Soll ich gehen
oder bleiben?




Es gibt einen Song, den Sie bestimmt auch schon im Radio gehört haben:

"Should I stay or should I go?


Ob dies Ihrem Musikgeschmack entspricht, steht hier nicht zur Debatte, die Frage, die den Titel dieses Songs bildet, haben sich aber sicherlich schon Hunderttausende von Paaren gestellt.

Wahrscheinlich gelangt jedes Paar einmal an den Punkt, wo zumindest einer der Partner mit dem Stand oder Lauf der Dinge nicht mehr zufrieden ist.

Möchten Sie gerne Ihre Partnerschaft retten, sind aber schlichtweg frustriert?

Ist Ihnen manchmal so zumute als würden Sie am liebsten alles hinschmeißen wollen?

Vielleicht reiten Sie immer wieder auf denselben Themen herum, aber es scheint keine Besserung in Sicht zu sein.

Vielleicht zeigt Ihr Herzblatt auch in einem bestimmten Bereich ein Verhalten, das Ihnen zu schaffen macht ...

Am einfachsten mag es dann erscheinen, den Schlussstrich zu ziehen.

Doch das ist wohl in den seltensten Fällen das reifste und lobenswerteste Verhalten.

Allerdings ...

auch das gegenteilige Verhalten kann schädlich sein.

Das gegenteilige Verhalten könnte darin bestehen, dass Sie sich jetzt besonders ins Zeug legen:
Sie überbieten sich förmlich in Aufmerksamkeiten.

Sie machen mehr im Haushalt als je zuvor.

Sie unternehmen verzweifelte Anstrengungen ...

Und gerade damit bringen Sie Ihr Herzblat unter Druck und jagen ihn/sie in die Flucht. (Vergleiche auch "Acht Bumerangstrategien im Buch "Wieder glücklich zusammen")

Zusätzlich besteht bei einer solchen Reaktionsweise die Gefahr, dass Sie sich übernehmen und nach ein paar Wochen ausgepumpt sind.
Gerade dann, wenn "nichts zurückkommt".

Sie sollten deshalb folgendes wissen:

Dieser Zustand ist normal

In jeder Art von Lebenskrise tritt einer solcher Zustand auf.
Egal, ob es beruflich, gesundheitlich oder parterschaftlich nicht vorangeht, in solchen Fällen gelangen wir immer in eine Situation, in der wir frustriert und enttäuscht sind und uns fragen, ob es überhaupt sinnvoll ist, weiterzumachen.

Sie durchlaufen verschiedene Phasen

Die erste Phase ist eine Ablehnung. "Das kann nicht sein!"
Wir befinden uns in einer Art Schockzustand und wollen nicht wahrhaben, dass unser Herzblatt "so etwas" gemacht haben soll oder vorhat.

Viele Beziehungen sind nicht "optimal", aber viele Beteiligte warten dann auf den "idealen" Zeitpunkt:

"Vielleicht wird es ja besser, wenn die Kinder aus dem Gröbsten raus sind".

oder

"Warten wir mal ab, bis der Schuldenberg etwas erträglich geworden ist"

usw.

Das wird nicht funktionieren!

In einer Partnerschaft kann man nicht einfach Pause machen und die Stopptaste drücken!

Wenn Sie glauben, dass der Grund für das Schlamassel ein neuer Beruf, Familienzuwachs oder eine andere äußere Ursache sei und Sie nach einer gewissen Zeit wieder in den "Normalzustand" zurückkehren würden, führen Sie sich selbst an der Nase herum!

Die erste Reaktion auf die sich aufzeigende Möglichkeit, dass die scheinbar "ganz gute" Beziehung auseinander gehen könnte, ist also der Schock.

Doch dann folgt die zweite Phase:

In dieser Phase gibt sich betreffende Person entweder dem Fatalismus hin und tut gar nicht mehr.
Dann wird es mit fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit immer schlimmer.

Oder es folgt eine Überreaktion wie weiter oben beschrieben.
Da Sie diesen Betrag lesen, fallen Sie wahrscheinlich in diese zweite Kategorie, andernfalls würden Sie nicht einmal mehr nach Lösungsmöglichkeiten suchen.

Die Gefahr ist dann groß, dass Sie das nicht lange genug durchhalten können. Vielleicht ändert sich ja durchaus das ein oder andere, aber es erscheint Ihnen nicht ausreichend.

Die Folge ist dann die dritte Phase:
Sie werden verärgert und sind frustriert.

Vielleicht haben Sie das Gefühl, dass Sie nun "alles" gegeben hätten und dass Ihr Herzblatt nun gefälligst auch etwas beizusteuern habe.

Sie haben es satt.
Sie sind erschöpft.

All das sind Symptome einer Krise, in der Sie sich befinden.

Sofern Sie sich in einer solchen Lage befinden, sollten Sie wissen, dass diese Phase kurz vor folgendem Scheideweg befinden:

  • Entweder folgt dann der Durchbruch zu etwas Besserem

  • oder Sie entdecken, dass das Aus unvermeidlich ist.

Doch:

Sie können nicht im voreherein wissen, welche dieser zwei Möglichkeiten Sie erwartet!

Dies gilt auch für andere Lebensbereiche: So hatte Napoleon Hill zum Beispiel bei der Recherche für sein Buch Denke nach und werde reich unzählige Male gehört, dass die befragten Leute - immerhin die erfolgreichsten seiner Zeit - ihren großen Durchbruch erzielten, kurz bevor sie drauf und dran waren, aufzugeben!

