, lernen Sie niemals genug
darüber, wer sie sind und was sie tun. Wir nehmen sie zur Kenntnis und
bereits das erweist ihnen die Ehre. Ebenso wie Kinder tun auch
Erwachsene alles, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das gilt im
Guten wie im Schlechten. Geben Sie ihnen deshalb die Aufmerksamkeit,
nach der sie sich sehnen, bevor sie sich schlechtem Tun zuwenden.
3.
Unterdrücken Sie niemanden. (Mt.20, 25-26) Weil jeder diesen Durst
verspürt, auch jeder Einzelne von uns, besteht die Versuchung, die
Aufmerksamkeit auf uns selbst zu ziehen, statt sie auf andere zu lenken.
Das ist ein Eigentor. Konkurrieren Sie nicht mit jemanden, um sich
selbst über ihn zu erheben oder sich auf seine Kosten hervorzuheben!
Erkennen Sie lieber seine Leistungen, seine Weisheit und seine
Beobachtungen an - sogar dann, wenn diese unsinnig sind! Ihr eigener
Wert wird dadurch nicht geschmälert.
Das sind die drei einfachen Schritte, welche Les Giblin vorgibt, um die eigenen versteckten Werte zu entfalten.
In Kapitel 4 weist Giblin darauf hin, dass wir das Verhalten und die Einstellungen anderer im Wesentlichen über unser eigenes Verhalten und unsere eigenen Einstellungen steuern.
Solange uns nicht klar ist, was wir selber wollen, solange wir unschlüssig oder unsicher sind, lösen wir das entsprechende Verhalten auch bei anderen Menschen aus. Wenn wir aber Zuversicht und Begeisterung ausstrahlen, übertragen sich diese Eigenschaften auch auf unser Gegenüber. Auf eine Kurzformel gebracht:
Andere spiegeln unsere Innenwelt.
Wir müssen auch auf unsere
Körpersprache achten. Wenn Sie Begeisterung vermitteln wollen, müssen
Sie begeistert handeln! Wenn Sie sich eine positive Reaktion wünschen,
verhalten Sie sich so, als wäre dies bereits eine ausgemachte Sache!
Dies leuchtet ja auch ein: Wie wollen Sie denn andere von etwas
überzeugen, wenn Sie es selbst nicht sind? Glauben Sie an sich selbst,
dann glauben andere auch an Sie. Gehen Sie vom Gelingen aus und andere
werden Ihnen dabei helfen! „Kopf hoch! Schultern raus. Nehmen Sie
Blickkontakt auf. Gehen Sie so, als hätten Sie ein klares Ziel und
bewegten sich schnurstracks darauf zu. Gewöhnen Sie sich einen festen,
aber nicht zu drückenden Handschlag an. Achten Sie auf den Klang Ihrer
Stimme. Sprechen Sie aufbauend und zuversichtlich. Jammern Sie nicht.
Murmelm Sie nicht. Sprechen Sie nicht allzu laut, sondern klar und
deutlich. Lächeln Sie! Nicken Sie!“
Ihr Gegenüber wird so werden,
wie Sie es von ihm erwarten. Ihr Gesprächspartner wird sich so
verhalten, wie Sie es erwarten und so reagieren, wie Sie es erwarten. Es
kommt also auf Sie an! Sie bestimmen die Situation durch Ihre eigene
Einstellung und Ihr eigenes Verhalten. Ihre Mitmenschen werden spiegeln,
was sie in Ihnen sehen. Machen Sie sich deshalb bewusst, wer Sie sind
und was Sie wollen.
Giblin erinnert an folgendes Führungsprinzip: Die Leute werden Ihnen aus einem von drei Gründen folgen:
Weil Sie derjenige sind, der Sie sind;
weil Sie für etwas Bestimmtes stehen
oder weil Sie sich ein bestimmtes Ziel anpeilen.
Sind
Sie vom Wert Ihres Anliegens voll und ganz überzeugt? Falls ja, müssen
Sie diese Tatsache verlockend, interessant und beruhigend vermitteln
können. Sobald Sie dazu in der Lage sind, werden Ihre
zwischenmenschlichen Beziehungen aufblühen!
Für einen ersten Eindruck erhalten Sie nie mehr eine zweite Chance. Der erste Eindruck entscheidet über den weiteren Verlauf des Gesprächs. Wenn Sie gefragt werden, was Sie beruflich machen, bestimmt Ihre Antwort alles Weitere, worüber Sie sprechen. Wenn Sie diese Antwort vermasseln, können Sie sie später im Gespräch nicht mehr korrigieren. Sie haben dann bereits verraten, dass Sie Ihren Beruf nicht mit Leidenschaft ausüben. Sie haben ihm eine untergeordnete Rolle vermacht. Und Ihr Gegenüber wird das genauso sehen. Er oder sie wird Ihren Beruf auf der Ebene einer Nebenbeschäftigung ansiedeln. Denken Sie immer daran:
Andere
reflektieren Ihre Einstellungen.
Les Giblin schreibt, dass wir
durch die Art und Weise, wie wir etwas sagen und was wir sagen, den Ton
vorgeben. Das weitere Gespräch wird sich in diesem Ton abspielen.
Wenn wir herumalbern, können wir nicht mehr auf Ernsthaftigkeit zurückschwenken.
Wenn wir zaghaft oder zweifelhaft beginnen, können wir nicht mehr auf Selbstsicherheit und Begeisterung einscheren.
Wenn wir negativ anfangen, versperren wir uns selbst den Weg zu einer positiven Reaktion.
Wenn wir aber sachlich sind, wird unser Gegenüber ebenfalls
sachlich reagieren. Wenn wir warmherzig und interessiert sind an dem
sind, was der andere tut, wird er seinerseits aufgeschlossen und
interessiert sein.
Die Leute warten nur darauf, dass Sie ihnen sagen, was sie tun sollen.
Wie wir anderen vermitteln, was wir von ihnen wollen, erklärt uns der Autor wie folgt:
1.
