Man sagt, dass der Ausgangspunkt für das spirituelle Erwachen ein richtiges Verständnis des Einen sei, der als „der Allmächtige“ bezeichnet wird.
Doch wie können wir in einer so vielfältigen Welt die „Einheit“ begreifen?
Wie können wir den „Einen“ entdecken, ohne in die Dualität, die Zweiheit, zu verfallen?
Definitionen von „Gott“ gibt es wie Sand am Meer. Aber keine ist so einleuchtend wie die folgende:
„Gott ist der Wirkungskreis, dessen Mittelpunkt überall, und dessen Kreislinie nirgendwo ist“.
Ein solches Bild lässt sich nicht zeichnen. Es bringt uns weg von der Neigung, uns Gott als ein menschengestaltiges Wesen vorzustellen.
Ein Wirkungskreis, dessen Mittelpunkt überall sein soll? So etwas gibt es doch gar nicht!
Doch aufgepasst: Wenn das Zentrum, der Mittelpunkt, überall ist, dann muss er doch auch dort sein, wo ich bin.
Könnte damit die Allgegenwärtigkeit gemeint sein? Ein überall als individueller Ausdruck gegenwärtiger Lebens- und Lichtpunkt?
Falls ja, dann wäre ich ja der Mittelpunkt Gottes. Ein kühner Gedanke mit einem frevelhaften Unterton.
Andererseits: Kann sich ein geografischer Mittelpunkt in einem dynamischen und expandierenden Universum eigentlich woanders befinden?
Somit ist jeder Punkt in diesem Wirkungskreis, wo Gott ist, ein Heraussprudeln aus dem unendlichen Fluss des Lebens.
Was ist nun der Eine, den wir „Gott“ nennen? Das ist kein fernab residierender Alleinherrscher, welcher das Universum nach Art eines abwesenden Grundherrn managt. Es ist der Eine, die Gesamtheit aller Dinge, die Allheit, in der ich eine Ichheit darstelle. Für wen ich mich auch halten mag: ich bin das Herausfließen aus dem Einen.
Oberflächlich bin ich einzigartig und anders. Eine absolut identische weitere Ichheit wie mich kann es nicht geben.
Und dennoch bin ich außerhalb des Ganzen nicht existent. Meine Ichheit kann nie und nimmer von der Allheit, welche Gott ist, losgelöst werden.
Die alten Griechen sagten: „Mensch, erkenne dich selbst!“ Den Einen kann ich nur in dem Maße erkennen, wie ich mich als die Eigen-Lebendigkeit des Einen erkenne. Aber mich selbst kann ich nur dann wirklich erkennen, wenn ich mich „im Fluss des Lebens“ befinde.
Zu allen Zeiten wurde von den Mystikern eine große Wahrheit gelehrt: Das Leben wird von innen heraus gelebt.
Das bedeutet, dass sich das gesamte Universum an dem Punkt, wo Sie sich befinden, konzentriert. Mehr noch: Sie selbst sind das Universum, das sich als Sie Ausdruck verschafft. Sie sind seine Erlebnisform. Es steht mit all seinen Ressourcen allzeit hinter Ihnen.
Die Fülle dieser universellen Unterstützung zeigt sich Ihnen jedoch nicht nur; sie zeigt sich durch Sie. Das tiefsinnigste Wissen, das Sie erlangen können, ist, dass Ihre gesamte Existenz unaufhaltsam aus einem universellen Prozess herausfließt. Dieser Prozess verläuft immer von innen heraus.
Wie verbreitet ist doch die Ansicht, dass wir im Wettbewerb mit anderen Menschen stünden und dass wir uns mit unserer Umgebung im Widerstreit befänden. Unsere Ängste, unser Unmut, unser Ärger und sogar unsere Trauer verdanken wir dem Gefühl, dass die Instabilität des Lebens auf der Welt eine Bedrohung für unser Dasein sei.
Die Antwort finden wir in der folgenden Aussage:
„Das Himmelreich ist inwendig in euch!“
Fürwahr, eine erstaunliche Vorstellung!
Das Himmelreich im Inneren ist das Reich aller Möglichkeiten, aller Substanz, allen Lebens, aller Liebe, allen Friedens.
„Macht euch keine Sorgen!
Sucht zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit. Alles andere wird euch hinzugegeben“.
Mit anderen Worten:
Gehen Sie in einer Sache völlig auf. Dann werden Sie alles erhalten, was Sie sich wünschen und was Sie brauchen!