Sie können vorher niemals wissen, wie nahe Sie Ihrem Ziel bereits sind!

Vielleicht dauert Ihnen ja alles zu lange, aber Ihr Herzblatt ist kurz davor, auf Ihre Linie einzuschwenken. Wer weiß?

Es führt also kein Weg daran vorbei, diese Phasen erst zu durchschreiten. Erst danach können Sie wissen, ob es besser ist, dass Sie sich trennen oder ob Sie sich jetzt besser verstehen denn je!

Natürlich hängt dies auch davon ab, wie wichtig Ihnen dieser Mensch und diese Beziehung ist.

Welches ist die richtige Entscheidung?

Es ist unmöglich, hier eine generelle Aussage zu machen.
Zum einen - sollten Sie in einer solchen Situation stecken - können Sie stolz auf sich sein! In unserer Wegwerfgesellschaft haben viele Leute diese Mentalität leider auch auf ihre zwischenmenschlichen Beziehungen übertragen.

Dass Sie sich für diese Zusammenhänge interessieren und mehr lernen wollen, spricht deshalb enorm für Sie!

Auch wenn Sie vielleicht zur Zeit keine innige Verbundenheit mit Ihrem Herzblatt verspüren, wollen Sie Ihrer Beziehung dennoch nicht nur eine Überlebens-, sondern sogar eine Wachstumschance geben.

Das ist auf jeden Fall lobenswert!

Im Vorwort zu unserem oben genannten Buch wird darauf verwiesen, dass es keine Garantie für ein Zusammenkommen gibt, dass Sie aber bei ernsthafter Umsetzung der beschriebenen Einsichten auf jeden Fall ein besserer Mensch geworden sein werden.

Das gilt auch hier. Es gibt keine Garantien, aber rückblickend werden Sie feststellen, dass sich das Weitermachen gelohnt hat - egal, wie es letztendlich ausgegangen ist.

Doch bedenken Sie bitte auch folgendes:

Eine Krise entsteht nicht über Nacht. Und auch eine Lösung findet sich nicht über Nacht!

Das ist kein Osterspaziergang, das ist ein Langstreckenlauf!

Keine Beziehung verändert sich in einer Woche, nicht einmal in einem Monat!

Sie brauchen deshalb eine langfristige Perspektive - und einen schriftlichen Plan! Gefühle sind in diesem Fall nicht der beste Ratgeber!

Erfassen Sie schriftlich, warum Sie diese Beziehung retten oder festigen wollen!

Hier geht es nicht um oberflächliche Gründe nach dem Motto: "Ich will nicht alleine sein" oder "Ich will mich nicht mit Anwälten herumschlagen", es geht um eine tiefere Ebene!

Zum Beispiel:
"Ich erkenne das Potenzial meines Herzblatts"
"Ich fühlte mich gut mit ihr"
"Ich weiß, dass unser Bindeglied Liebe war"
"Weil mir meine Familie wichtig ist ..."

Es sollte sich um etwas handeln, dass Sie die Talsohle überwinden lässt und Ihnen die Kraft zum Weitermachen gibt.

Lesen Sie darüber bitte nicht leichtfertig hinweg! Machen Sie einen Plan und schreiben Sie auf, wie Sie die Verbindung mit Ihrem Herzblatt wieder herzustellen vorhaben!

Was werden Sie an sich verändern?

Wie bauen Sie eine neue Brücke?


Verlassen Sie sich nicht auf Ihr Gedächtnis! Schreiben Sie diese Punkte und Ihre Antworten auf und richten Sie sich nach diesen - nicht nach Ihren momentanen Gefühlen!

Solange Sie sich nach den Gefühlen richten, sind Sie ständig von den immer wieder schwankenden Gefühlen abhängig und werden wahrscheinlich keine konsequenten Aktionen umsetzen.

Ihr Plan gibt Ihnen eine Richtung vor, das Gefühl sabotiert diese Richtung wahrscheinlich wieder.

Wir richten uns ja auch in anderen Bereichen nicht nach dem Gefühl. Wenn Ihnen morgen nicht danach zumute ist, zur Arbeit zu gehen, werden Sie sicherlich nicht einfach liegenbleiben.
Sie wissen, dass das Konsequenzen haben wird.

Sie brauchen also einen Plan.

Und Sie brauchen Gelassenheit und Konsequenz!

"Gelassenheit" bedeutet hier, dass Sie sich von der aktuellen Situation nicht verrückt machen lassen. Denn gerade dies macht Sie nur nervös und jagt Ihrem Herzblatt einen Schrecken ein.

Ruhig Blut!

"Konsequenz" könnte zum Beispiel bedeuten, dass Sie Ihrem Herzblatt einmal täglich ein Mail oder WhatsApp senden, jedoch ohne den geringsten Druck auszuüben. Sie vermitteln lediglich, dass Sie an ihn/sie gedacht haben.

Falls Sie jedoch täglich zwanzig solcher Nachrichten senden, ist der dahinterstehende Grund wahrscheinlich Ihre Angst.
Das wäre kontraproduktiv!

"Konsequenz" bedeutet auch Regelmäßigkeit. Sie bleiben beharrlich auf der Linie Ihres Planes und lassen sich nicht davon abbringen!

Es bedeutet auch, dass Sie Abstand von jeder Art von "Spielchen" halten (Eifersüchtig machen, schmorren lassen ...). All das trägt nicht dazu bei, dass die Verbindung zwischen Ihnen inniger wird! Ausgeschlossen!