Andere
Menschen werden unsere eigene Wertschätzung übernehmen. Wie ich mich
gebe, ist von großer Wichtigkeit. Solange ich nicht bereits vorher,
bevor ich meinen Mund aufmache, ein klares Selbstbild davon habe, wer
ich bin und was ich vorhabe, kann ich dieses Bild später nicht mehr
zurechtrücken.
Auch meine Kleidung, mein Auftreten und meine Förmlichkeit tragen zu dem Bild bei, das ich vermittle.
Wünsche ich mir, dass man mich als erfolgreiche Geschäftsfrau/Geschäftsmann, als jemanden, der höflich, zuvorkommend und sachlich ist, der eine Vision seiner eigenen Zukunft hat, sieht - mit oder ohne den anderen? Dann muss ich das auch vermitteln und diesen Eindruck aufrechterhalten. Ich habe das, was er/sie sich wünscht und haben will. Ich erbettle von niemandem Bestätigung, aber ich bin auch nicht arrogant oder überheblich!
Ich
möchte ihm/ihr eine Chance bieten, mich auf meinem Weg zu begleiten.
Im Hinterkopf stelle ich mir die Frage: „Warum sollte er/sie mein Weggefährte werden wollen?“
Dadurch
steuere ich, was ich sage und wie ich es sage; ich steuere auch, welche
Fragen ich stelle und welche Antworten ich gebe.
Mit den Worten
und der Einstellung, die ich vermittle, male ich die Träume und
Erwartungen meines Gegenübers. Ich wünsche mir, dass mein Kontaktpartner
dieses Wunschbild beziehungsweise diese Begeisterung aufgreift. Ich
möchte ihm vermitteln, dass noch viel mehr dahintersteckt, als nur das,
was ich in fünf oder zehn Minuten darlegen kann. Ich möchte, dass er
nach noch mehr Informationen dürstet und sich gerne mit mir hinsetzt, um
herauszufinden, was darüber hinaus noch für ihn drin ist. Deshalb
2.
lasse ich ihn wissen, dass ich stolz auf mein Projekt bin und gerne
daran arbeite. Ich bin begeistert von den Zukunftsaussichten und
Möglichkeiten. Das Gespräch erhält dadurch eine völlige neue Wendung.
Der Gesprächspartnerin bzw. der Gesprächspartner wird aufmerksamer
zuhören, hoffnungsvoller werden, lächeln, Vorfreude empfinden, und gerne
in der Nähe eines Menschen sein, der von einer Sache überzeugt ist. Er
wird wissen wollen, was er tun muss, um mitmachen zu können
3.
Ziehen Sie niemals über Ihre Mitbewerber her! Am besten sprechen Sie
grundsätzlich nie schlecht über jemanden. Negative Leute kommen nicht
gut an. Richten Sie sich einfach nach der Grundregel, niemals etwas
Negatives zu sagen. Egal, worüber Sie sprechen. Negatives Gerede zieht
Energie ab, macht andere Menschen und Sie selbst deprimiert, missmutig
und kritisch. Das gilt für das Wetter, für Autos, Häuser, Politik,
Religion, Leute, Firmen, Krankheiten - einfach für alles.
Angenommen
Sie äußern sich abfällig über ein bestimmtes Computerprogramm. Wie
kommt das bei Ihrem Gegenüber an, wenn Sie Vertrauen in das erzeugen
wollen, worüber Sie sprechen? Gar nicht gut!
Sie könnten sich sicherlich
herausreden und sagen, dass es schließlich nicht Ihr Problem sei, wenn
das Programm diese und jene Macken aufweise. Doch so funktioniert das
nicht. Sie haben etwas Abfälliges gesagt und können es nicht mehr
zurücknehmen. Damit haben Sie den Ton für das weitere Gespräch
vorgegeben. Von nun an kann es nur noch schlechter werden.
4.
Sie
wollen bei Ihren Gesprächspartnern schließlich die Gewohnheit aufbauen,
dass sie Ja zu positiven Aussagen sagen. Sie unterstreichen dies durch
Ihre Körpersprache, zum Beispiel durch Nicken. Sie wollen eine positive
und angenehme Basis schaffen, weil Sie wissen, dass Sie von einer
solchen Basis aus im selben Ton weitermachen werden.
5.
Unterstellen Sie, dass sich der andere Mensch genau in Ihrem Sinne
verhalten wird. Gehen Sie davon aus, dass er sich gerne mit Ihnen
zusammensetzen will, um darüber zu sprechen, was er sich vorstellt.
Gehen Sie weiterhin davon aus, dass er nicht mehr wie bisher
weitermachen will. Malen Sie sich vor Ihrem geistigen Auge aus, dass er
von den aufgezeigten Möglichkeiten begeistert sein wird. Er freut sich
darauf, mit Ihnen gemeinsam an einem Strang zu ziehen! Dieses innere
Szenario bauen Sie bereits auf, bevor Sie auch nur einen einzigen Ton
sagen. Damit geben Sie den Rahmen für die erwartete Situation vor.
Als Erinnerungsstütze können Sie sich auch eine Affirmation zurechtlegen. Diese könnte zum Beispiel wie folgt formuliert sein:
"Ich
nutze meine Zeit optimal. Ich bin zuversichtlich.
Ich bin überzeugend.
Ich drücke mich klar und deutlich aus.
Ich wähle die richtigen Worte.
Meine Begeisterung ist ansteckend.
Ich bin offen.
Ich bin zielbewusst und weich gleichzeitig.
Ich spreche so, dass ich andere dadurch aufbaue.
Ich kann jedem etwas Gutes tun, mit dem ich zusammenkomme.
Ich bin beliebt.
Andere arbeiten gerne mit mir.
Andere Menschen fühlen sich wohl
in meiner Gegenwart.“
Was das soll, wollen Sie wissen? Eine
übersteigerte Effekthascherei? Damit hat das nichts zu tun.
Mit solchen Aussagen bauen Sie ein geistiges Vorstellungsbild von sich selbst auf. Sie werden in dieses Bild hineinwachsen.
