Wie erkennt man einen
Millionär?
Bei den Recherchen für Beitrag haben wir auf Amazon nach den Autoren
Thomas Stanley und William Danko gesucht.
Zwar werden diese beiden Herren in mehreren einschlägigen deutschsprachigen Büchern zititiert, ihr höchst aufschlussreiches Buch The Millionaire Next Door scheint jedoch nicht auf Deutsch erhältlich zu sein.
Das ist schade - denn um den "Millionär von nebenan" geht es in diesem Artikel und das vorerwähnte Buch hat nicht nur die vorgefassten Anschauungen der Autoren umgekrempelt, sondern dürfte auch Ihre Auffassung von einem Millionär revidieren.
Es gibt ausführliche Studien über das Verhältnis zwischen Ausbildung und Einkommen und in der Tat nehmen die Einkommen je nach Titel und Ausbildung zu. So verdienen Inhaber eines Master-Titels beispielsweise mehr als die ohne Universitätsstudiium, wer einen Doktor-Titel besitzt kann wiederum über sein berufliches Leben gerechnet mehr Einkommen erwarten als der Master und Professoren verdienen noch mehr.
Doch hier kommt der Haken:
Die Bestverdiener sind nicht unbedingt die Reichsten!
Letztendlich zählt nicht das Einkommen, sondern die Einnahmen minus Ausgaben.
Und in diesem Bereich haben Thomas Stanley und William Danko wahrlich Pionierarbeit geleistet.
Vieles von dem, was sie herausgefunden haben, widerspricht den landläufigen Auffassungen.
Ist ein Millionär nun jemand, der einen teueren Sportwagen fährt, eine Rolex am Armgelenk trägt und in Nobelgeschäften einkauft?
Solche Leute gibt es, vor allem unter den so genannten Dekamillionären (Leute, die ein Nettovermögen über 10 Millionen besitzen) - doch es sind Ausnahmen.
Die meisten Millionäre leben dagegen unauffällig und kein Sensationsreporter würde einen Artikel darüber verfassen wollen.
Stanley fand folgendes heraus:
Diese Leute ...
- besitzen ein Haus, das weniger als 400.00 Dollar gekostet hat
- besitzen kein zweites Haus
- haben nie ein Boot besessen
- tragen eher eine Billiguhr
- sammeln weder Wein noch bevorzugen sie Delikatessen
- fahren wahrscheinlich einen Nissan oder Toyota, aber keinen BMW
- haben ihr Leben lang nie mehr als 400 Dollar für einen Anzug ausgegeben
- umgeben sich nicht mit Luxusartikeln.
Das entspricht also ganz und gar nicht dem Bild, das viele Leute von "Millionären" haben.
Wer also fährt dann Mercedes-Cabriolets und kauft sich sündteueren Wodka?
Nach Dr. Stanley sind es Leute, die reich erscheinen wollen, aber es in Wirklichkeit nicht sind.
Sicherlich verdienen viele dieser Personen viel und sind hochgebilet, aber sie erkennen nicht, dass Geldausgaben für Luxusartikel noch nie jemanden reicher gemacht haben.
Viele scheinen zu glauben, dass man mit Geld um sich werfen müsse, um "reich" zu sein.
Leute, die nach außen hin reich erscheinen, leben natürlich nicht am Existenzminimum; es sind Personen der Mittelklasse, die über ihre Verhältnisse leben und sich vielleicht die Glitzergestalten aus den Medien zum Vorbild nehmen.
Nach Dr. Stanley leiden viele an einem unterentwickelten Selbstbewusstsein, was sie durch das Zurschaustellen von Prestigeprodukten wettzumachen versuchen.
Der "Millionär von nebenan" sieht die Sache ganz anders. Lotteriegewinner oder Erben sind in diesen Reihen selten; die meisten haben geduldig, zielstrebig und behaarlich an ihrem Vermögensaufbau gearbeitet, ihre Ausgaben begrenzt und vor allem gespart.
Schon
Napoleon Hill hat seinerzeit ein ganzes Kapitel (Kap. 4) der Notwendigkeit des Sparens gewidmet. Er dann kann man investieren.
Der "Millionär von nebenan" wirft sein Geld nicht zum Fenster hinaus.
Laut Dr. Stanley sind seine bevorzugten Aktivitäten:
- Mit den Kindern oder Enkeln zusammen sein (95%)
- Investitionen planen (94 %)
- Gute Freunde bewirten (87 %)
- Museen besuchen (83 %)
- Gelder für Wohltätigkeitsorganisationen sammeln (75 %)
- Sportveranstaltungen besuchen (69 %)
- An Bürgerversammlungen teilnehmen (69 %)
- Kunst studieren (63 %)
- Gartenarbeit (55 %)
- Gottesdienste besuchen (52 %)
- Joggen (48 %)
- Lesen (44 %)
Solche Dinge schlagen finanziell nur wenig - wenn überhaupt - zu Buche.
Die meisten "normalen" Millionäre verstehen, dass wahre Lebensfreude nicht vom teueren Sportautos oder Designerklamotten kommt, sondern dass das Gespräch im Kreise der Familie und Freunde mehr Befriedigung bringt.
Das heißt nicht, dass sie knauserig seien, vor allen dann nicht, wenn es um die Ausbildung ihrer Kinder geht.
(Dies hat auch eine Kehrseite: Viele wollen, dass es ihren Kindern "besser gehe" und dass sie Anwälte, Ärzte odere andere akademische Berufe ergreifen.
Bisweilen gehen bei solchen Studien Unternehmergeist und Eigeninitiative verloren und die Studenten gewöhnen sich ans Geldausgeben, statt -einnehmen).
Diese Leute sieht man bei keiner Oscar-Verleihung, sie sind keine Fußballstars und fallen äußerlich nicht auf.