Wichtig?
Oder dringend?



Zeit und Gesundheit gehören zu den beiden wertvollsten Gütern, die uns geschenkt werden. Zeit – wie Gesundheit auch – ist das Rohmaterial des Lebens.

Wir können sie weise nutzen, verschwenden, ja – sogar totschlagen!

Um unser Potenzial voll auszuschöpfen, bräuchte ein jeder von uns hundert Leben. Wenn die Zeit kein Faktor wäre, bräuchten wir uns keine Ziele zu setzen, wir bräuchten nicht zu planen, wir bräuchten keine Prioritäten zu setzen. Wir hätten ja „alle Zeit der Welt“.

Da unsere Zeit auf Erden jedoch begrenzt ist, sind wir gut beraten, unser Bestes zu geben.

Jedem Menschen, der momentan auf diesem Planeten lebt, stehen pro Woche genau 168 Stunden zur Verfügung. Vom Ärmsten bis zum Reichsten. Niemand kann sich auch nur eine einzige Minute dazukaufen und niemand wird zusätzliche Minuten erfinden können. Queen Elizabeth I., (1533 – 1603), zu ihrer Zeit die mächtigste Frau auf Erden, flüsterte auf ihrem Sterbebett: „Mein gesamter Besitz für einen einzigen Augenblick!“


Wir sorgen uns um das, was wir tun möchten, aber nicht können – statt das zu tun, was wir tun können.


Dies tun wir dann aber nicht. „Wo ist bloß die Zeit geblieben?“ Ich habe wieder nichts geschafft“ oder Ich weiß gar nicht mehr, was ich gestern getan habe.“ Wir alle haben solche Aussprüche schon von uns gegeben - aber diese Zeit ist vergangen und kommt nie wieder zurück.

Einer der größten Zeitfresser unserer modernen Zeit sind die zahlreichen Ablenkungen, allen voran stundenlanges Fernsehen.

Nichts gegen Fernsehen, aber es geht um die sinnvolle Nutzung. Von allem, was in einer einzigen Woche gesendet wird, lässt sich das, was sinnvoll ist, vermutlich auf wenige Stunden komprimieren.

Das meiste ist Zeitvergeudung oder schlichtweg schädlich!

Vom Berieselnlassen durch oberflächliche Talk-Shows oder Serien werden Sie Ihre Ziele nicht erreichen.

Statt sich an Serien zu ergötzen, in denen Reiche ihr Leben genießen, sind Sie besser beraten, selbst dafür zu sorgen, wie Sie Ihr Leben reicher und erfolgreicher gestalten können.

Auf der anderen Seite ist die Zeit auch wieder sehr nachsichtig. Sie können Jahre Ihres Lebens verschwendet haben, das hindert Sie nicht daran, den heutigen Tag bewusst zu leben und sinnvoll zu nutzen. Wenn Sie bisher dazu neigten, alles vor sich herzuschieben, können Sie dennoch sofort damit anfangen, Ihre Ziele aufzuschreiben und sich zu überlegen, was anders sein würde, wenn Sie sie erreicht haben.

Es gibt den „neudeutschen“ Ausdruck des „Zeitmanagements“. Eigentlich können Sie Zeit nicht managen, Sie können nur die Tätigkeiten „managen“, mit denen Sie Ihre Zeit füllen.

Die Zeit ist nicht das Problem. Das Problem besteht darin, das Dringende vom Wichtigen zu unterscheiden!

Für jede Entscheidung, die Sie treffen, zahlen Sie auch einen Preis. Mit jeder Entscheidung schließen Sie andere Möglichkeiten aus, die Ihnen sonst noch zur Verfügung gestanden hätten. Sie können nicht an zwei Orte gleichzeitig fahren.

Das Gleichgewicht zwischen privaten und beruflichen Prioritäten wird manchmal anhand der Analogie vom Zirkusjongleur dargestellt.

Wenn der Jongleur einen Ball fallen lässt, nimmt er ihn beim Hochspringen wieder auf. Sein Rhythmus oder seine Konzentration werden dadurch nicht beeinträchtigt. Er jongliert einfach weiter.

In unserem Leben verhalten wir uns häufig ebenso. Wir verlieren einen Arbeitsplatz, bekommen beim nächsten oder übernächsten „Hochspringen“ einen neuen. Wir verlieren einen Auftrag, und erhalten dafür einen anderen. Wir verlieren eine Wohnung, und ziehen dann in eine andere ...

Einige dieser „Bälle“ springen jedoch nicht wieder hoch.

Wenn wir im Leben ein Gleichgewicht wollen, haben wir auf der einen Seite die Bälle (Prioritäten), die wieder „hochspringen“ und auf der anderen Seite die „Bälle“, die zerbrechen. Diese springen nicht wieder hoch.