Wichtiger aber noch ist, dass
Sie genau dieses innere Bild auf andere übertragen. Ob es jetzt bereits
so aussieht, ist unerheblich. Sie definieren damit die Erwartungen, die
Sie an sich selbst stellen. Mit der Zeit werden sich diese Erwartungen
erfüllen. „Ich bin der, für den ich mich halte“. Das wollte Les Giblin
damit sagen (und Ben Sweetland hat übrigens dasselbe gesagt).
Die
Menschen werden so sein, wie ich es von ihnen erwarte. Das ist das A und
O dieses Kapitels in zwei Sätzen. Dazu brauche ich nur meine Rolle
einzunehmen; die anderen werden ihre Rolle übernehmen.
Und dann
werden wir im Leben zu dem, für den wir uns tief innerlich halten. Das
sind Wahrheiten mit großer Reichweite. „Wie der Mensch in seinem Herzen
denkt, so ist er!“.
In Kapitel 6
geht Les Giblin nochmals auf die drei Punkte ein, die unseren
emotionalen Durst (oder Hunger) umfassen. Er verwendet die Bezeichnungen
Akzeptierung, Anerkennung und Zustimmung. Jede dieser Sehnsüchte
beschreibt er ziemlich ausführlich. Den vierten Punkt, welche in diesem
Beitrag „Bewunderung“ genannt wurde, nennt er „Wertschätzung“. Gemeint
ist das Gefühl der Wichtigkeit. Werfen wir einen Blick auf diese drei
Grundsehnsüchte.
Wenn wir die Speise haben, um den seelischen Hunger oder
Durst des anderen Menschen zu stillen, werden wir für den Hungernden
(bzw. Dürstenden) attraktiv.
Akzeptierung - Damit ist gemeint,
dass wir den anderen Menschen mit allen seinen Schwächen annehmen. Wir
bieten ihm einen sicheren Hafen, in dem er sich nicht darüber zu sorgen
braucht, ob wir ihn vielleicht be- oder verurteilen. „Gewähren Sie der
anderen Person das Recht, sie selbst sein zu dürfen!“ Nur so kann sich
Ihr Gesprächspartner entspannen und öffnen. Niemand reißt sich darum,
auf dem Präsentierteller zerpflückt zu werden. Die Menschen erhalten
auch so schon genug Kritik, Sarkasmus, Stänkereien oder Sticheleien.
Lassen Sie den anderen so sein, wie er nun mal ist!
Zustimmung
- Dies geht noch über die Akzeptierung hinaus. Wenn wir zustimmen,
lassen wir nicht nur fünfe gerade sein. Wir sehen nicht nur über die
vermeintlichen Fehler hinaus, sondern suchen bewusst nach Pluspunkten.
Das sind Aspekte, denen wir zustimmen können oder welche wir ergänzen
können.
Ein Tipp: Die Menschen freuen sich mehr über ein Kompliment,
wenn dieses etwas betrifft, was nicht offensichtlich ist. Suchen Sie
nach den subtilen Stärken und Qualitäten dieses Menschen und packen Sie
sie aus, wie ein bislang unentdecktes Geschenk. Das ist deshalb ein
Kompliment, weil wir interessiert und aufmerksam sein mussten, um diese
Vorzüge überhaupt zu entdecken.
Anerkennung - Les Giblin
definiert Anerkennung wie folgt: Werterhöhung statt Wertminderung. Wir
werden aufgefordert, den Wert eines Menschen durch das, was wir sagen
und wie wir ihn behandeln, zu erhöhen. Giblin gibt hierzu vier
Anregungen vor:
Lassen Sie niemanden warten!
Lassen Sie den anderen wissen, dass Sie ihn wahrnehmen und sich ihm bald widmen werden!
Sprechen Sie ihm Ihren Dank aus!
Behandeln Sie jeden zuvorkommend!
„Zuvorkommend“
(im Original: „special“) bedeutet hier, dass jeder Mensch einzigartig
ist und Sie ihn als solchen behandeln. Stecken Sie ihn nicht in eine
Schublade! Dadurch würden Sie ihn abwerten. Sagen Sie nicht einfach nur
„Hallo!“ Sprechen Sie ihn mit seinem Namen an. „Guten Morgen, Edward!
Wie geht's deiner Frau Edith?“ Nehmen Sie ihn als Einzelperson wahr. Das
tun Sie, indem Sie auf Kleinigkeiten achten.
Als Nächstes geht es im Buch darum, wie wir freundlicher zu werden.
Wie
bereits erwähnt, geht es darum, mit Menschen umzugehen, nicht nur
darum, mit ihnen auszukommen. Wir sind also nicht deshalb freundlich,
weil wir uns damit erhoffen, dass der andere dann auch freundlich zu uns
ist. Wir machen den anderen vielmehr zu einem freundlichen Menschen.
Hierzu
schlägt der Autor einen zweistufigen Prozess vor:
Zunächst gehen wir
davon aus, dass er andere freundlich sein wird (und verhalten uns
dementsprechend).
Als Zweites setzen wir unser freundlichstes Lächeln auf.
Das war's bereits.
Warum
funktioniert das? Aufgrund der beiden bereits angesprochenen
Prinzipien, nämlich Erwartungen und Spiegelung. Die Leute werden sich so
verhalten, wie wir es von ihnen erwarten.
Sie werden dann
zurückspiegeln, was sie in uns sehen. Also gehen wir davon aus, dass sie
freundlich sein werden und als Nächstes entwaffnen wir sie mit unserem
strahlendsten Lächeln. Sie werden gar nicht anders können, als ebenso zu
reagieren. Und schon haben wir eine freundliche Ausgangsbasis. Les
Giblin nennt allerdings ein paar Vorbehalte:
Sie müssen davon überzeugt sein, dass der andere Mensch Sie mag.
Wenn
Sie davon nicht überzeugt sind, wird Zweierlei geschehen. Zum einen
werden Sie sich zu sehr ins Zeug legen und diese Übereifrigkeit wird den
anderen wegtreiben.