In diese zweite Gruppe fallen zwischenmenschliche Beziehungen, Gesundheit, Charakter und dergleichen.

Aus diesem Grunde ist es so wichtig, nicht nur die Ziele aufzuschreiben. Wie bereits oben gesagt, ist es ebenso wichtig, sich bewusst zu machen, welche Vorteile mit dem Erreichen der Ziele verbunden sind. Das hilft uns, die Ziele nach Wichtigkeit und wahrer Bedeutung zu ordnen. Wie gesagt, einige Bälle springen nicht wieder hoch – sie zerbrechen!

Das sind die wirklichen Prioritäten!

Widmen Sie diesen Zielen und Bereichen Ihre besondere Aufmerksamkeit!

Zu einem ausgeglichenen und „runden“ Leben gehört auch eine bewusste Steuerung unserer Gewohnheiten.
Körperliche Bewegung spielt ebenfalls eine große Rolle!
Achten Sie auf Ihre Ernährungsgewohnheiten!
Gönnen Sie sich einen Konzertbesuch, ein kulturelles oder künstlerisches Ereignis, eine Familienfeier ...
Und denken Sie auch an ausreichend Schlaf und an Ruhepausen.

Sie können es sich nicht leisten, sich keinen Urlaub zu leisten! Ruhe sollte jedoch kein Ziel oder Selbstzweck sein, Ruhe ist eine Notwendigkeit. Wenn Sie arbeiten, dann richtig. Was bedeutet das? Tür zu! Lassen Sie sich nicht von Schwätzern abhalten. Die meisten Bücher, Kunstwerke, Erfindungen oder Kompositionen sind nicht zwischen Tür und Angel entstanden, sondern in Zeiten ungestörten Schaffens!

Wenn Sie Ihre Zeit und Ihre Ressourcen so einsetzen, werden Sie auch Ihre Ziele erreichen. Das verschafft Ihnen Freiheit. Die Freiheit verschafft Ihnen wieder weiteren Entscheidungsspielraum. Wir treffen unsere Entscheidungen und im Laufe der Zeit formen unsere Entscheidungen ihrerseits uns!

Freiheit bedeutet auch die Freiheit von der Dringlichkeit ... Wenn Sie nicht mehr gehetzt sind, können Sie ein erfülltes und erfolgreiches Leben führen. Wenn Sie bisher gedacht haben, dass „Zeitknappheit“ das Problem sei, ist Ihnen jetzt vielleicht bewusst geworden, dass es in Wirklichkeit um die Prioritäten Ihrer Entscheidung geht. Haben Sie dem Dringenden vielleicht gestattet, das Wichtige zu überwuchern?

Wir alle haben Termine, bestimmte Dinge müssen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigt werden. Manchmal scheint es so, als wäre heute alles „eilig“, als würde die Welt untergehen, wenn Herr XY nicht bis um 16.00 Uhr irgendeinen Pippifax vorliegen hätte. Die wirklich wichtigen Dinge in unseren Leben bringen uns keineswegs so unter Druck. Leider widmen wir ihnen deshalb manchmal zu wenig Aufmerksamkeit.

Unser Herzblatt versteht ja, dass wir beruflich „eingespannt“ sind. „Wir reden später darüber...“ Jahre später büßen wir dafür.

Das Wichtige lässt sich Zeit, es drängelt uns die Entscheidung nicht auf. Keiner ruft uns an, um uns an einen Spaziergang zu erinnern oder daran, dass wir unser Herzblatt einfach in die Arme nehmen sollen.

Wir erhalten auch kein E-Mail, dass uns auf eine gesunde Speisenzusammenstellung hinweist oder uns vor einem fetttiefenden Hamburger warnt. Die Cholestinschutzpolizei ist außer Dienst.

Der Sonnenuntergang bittet ebenfalls nicht um eine Betrachtung. Das Wichtige macht nicht auf sich aufmerksam, aber „der Brief muss heute noch raus!“ Warum eigentlich?

Wichtiges zu vernachlässigen und dem Dringenden nachzugeben, fällt uns deshalb leicht. Wenn Sie es wirklich zum Lebenskünstler bringen wollen, sollten Sie Wichtiges und Dringendes auch gar nicht separat betrachten. Beides hat seine Berechtigung. Es geht vielmehr darum, jedem die gebührende Zeit zu widmen.

Stellen Sie sich von nun an folgende Frage. Tag für Tag.

    „Ist das, was ich jetzt tue,

    für meine Gesundheit,
    für mein Wohlbefinden,
    meine Lebensaufgabe und
    für meine Partnerschaft wichtig?"


Falls Ihre Antwort JA lautet, haben Sie sich von der Tyrannei des Dringlichen befreit.