Zum anderen bringen Sie sich selbst in die
Defensive und betteln um Akzeptierung. Ihre Angst und Zweifel treiben
den anderen ebenfalls weg. Sie müssen entspannt und locker sein. Druck
erzeugt Gegendruck. Verzichten Sie völlig auf jede Art von Druck. Nur so
kann sich Ihr Gegenüber entspannen und öffnen.
Der nächste
Vorbehalt ist, dass Ihr Lächeln ernstgemeint sein muss. Ein
Zwangsgrinsen wird beim anderen die Alarmglocken klingeln lassen. Jeder
normale Mensch wird Ihnen ein aufgesetztes Grinsen ansehen. Und wenn Sie
Ihre Zähne noch so sehr zeigen. Giblin schreibt, dass ein echtes
Lächeln zwischen unseren Ohren und hinter den Augen anfängt. Es kommt
von innen heraus. Ein aufgesetztes Lächeln jedoch straft dem Lügen, was
unsere Augen verraten. Nur wenn die Augen zuerst sprechen, folgt ein
echtes Lächeln. Was ist damit gemeint?
Wie Frank Bettger sagt
auch Les Giblin, dass wir im stillen Kämmerchen vor dem Spiegel üben
sollten. So sehen wir das, was unser Gegenüber zu sehen bekommt. Wenn
Sie im Spiegel etwas sehen, was nicht Ihren Erwartungen entspricht, üben
Sie so lange, bis Sie mit Ihrem Lächeln zufrieden sind: Es sollte nicht
zu breit und auch nicht zu schmallippig sein. Allerdings haben Sie sich
damit nur auf Ihre Mundpartie konzentriert. Sie müssen auch Ihre
Augenbrauen anheben, um Ihre Augenlinie weicher zu machen und so zu
vermitteln, dass Sie mit guten Absichten kommen. Für einen Hund ist das
Zähnefletschen eine Aufforderung zum Kampf. Wenn ein Hund seine Zähne
zeigt, verwandelt sich die Linie seiner Augenbrauen zu einer V-förmigen
Furche und bringt Ablehnung zum Ausdruck. Wenn Sie nicht auf Kampf aus
ist, sollten Sie dies also vermeiden.
Wenn Ihre Augenbrauen aber
eine gerade Linie bilden, und Sie dann lächeln, zeigen Sie, dass mit
Ihnen etwas nicht in ganz stimmt. Denn offensichtlich besteht dann
zwischen den Brauen eine Trennung - welche Desinteresse zum Ausdruck
bringt - während der Mund aber Freundlichkeit zeigt. Das passt nicht
zusammen. Damit machen Sie andere nervös.
Richtig wäre es, wenn
die Augenbrauen bis zum Nasenrücken hochgezogen wäre und an den Schläfen
wieder herabkämen: Aber auch dabei bleiben Ihre Augen immer noch
ausdruckslos.
Augen verraten unglaublich viel. Es geht nicht nur
darum, wie offen oder wie rund sie sind oder ob an den Augenwinkeln
Krähenfüße zu sehen sind. Sie funkeln, wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit
warmherzig und anteilnehmend auf jemanden richten.
Stellen Sie
vor sich, Sie würden in die Augen eines Neugeborenen schauen. Stellen
Sie vor sich, Sie würden Ihr Haustier liebevoll anblicken. Stellen Sie
vor sich, wie Sie das erste Mal tief in die Augen Ihres Herzblatts
blickten.
Und dann lächeln Sie mit derselben Euphorie.
Üben
Sie dies ruhig ein! Sehen Sie in den Spiegel, wobei Sie an drei Dinge
denken: Akzeptierung, Zustimmung und Wertschätzung. So sollten Sie sich
selbst betrachten. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf sollten Sie an sich
selbst denken. Dann werden Sie heute an mit derselben Denkhaltung alle
anderen Menschen betrachten. Denn jeder, den Sie heute treffen werden,
hungert und dürstet genau nach diesen drei Dingen.
Über Ihre
Augen können Sie dieses Verlangen stillen. Dann wird Ihr Lächeln
bestätigen - und sogar noch vervielfachen - was Ihre Augen zum Ausdruck
bringen. Machen Sie den Praxistest!
Geben Sie den Menschen, die Sie
treffen, über die drei genannten Faktoren seelische Speis und Trank.
Achten Sie auf ihre Reaktionen!
In
Kapitel 8 seines Buches schreibt Les Giblin, dass Erfolg nicht zuletzt
auch davon abhängt, wie wir reden. Damit will er wohl sagen, dass es
auch nachhaltig darauf ankommt, eventuelle Schwierigkeiten, eine Idee
eindringlich zu vermitteln, zu überwinden. Dies gilt auch für eine
eventuell vorhandene Schüchternheit. Es gibt uns folgende Empfehlungen:
1.
Haben Sie keine Scheu davor, manchmal auch über Banales, Triviales oder
Langweiliges zu reden. Solche belanglosen Unterhaltungen über das
Welt, Sport, Fernsehsendungen oder Baustellen können sehr gut als
Aufwärmer verwendet werden.
2. In der Regel können Sie nicht von
Null auf Hundert kommen. Sie brauchen eine Aufwärmphase. Das Gespräch
muss erst ins Laufen kommen, bevor es interessant wird. Das ist völlig
normal. „Ein wunderschöner Tag, nicht wahr?“ „Kommen Sie oft hierher?“
„Wie lange wohnen Sie schon hier?“ „Was machen Sie denn beruflich?“
„Hört sich spannend an.“ „Was ist Ihrer Meinung nach das Interessanteste
daran?“
3. Das heißt nicht, dass Sie ein „Verhör“ einleiten. Der
andere Mensch sollte aber von sich erzählen. Sprechen Sie Bereiche an,
die mit seiner Familie, seinem Beruf, seinen Hobbys, Interessen und
Bedürfnissen zu tun haben. Fragen Sie nach. Bringen Sie das Gespräch
immer wieder auf ihn/sie zurück. Les Giblin nennt dies die „Kehrtwende
zur grünen Ampel“.
4. Sprechen Sie nur dann über sich, wenn Sie
darum gebeten werden! Und dann fassen Sie sich kurz und treten
bescheiden auf. Sie können Ihrem Gegenüber das Gefühl geben, dass Sie
Anteil nehmen, indem Sie einfach sagen: „Bei mir auch“. Stimmen Sie dem
Gehörten einfach zu.
„Ich schätze die Ruhe“.
„Ja, ich auch. Kriegen Sie auch genug davon?“
„Nachdem die Kleinen im Bett sind“.
„Ja, bei mir ist es genauso.“
„Haben Sie einen Lieblingsfleck, um sich zu sammeln?“
„Ich habe einen Schaukelstuhl auf dem Balkon. Da sitze ich gerne.“
„Ja, ich habe auch so einen - im Garten. Ich sitze auch gerne dort.“
In diesem Stil eben ...
5.
Behalten Sie einen fröhlichen und positiven Ton bei. Fallen Sie nicht
der Versuchung anheim, über alles Mögliche zu plaudern, was Ihnen über
Ihre Arbeit, das Finanzamt, die Politiker, die Inflation, Krankheiten
oder Unglücksfälle in den Sinn kommt.
Sprechen Sie lieber über die Hoffnung und Träume Ihres Gegenübers.
Was war sein bester Urlaub?
Was war überhaupt seine schönste Zeit im Leben?
Was würde er/sie gerne nochmals erleben?
Was gefällt ihm an seiner Partnerin am besten?
Wenn
Sie sich trotzdem dazu gedrängt fühlen, Ihren geistigen Mülleimer über
jemandem auszukippen, dann bringen Sie es zu Papier und zerreißen es
danach. Kein Mensch will das lesen!
6. Lassen Sie Sticheleien,
Spötteleien, Häme, Sarkasmus grundsätzlich aus dem Spiel! Sie können nie
sicher wissen, wie empfindlich Ihr Gesprächspartner ist. Eine einzige
dumme Bemerkung, und Ihre Beziehung steht auf Messers Schneide. Ein
einziger falscher Witz kann alles zunichtemachen! Würde und Respekt
vertragen sich nicht mit Hänseleien, Herabsetzungen und Spott. Wenn Sie
schon Humorvolles einbringen oder jemanden auf die Schippe nehmen
wollen, dann sich selbst - tun Sie dies niemals auf Kosten anderer!
Les
Giblin schreibt, dass es nur einen Weg gäbe, wie man lernen könne, im
mündlichen Umgang mit anderen besser zu werden: Man müsse es tun. Je
öfter, desto besser!
Das
ist ein wichtiges Kapitel. Der Autor schreibt, dass man Sie für
intelligent halten wird, wenn Sie aktiv zuhören können. Wenn Sie dies
nicht können, wird man Sie für einen Ich-Menschen halten. Wenn Sie
zuhören, wird man Ihnen sagen, was man von Ihnen braucht. Wenn nicht,
hören Sie davon kein Wort.
Wir alle sollten mehr zuhören als
sprechen, und, wichtiger noch, wir sollten auf das Gehörte eingehen. Wir
gehen also nicht darüber hinweg. Der Erfolgreiche hört aktiv zu. Der
Erfolglose wartet, bis er wieder etwas sagen darf. Giblin nennt an
dieser Stelle ein paar Beispiele aus dem politischen Leben seiner Zeit.
Insbesondere erwähnt er einen Bürgermeister, der immer frei ohne Konzept
sprach, sich gründlich vorbereitete und sachlich auf die gestellten
Fragen einging.
Giblin sagt, dass auch wir uns so verhalten
sollten. Wir bereiten uns im Voraus vor. Wir bauen systematisch eine
Beziehung auf. Wir hören aktiv auf das Gesagte. Was will der andere
wirklich sagen? Dann gehen wir gezielt darauf ein. Wenn wir nur daran
denken, was wir als Nächstes sagen wollen, können wir nicht wirklich
zuhören. Wir reden aneinander vorbei. Wir müssen zunächst das Anliegen,
den Wunsch, herausschälen.
Wie gehen wir vor, wenn wir aktiv zuhören wollen?
Les Giblin legt hierzu sieben Schritte vor:
1.
Sehen Sie den anderen Menschen an. Stellen Sie Blickkontakt her, jedoch
ohne zu starren. Sehen Sie nicht auf Ihre Uhr oder auf Passanten. Wenn
Sie das Gespräch aus irgendwelchen dringlichen Gründen abbrechen müssen,
sagen Sie: „Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick. Ich bin
gleich wieder für Sie da. Ich will nämlich mehr darüber hören.“
2.
Zeigen Sie sich ernsthaft interessiert an dem, was Ihr Gesprächspartner
sagt. Was er wirklich sagen will, kommt vielleicht gar nicht so sehr in
seinen Worten zum Ausdruck. Lesen Sie zwischen den Zeilen. Wonach
hungert er? Akzeptierung, Zustimmung oder Wertschätzung? Stillen Sie
diesen Hunger! Nicken Sie, bestätigen Sie ihn, lächeln Sie.
3. Lehnen Sie sich vor, nicht nach hinten mit verschränkten Armen. Achten Sie auf Ihre Körpersprache.
4.
Fragen Sie nach. Ermutigen Sie ihn/sie, mehr darüber zu sagen. Stellen
Sie Fragen, die nicht nur mit Ja oder Nein zu beantworten sind. „Was
würden Sie ...“ „Wann hatten Sie ...“ „Wie gingen Sie dabei vor ...?“
5. Unterbrechen Sie nicht. Lassen Sie Ihre Gesprächspartnerin ausreden. Bitten Sie sie dann, den Punkt noch näher zu erläutern.
6.
Bleiben Sie beim Thema. Schweifen Sie nicht ab.
Was ist, wenn Ihr
Gegenüber nur Negatives auftischt? Sie haben zwei Optionen:
a)
Sagen Sie, dass es Sie gefreut hat, mit ihm zu plaudern und gehen Sie
dann. Das ist in Ordnung, weil Sie ja positive, optimistische Leute
suchen, mit denen Sie zu tun haben wollen. Mit aufgeschlossenen Menschen
geht alles leichter. Schützen Sie Ihr Einstellungen immer und überall!
Jeder, mit den Sie zu tun haben, färbt auch auf Ihre geistige
Einstellung ab. Wenn Sie sich so fühlen, als müssten Sie den Mist, mit
dem man Sie tagsüber beworfen hat, erst wieder abschrubben, sollten Sie
den Umgang mit solchen Leuten meiden!
b) Bringen Sie sie durch
Ihre Reaktion vom Negativen zum Positiven. Dies tun Sie, indem Sie ihm
aufzeigen, wie Sie ihn in einem Jahr sehen. Ein Beispiel: Er jammert und
lästert über seine Arbeit. Sein Chef habe keinen Schimmer davon, wie
wichtig er für die Abteilung sei. Keiner würde seine Arbeit schätzen.
Sie darauf: „Wissen Sie, ich verstehe schon, dass Sie gute Arbeit
leisten und Ihre Kollegen unterstützen. Das ist ehrenwert. Ich bin
sicher, dass Ihr Chef gerne einen objektiven Standpunkt hören will, den
er bisher noch nicht in Betracht gezogen hat. Was haben Sie sonst
eigentlich noch entdeckt, was Ihrem Chef helfen könnte, den
Arbeitsablauf zu verbessern?“ Statt ihn auf der Ebene des Neinsagers zu
halten, haben Sie ihn nun in einen Qualitätsverbesserer umgedreht und
seine Einstellung zu seinem Chef justiert.
7. Wiederholen Sie in
Ihrer Antwort Auszüge aus dem Gesagten. Deshalb heißt es ja auch
„aktives“ Zuhören. „Was ich höre, ist Folgendes ...“ „Sie sagen also,
dass ...“ „Wie Sie sagten, Frau Meyer, verhält es sich folgendermaßen:
...“
Sehen wir uns jetzt an, welche Ratschläge Les Giblin gibt,
wenn es darum geht, Streitigkeiten beizulegen. Das ist ähnlich, wie das
was Dale Carnegie bereits beschrieben hatte.
Wenn
wir jemanden dazu bringen wollen, unseren Blickwinkel zu sehen, dürfen
wir niemals sein Ego angreifen. Wir wollen stattdessen seine
Abwehrhaltung entschärfen und als Nächstes einen Vorschlag unterbreiten,
denn er so akzeptieren kann, als handle es sich um seine eigene Idee.
Debatten führen hier zu gar nichts. Wir wollen ihn (oder sie) zu einer
Schlussfolgerung hinführen. Soweit die Strategie. Nun zur Taktik:
1.
Lassen Sie ihn ausreden, bis er seine Sichtweise fertig präsentiert
hat. Er muss davon überzeugt sein, dass er alle seine Geschütze bereits
aufgefahren hat. Bitten Sie ihn, die wesentlichen Punkte nochmals zu
wiederholen. Viele Leute wollen einfach nur, dass man ihnen zuhört. Wenn
Sie dieses Bedürfnis befriedigen, verpufft bereits ein Großteil der
Emotionen und die Lösung wird einfacher.
2. Denken Sie über
das Gesagte nach. Vermitteln Sie dies Ihrem Gegenüber, indem Sie eine
Pause machen, bevor Sie antworten. Bestätigen Sie die guten Punkte,
soweit Sie sie gehört haben. Dieses ist für die Behandlung von Einwänden
wichtig, wenn wir dann den Unternehmensplan vorlegen.
3.
Bestehen Sie nicht darauf, dass Sie hundertprozentig gewinnen müssten.
Nach dem Überleben ist die nächstwichtige Frage im Leben: „Wer ist hier
zuständig?“ Die Menschen wollen das Gefühl haben, dass sie einen
Einfluss auf das Geschehen um sich herum haben, dass sie nicht machtlos
und nichtsnutzig sind. Klären Sie für sich ab, ob es nicht doch etwas
gibt, was in den Aussagen Ihres Gesprächspartners Hand und Fuß hat, und
bringen Sie das zum Ausdruck. Bei den übrigen Punkten, gehen Sie mit der
„Ja, aber“-Methode vor. Sie erkennen seinen Standpunkt an, erklären
aber, wieso Sie ihm nicht beipflichten können.
4. Bleiben Sie
sachlich und bescheiden. Übertreiben Sie nicht. Stöhnen Sie nicht.
Missdeuten Sie nichts. Überspannen Sie den Bogen nicht. Greifen Sie ihn
nicht an (Sorry Damen, in diesem Beitrag wird überwiegend das "er" statt
das "sie" verwendet. Das deutsche "sie" hat einfach zu viele
Bedeutungen und erschwert den Lesefluss). Bringen Sie keine Dinge ein,
die nichts zur Sache tun. Graben Sie nicht in der Vergangenheit herum.
Zeigen Sie auf, was Sie wollen, was vernünftig und angemessen ist.
5.
Bringen Sie Dritte ins Spiel. Damit ist gemeint, dass Sie die
Auffassungen Dritter zitieren, Bücher, Artikel, Statistiken oder
Faktenblätter heranziehen, die Ihren Standpunkt untermauern. Machen Sie
keine persönliche Angelegenheit daraus. Es geht nicht um etwas, das Sie
nur für sich selbst wollen. Ihr Standpunkt muss einer objektiven Prüfung
standhalten können. 98% der über 65Jährigen sind entweder tot oder
pleite. Die ist keine persönliche Einschätzung. Das ist eine
statistische Zahl. Sie spricht für sich selbst.
6. Lassen Sie die
andere Person ihr Gesicht wahren. Bringen Sie sie unter keinen
Umständen in Verlegenheit. Blamieren Sie sie nicht! Lassen Sie ihr ihre
Würde und zeigen Sie immer Respekt.
a) Deuten Sie an, dass Ihr
Gegenüber vielleicht noch nicht über sämtliche Fakten verfügt. Sobald
das der Fall sein wird, wird er auch Ihren Standpunkt besser begreifen
können.
b) Vielleicht hat es jemand versäumt, ihn ausführlich
über alle Aspekte zu informieren oder gar vorsätzlich in die Irre
geführt. So sieht es nicht so aus, als sei es sein Versäumnis. Halten
Sie ihm eine „Fluchtmöglichkeit“ offen. Les Giblin schreibt, dass es keine
Rolle spiele, wie wir gefühlsmäßig dazu stehen, wenn wir ab und zu auch
mal beide Augen zudrücken müssten. Wir akzeptieren einfach nur die
menschliche Natur. Es ist wie beim Gesetz von Schwerkraft. Wir nehmen es
einfach als gegeben hin, auch wenn uns bisweilen danach zumute sein
könnte, auf einer Bergspitze die Arme auszubreiten und sanft
hinunterzuschweben. Als Gruppe wird sich die Menschheit nicht ändern;
wir können deshalb genauso gut lernen, mit den Menschen so umzugehen,
wie sie naturgegeben nun mal sind. Dass es sehr wohl Dinge gibt, bei
denen ein Kompromiss nicht denkbar ist, bleibt davon unberührt. Es wird
immer Menschen geben, die sich unseren Auffassungen verschließen. Mit
manchen Personen haben wir vielleicht ein Leben lang ungelöste Probleme.
Auch das ist Teil des Lebens. Nicht alles ist verhandelbar. Wir können
nur uns selbst und unseren Prinzipien treu bleiben, wohin sie uns auch
führen mögen.
Man nennt das Redlichkeit.
In
Teil 5 behandelt Les Giblin den effektiven zwischenmenschlichen Umgang.
Er zeigt auf, wie wir im kleinen Rahmen eine Mastermindgruppe aufbauen.
Das ist ein Punkt, der bereits von Napoleon Hill besonders betont
wurde. Wir brauchen Mitstreiter. Giblin beschreibt, wie wichtig es
ist, dass alle am selben Strang ziehen und dass wir die Ideen dieser
Menschen mit einbeziehen sollten. Auf diese Weise sind alle aktiv am
Projekt beteiligt.
Das hat mehrere Vorteile: Wir erhalten eine
neue Perspektive, wir nutzen das Sachwissen anderer, wir bringen
Motivation ein und erhalten Unterstützung. Das Ganze wird grösser als
seine Teile. Les Giblin verwendet hierfür die Bezeichnung
"partizipatorisches Management". Im modernen Sprachgebraucht wird es
"Empowerment" genannt. An vielen Arbeitsplätzen funktioniert dies heute
leider nicht. Der Grund: Die Geschäftsspitze interessiert sich
eigentlich nicht für die Meinung der Arbeitnehmer. Auch darauf geht
Giblin ein.
Solche Dinge funktionieren nur, wenn die Beteiligten
ein ernsthaftes Interesse an der Umsetzung haben. Den Hunger nach
Akzeptierung, Zustimmung oder Wertschätzung müssen Sie auch wirklich
stillen. Ein joviales Schulterklopfen reicht nicht aus. Wenn jemand ein
Bedürfnis hat (also wirklich einen Rat wünscht), dann befriedigen Sie
dieses Bedürfnis auch.
Was wünschen Sie sich?
Energie?
Vitalität?
Begeisterung?
Unterstützung?
Freundschaft?
Loyalität?
Dann
zahlen Sie dafür! Spenden Sie Lob in uneingeschränkter Höhe und Sie
erhalten es in uneingeschränkter Höhe zurück. So gewinnen Sie Energie.
So vertreiben Sie Trübsal und Verzweiflung.
Das Leben spielt
sich in unser geistigen Vorstellung ab, nicht in der Außenwelt. Wir
müssen die Kontrolle über unser Denken und Fühlen übernehmen und uns auf
das Aufbauende konzentrieren, statt auf das Zerstörende. Das ist eine
vorsätzliche und bewusste Angelegenheit. Wir entscheiden uns bewusst
dazu. Wir nehmen uns bewusst vor, dass nichts und niemand - außer uns
selbst - unsere geistige Einstellung bestimmen wird. Wir selbst legen
fest, was wir denken wollen, wie wir reagieren wollen, wie wir uns
verhalten wollen. Nicht Hintz und Kuntz. Wir sind keine
Kinderbettmobile, die sich bei jedem Windhauch andersherum drehen; wir
sind keine Wendehälse, die sich von den Umständen herumblasen lassen.
Wir sind Abbilder des Allmächtigen.
Wir haben die Freiheit, über unsere
Reaktionen zu bestimmen.
Les Giblin geht in diesem Kapitel auf die Wunderkraft des Lobs ein. Das Lob kann in der Tat die Welt um uns herum verändern.
Seine
Auswirkung auf andere Menschen lässt sich sogar physisch messen. Der
Autor ermutigt uns, uns anzugewöhnen, jeden Tag ein ernstgemeintes Lob
auszusprechen. (Diese Eigenschaft wurde übrigens auch von Neville
Goddard als eine der zwölf Eigenschaften des disziplinierten Denkers
bezeichnet. Nach Neville steht die Figur des Thaddäus symbolisch für
Lobpreisung und Danksagung). Bringen Sie in Worten und anderen Gesten
Ihre Freundlichkeit zum Ausdruck!
Vorgaben fürs Loben und Danken:
1. Meinen Sie es ehrlich!
2. Sagen Sie es laut und deutlich!
3.
Sprechen Sie den anderen mit seinem Namen an und erwähnen Sie, was
er/sie gut gemacht hat! Sprechen Sie nicht allgemein von einer Abteilung
oder Gruppe.
4. Blicken Sie den Belobigten an! Nehmen Sie ihn bei der Hand und lassen Sie ihn wissen, wie dankbar Sie sind!
5.
Verbessern Sie diese Fähigkeit. Halten Sie bewusst Ausschau nach
Dingen, die Sie loben können. Wie Les Giblin bereits bemerkt hatte:
Gehen Sie über Offensichtliches hinaus!
6. Machen Sie es zu einer Überraschung.
Das
Nützliche und Hilfreiche, was Menschen tun, ist oftmals etwas sehr
Gewöhnliches. Wir müssen das erkennen können, und zum Ausdruck bringen,
wie wichtig diese kleinen Dinge sind. Wenn dann die Antwort zurückkommt:
„Ich habe doch nur meine Arbeit gemacht. Damit habe ich mit gar nichts
gerechnet“, dann wissen Sie, dass Sie den Nagel auf den Kopf getroffen
haben. Les Giblin schlägt vor, die das Getane zu loben, nicht die Person.
So wird es spezifischer und ehrlicher.
Darüber hinaus vermeiden
wir den Eindruck einer Günstlingswirtschaft. Zusätzlich ersparen wir
dem Belobigten ein Gefühl der Verlegenheit. Niemand wird auf den
Gedanken kommen, dass wir uns einschmeicheln oder "anbandeln" wollen.
Das Lob wird dem anderen auch nicht zu Kopf steigen.
War es
Ihnen vielleicht peinlich, wenn Ihnen jemand gesagt hatte, wie toll Sie
sind? Wenn Sie zustimmen, sind Sie eingebildet. Wenn Sie nicht
zustimmen, machen Sie den Lobenden zu einem Lügner. Welche Reaktion
bleibt Ihnen dann noch? „Oh, Sie machen mich da zu jemandem, der ich gar
nicht bin. Ich bin doch nichts Besonderes ...“ Wenn Sie sich in einer
solchen Situation befinden, sollten Sie sich weder entschuldigen noch
sich kleiner machen.
Sagen Sie einfach nur „Vielen Dank“ und lächeln Sie.
Lob und Dankbarkeit. Eine Wundermischung für den zwischenmenschlichen Erfolg!
Unter Kritik versteht man die Beurteilung und Bewertung einer Sache oder Person. Man bewertet die Vorzüge und Nachteile, analysiert und beurteilt. Das klingt eigentlich noch ganz gut.
Doch oft verstehen wir
darunter Vorwürfe, Rügen, Anprangerungen. Jetzt hört es sich gar nicht
mehr so gut an. Schwuppsdiwupp sind wir vom Aufbauenden zum Destruktiven
gezogen. Les Giblin sagt, dass der Grund dafür unsere Beweggründe und Verhaltensweisen seien.
Sehr häufig versuchen Schwächlinge mit einem
niedrigen Selbstwertgefühl sich durch die Kritik an anderen in ein
besseres Licht zu stellen. Wir sehen dies auch bei politischen Debatten.
Doch diese Leute können nicht dadurch größer werden, dass sie andere
schlechterreden. Sie glauben irrtümlicherweise, dass sie sich erhöhen
würden, indem sie andere erniedrigen. In Wirklichkeit verhält es sich
genau andersherum. Kleingeister versuchen, andere schlecht zu machen.
Wenn wir schon korrigierend eingreifen, das heißt, wenn wir kritisieren,
dann muss das Ziel immer darin bestehen, etwas zu verbessern. Deshalb
richten wir uns immer an die Aufgabe oder Tätigkeit, niemals an den
Menschen. Wir sagen, „Ich denke, dass ich Ihnen dabei helfen könnte, diese Sache
ein bisschen besser zu erledigen“, nicht: „Sie haben's vermasselt!“
Soweit der Beweggrund.
Nun zur Verhaltensweise:
1. Kritisieren
Sie niemals jemanden in Gegenwart anderer. Nie und nimmer! Das wirkt
demütigend. Sie bauen damit nur Ihr eigenes Ego auf, und zwar auf Kosten
des anderen.
2. Beginnen Sie immer mit einem Kompliment und einer
Anerkennung. Als Nächstes gehen Sie auf den verbesserungswürdigen
Bereich ein. Auf diese Weise sieht der andere zunächst die Leistung und
das Wachstum, bevor wir auf andere Bereiche zu sprechen kommen.
3.
Seien Sie personenneutral. Kritisieren Sie die Tat, nicht die Person.
Geben Sie dem anderen einen quantifizierbaren Bereich vor, in dem er die
Kontrolle über das Ergebnis hat. Es geht weder über ihn/sie, noch über
Sie noch über Persönlichkeiten. Es geht darum, dass eine Sache
vorbildlich erledigt wird.
4. Drücken Sie Ihre Erwartungen
unmissverständlich aus! Statt ständig darauf herumzureiten, was
schiefgelaufen ist, sagen Sie, welches Endergebnis Sie sich vorstellen.
Wenn Ihr Gegenüber nicht weiß, was Sie von ihm erwarten, kann er/sie es
auch nicht erfüllen.
5. Bitten Sie um Mithilfe. Verlangen Sie
nicht Gehorsam. Geben Sie ihm ein Ideal vor, zu dem er/sie werden kann
(auch dieser Punkt steht ähnlich bereits bei Dale Carnegie).
6.
Kramen Sie keine Dinge aus der Vergangenheit hervor. Es geht nur um die
aktuelle Situation, welche nicht den Erwartungen entsprach. Jeder von
uns hat einen Berg voller Fehler angehäuft. Wir brauchen niemanden, der
uns ständig daran erinnert. Auf diese Weise werden keine Verbesserungen
herbeigebracht.
7. Beenden Sie das Gespräch freundlich.
Schwamm drüber. Kein Wert mehr darüber. Stellen Sie sicher, dass das
Verhältnis nach wie vor gesund ist und von diesem Gespräch keinen
Schaden davongetragen hat.
Was halten Sie von diesen
Ratschlägen? Sind sie es wert, täglich in die Praxis umgesetzt zu
werden? Würden Sie Ihren Zielen näherkommen, wenn Sie sie beherzigen?
Originaltitel
Es gibt keine deutschsprachige Version dieses Buches.
Über den Autor:
Leslie Giblin wurde 1912 im US-Bundesstaat Iowa geboren. Nach dem Militärdienst wurde er 1946 Handelsvertreter bei der "Sheaffer Pen Company".
Seine Praxiserfahrungen brachte er ab 1968 zu Papier und führte danach auch Tausende von Seminaren durch.